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Review: Star Wars: Prinzessin Leia (Graphic Novel)

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Star Wars: Prinzessin Leia | © Panini

Das Star Wars Universum

Das Star Wars Universum

Diese Graphic Novel ist Teil des Star Wars Universum. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Heute habe ich – außerplanmäßig – ein ganz besonderes Schmankerl für euch, denn nachdem Ende August bei Panini bereits die neue Heftreihe zu Star Wars gestartet hat, die nun dem neuen Kanon angehört, erscheint exakt am morgigen Tage auch der erste Star Wars-Sonderband im neuen Universum, anlässlich dessen man auch die zunehmend unsinniger gewordene Nummerierung der Sonderbände (die ich an dieser Stelle schon stets ignoriert hatte) aufgegeben hat. Last but not least ist deshalb auch heute meine Übersichtsseite zum Star Wars-Universum online gegangen (siehe Banner oben), um gleich von Anfang an die richtigen Rahmenbedingungen für künftige Reviews und Besprechungen abzustecken. Aber was reden wir lange um den heißen Brei, widmen wir uns nun lieber dem neuen Band!

Star Wars
Prinzessin Leia

Star Wars: Princess Leia #1-5, USA 2015, 120 Seiten

Star Wars: Prinzessin Leia | © Panini
© Panini

Autor:
Mark Waid
Zeichner:
Terry Dodson

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98235-3

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Der Todesstern ist zerstört und das Imperium hat eine entscheidende Niederlage erlitten, doch schon kurz nach der Siegesfeier zu Ehren der Verdienste von Luke Skywalker und seinen Gefährten muss sich die Rebellenallianz nach einem neuen Quartier umsehen, nun, nachdem der Standort auf Yavin 4 den imperialen Streitkräften offenbart worden ist. Nachdem das Imperium ein Kopfgeld auf Leia Organa ausgesetzt hat, verurteilt sie Jan Dodonna zur Tatlosigkeit und rät ihr, um die Gefallenen von Alderaan zu trauern, zumal sie unter den Rebellen längst den Ruf einer Eisprinzessin hat, doch Leia fasst einen anderen Entschluss und plant, die in der Galaxis versprengten Reste der alderaanischen Bevölkerung zu finden und zu einen, verlässt zu diesem Zweck gemeinsam mit der Pilotin Evaan und R2 die Rebellenbasis und begibt sich zunächst nach Naboo.

Ausschnitt aus Star Wars: Prinzessin Leia | © Panini
© Panini

Doch der Aufenthaltsort der Prinzessin und früheren Senatorin bleibt nicht lange geheim und das Imperium heftet sich alsbald schon an ihre Fersen, während Leia schon alle Hände voll damit zu tun hat, das Vertrauen der überlebenden Alderaaner und speziell Evaan zu gewinnen, die bisher kaum mehr in ihr sehen als eine abenteuerlustige Prinzessin ohne Gefühle. Doch Leia war schon immer eine Frau der Tat und ist bereit und willens, sich den Respekt der letzten Alderaaner zu verdienen, um das Andenken an ihre einst glorreiche Zivilisation am Leben zu erhalten.

Rezension:

Das ist er also, der erste Star Wars-Band des neuen, offiziellen Kanon, der alle bisher erschienenen Geschichten in den Legends-Status gedrängt hat. Ich will nicht behaupten, dass die Erwartungen überbordend hoch waren, doch war ich schon geraume Zeit gespannt, wie sich der Start des neuen Universums ausnehmen würde, zumal mir einige der letzten Bände doch nur mäßig zu gefallen wussten. Wie schon der Inhaltsangabe zu entnehmen, setzt nun die Story von Prinzessin Leia direkt nach der Siegesfeier auf Yavin 4 zur Zerstörung des ersten Todessterns in Episode IV ein und adaptiert gleich auf den ersten Seiten die ikonografischen Endszenen des Films in Comic-Form, was natürlich sofort einen extrem hohen Wiedererkennungswert generiert und direkt in die Geschichte tauchen lässt. Das ist einerseits sehr gelungen, andererseits auch nötig, weil sich sicherlich nicht jeder auf Anhieb mit den Zeichnungen von Rachel und Terry Dodson wird anfreunden können, doch dienen da Figuren wie R2-D2, C-3PO, aber vor allem natürlich auch Luke, Han und Chewie als Identifikations-Fixpunkt, an denen auch deutlich wird, welche Mühe sich die Dodsons gegeben haben, in ihrem Stil der Vorlage gerecht zu werden.

Ausschnitt aus Star Wars: Prinzessin Leia | © Panini
© Panini

Ausgehend von der Siegesfeier also, während der Prinzessin Leia hinter vorgehaltener Hand von den Rekruten und Piloten als Eisprinzessin bezeichnet wird, gesellen sich auch gleich weitere illustre Gestalten wie Jan Dodonna aber auch Admiral Ackbar zum Ensemble, was mir speziell im Falle Ackbars ausnehmend gut gefallen hat, da man ihn im filmischen Pendant erst weitaus später zu Gesicht bekommt und es ist schön zu sehen, dass er bereits auf Yavin 4 zugegen war und aktiv im Kampf gegen das Imperium mitgewirkt hat. Überhaupt hat sich Autor Mark Waid es nicht nehmen lassen, gemeinsam mit den Dodsons zahlreiche Querverweise und Anknüpfungspunkte auf die vorangegangene Trilogie sowie die noch nachfolgenden Filme in der Geschichte von Prinzessin Leia unterzubringen, was natürlich die Geschichten einerseits noch enger miteinander verzahnen soll, andererseits aber auch kaum verwunderlich ist, steht ihm hinsichtlich des neuen Kanon schließlich auch kaum alternatives Material zum Referenzieren zur Verfügung. Diese Bezüge muten zwar manchmal wie mit der Holzhammer-Methode dargebracht an, etwa wenn Leia Naboo besucht und dort an einem Bildnis von Padmé Amidala vorbeikommt, von der sie kurz meint, sie sähe mit traurigem Blick in ihre Richtung, doch verbuche ich das dennoch unter gut gemeintem Fan-Service und fand es grundsätzlich durchaus ansprechend, bekannte Elemente wiederzuerkennen, vielleicht auch gerade deshalb, weil die mir bisher bekannten Legends-Bände überwiegend in ferner Vergangenheit oder Zukunft gespielt haben und die Rückbezüge auf die originäre(n) Film-Trilogie(n) kaum bis gar nicht vorhanden gewesen sind.

Das alles sind aber natürlich nur die Eindrücke von jemandem, der es nie wirklich geschafft hat, sich in das in alle Richtungen wuchernde Expanded Universe einzufinden und der abgesehen von einer Handvoll Comic-Bände und (vor Jahren) der Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn kaum Berührungspunkte zu dem Thema hatte, obwohl ich mich dennoch als eingefleischten und flammenden Star Wars-Fanboy bezeichnen würde. Doch zurück zu Prinzessin Leia: Die Geschichte selbst lässt jetzt das Universum sicher nicht in seinen Grundfesten erbeben und ist für ein umfassendes Verständnis mitnichten vonnöten, doch dafür ungemein persönlich motiviert und charakter-fokussiert, was mir in Anbetracht dessen, dass Leia oft eben doch nur die zweite Geige hat spielen dürfen äußerst gut gefallen hat, zumal Waid weitestgehend einen glaubwürdigen Ton für die Prinzessin von Alderaan trifft. Und um Alderaan geht es, denn Leia beschließt, die versprengten Überlebenden vor dem Zugriff des Imperiums zu beschützen und unter einer Flagge zu vereinen, wozu sie sich der Hilfe von Evaan versichert, ebenfalls einer Alderaanerin, die der Prinzessin aus Eis zunächst mit Argwohn begegnet, doch im Verlauf ihrer Reise die Stärken der mutigen Rebellin erkennt. Klar ist das alles andere als neu und der Ausgang der Geschichte vorhersehbar, doch inszenieren Waid und die Dodsons den Plot so stimmig, dass dennoch keine Langeweile aufzukommen droht und ich mit der fünfteiligen Miniserie, die sich in diesem Band versammelt sieht, doch durchaus rundherum zufrieden war, zumal mir gerade der anfangs so befremdlich wirkende Zeichenstil immer mehr zuzusagen wusste.

Ausschnitt aus Star Wars: Prinzessin Leia | © Panini
© Panini

Vor allem aber ist die Geschichte trotz zahlloser Wendungen und actionreicher Passagen nicht annähernd so kampflastig wie viele der jüngeren Star Wars-Bände, was dazu führt, dass mir die Geschichte von Prinzessin Leia weitaus vielschichtiger vorkam als zahlreiche andere Bände, die Seite um Seite mit nichtssagenden Kampfhandlungen zu füllen wussten und dabei oft die eigentliche Geschichte nicht unbedingt aus den Augen verloren, aber doch schmählich vernachlässigt haben. Hier stattdessen geht es um Völkeridentitäten, Rassen-Diskriminierungen, Leias Erbe und ihren Platz innerhalb der Rebellen-Allianz, um Loyalität, Mut und Selbstaufgabe, klassische Themen also, die in diesem Band formvollendet zusammengeführt werden und eine richtig schöne, in sich geschlossene Geschichte erzählen, den Star Wars-Kosmos zwar nur behutsam, dafür aber überaus gekonnt und stimmig erweitert.

Fazit & Wertung:

Mit Star Wars: Prinzessin Leia legt der neue, offizielle Kanon des Franchise als Comic-Sonderband einen überzeugenden Neustart hin und punktet mit einer spannenden Story, die eng mit den Geschehnissen der Film-Trilogien verknüpft ist und trotzdem Leias Charakter und Beweggründe behutsam ausbaut. Der Zeichenstil von Dodson mag zunächst gewöhnungsbedürftig sein, offenbart aber schnell einen ihm eigenen Charme und macht so den Band zu einem rundherum überzeugenden Erlebnis, zumal man sich über ein Wiedersehen mit vielen bekannten Figuren und auch Orte freuen darf.

8,5 von 10 versprengten Überlebenden von Alderaan

 

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Star Wars: Prinzessin Leia erscheint am 12.10.15 im Panini Verlag. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/10/review-star-wars-prinzessin-leia-graphic-novel/" name="Review: Star Wars: Prinzessin Leia (Graphic Novel)" description="Mit Star Wars: Prinzessin Leia legt der neue, offizielle Kanon des Franchise als Comic-Sonderband einen überzeugenden Neustart hin und punktet mit einer spannenden Story, die eng mit den Geschehnissen der Film-Trilogien verknüpft ist und trotzdem Leias Charakter und Beweggründe behutsam ausbaut. Der Zeichenstil von Dodson mag zunächst gewöhnungsbedürftig sein, offenbart aber schnell einen ihm eigenen Charme und macht so den Band zu einem rundherum überzeugenden Erlebnis, zumal man sich über ein Wiedersehen mit vielen bekannten Figuren und auch Orte freuen darf." rev_name="Star Wars: Prinzessin Leia" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-10-11" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Vice (Film)

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Vice | © Universum Film

So, neue Woche, neues Spiel – und damit auch eine neue Film-Kritik. Leider keine besonders wohlwollende, aber ich hätte es natürlich auch besser wissen müssen. Nun gut, habe ich dem Film dennoch eine Chance gegeben und das Beste gehofft, aber hoffen hilft halt auch nicht immer, macht es manchmal sogar schlimmer, denn gemocht hätte ich den Streifen echt gerne. Tue ich auch trotz aller Kritik dennoch irgendwie, aber man muss ja zumindest halbwegs objektiv bleiben. Doch was nehme ich wieder alles vorweg, lest doch selbst, was ich Vice halte!

Vice

Vice, USA 2015, 96 Min.

Vice | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Brian A Miller
Autoren:
Andre Fabrizio
Jeremy Passmore

Main-Cast:
Thomas Jane (Roy)
Bruce Willis (Julian)
Ambyr Childers (Kelly)
in weiteren Rollen:
Johnathon Schaech (Chris)
Bryan Greenberg (Evan)
Charlotte Kirk (Melissa)
Tyler Olson (Steve)

Genre:
Science-Fiction | Action | Abenteuer

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Vice | © Universum Film
© Universum Film

Geschäftsmann Julian Michaels hat mit VICE den Ort geschaffen, an dem gutbetuchte Kunden gegen entsprechendes Entgelt ihre wildesten und perversesten Fantasien Wirklichkeit werden lassen können. Mit künstlichen Lebensformen bevölkert, die wie echte Menschen denken, fühlen und handeln, ermöglicht er es seinen Klienten in der abgeschirmten Umgebung von VICE, von Raubüberfällen und Folter bis hin zu Vergewaltigung und Mord ihre abgründigsten Träume Wirklichkeit werden zu lassen und das Geschäft boomt, doch indes ist Michaels’ Resort dem Cop Roy ein regelrechter Dorn im Auge, denn viele der Besucher von VICE verlieren mehr und mehr die Fähigkeit, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten und so schnellt auch die Kriminalitätsrate in der Stadt um das VICE-Gelände herum in die Höhe.

Nichtsdestotrotz genießt Michaels den Schutz hochrangiger Personen und Roy sieht keine Möglichkeit, das Resort zu schließen, bis zu dem Tag zumindest, an dem Kelly, eine der künstlichen Lebensformen, durcheinen Fehler ihr Gedächtnis behält, das normalerweise zum Ende eines jeden Tages gelöscht und rebootet wird. Denn Kelly bricht aus und stellt die relative Sicherheit von VICE in Frage. Während Michaels und sein Sicherheitsteam alles daran setzen, Kelly wieder einzufangen, kommen sowohl sie als auch Roy langsam dahinter, dass sie mitnichten nur irgendein künstliches Wesen ist, sondern eng verflochten mit der Gründung von VICE, was sie zu noch einer weit größeren Bedrohung für Michaels dystopische Allmachtsfantasie macht.

Rezension:

Brian A. Millers Science-Fiction-Actioner Vice beginnt zunächst mit einem unglaublich dilettantisch ausgeführten Bankraub und man fragt sich unversehens, was das für eine Chose werden mag, doch dann zoomt die Kamera raus, die Szenerie klärt sich, denn Bruce Willis in seiner Rolle als Julian Michaels, Chef des einzigartigen VICE-Resorts erklärt, es handele sich um einen Ort, an dem man sämtliche Fantasien ausleben könne. Prompt erscheint auch die stümperhafte Vorgehensweise der beiden Verbrecher in sich logisch und man schöpft neue Hoffnung. Von da aus beginnt der Plot des Films zwar recht generisch, aber eben auch gar nicht mal so unspannend, wenn man auch zugeben muss, dass sich hier an allerhand Vorbildern bedient worden ist, doch mag ich das einem Genre-Film dieser Art noch nicht einmal zum Vorwurf machen, denn wirklich originäre Ideen auf diesem Sektor zu erarbeiten und zu verwirklichen ist oft ausgesprochen schwierig und Vice wartet immerhin mit einer sehr durchdachten und stringenten Interpretation auf, denn hier werden die künstlichen Wesen samt und sonders dazu genutzt, allerlei Perversionen auszuleben und sich als Vergewaltiger oder Mörder zu versuchen. Wenn es Miller nun noch gelungen wäre, aus der durchaus passablen Grundidee und den sich daraus ergebenden moralischen wie philosophischen Dilemmata einen stimmigen Film zu machen, könnte man diesen wirklich empfehlen.

Szenenbild aus Vice | © Universum Film
© Universum Film

Leider erschöpft sich das Potential des Films aber bereits nach nicht einmal einem Drittel der Spielzeit und was wirklich intelligente Unterhaltung hätte werden können, verkommt schnurstracks zu einem halbgaren Actioner, was nur halb so wild wäre, wenn wenigstens besagte Action zu überzeugen wüsste, aber selbst die ist in Vice kaum mehr als solide und wartet vor allem mit einer ganzen Hundertschaft ewig unfähiger Sicherheitsleute, Soldaten etc. auf, die ganze Magazine zu verfeuern wissen, ohne auch nur annähernd ihr Ziel zu treffen. Da kann man in manchem Film und in einem gewissen Maß drüber hinwegsehen, doch hier wirkt es dermaßen überzogen und unglaubwürdig, dass es schon keine Freude mehr macht. Auch Ambyr Childers, die ich seit Ray Donovan durchaus schätze, hat in vielen Passagen nicht mehr zu tun, als nachts auf der Flucht durch die Gegend zu rennen, was – wie man sich denken kann – nicht gerade spannend oder packend ist und besonders ärgerlich, wo sie doch bei ihrer Flucht aus dem VICE-Resort durchaus zeigt, dass man ihr hinsichtlich Sportlichkeit und Agilität ein wenig mehr hätte aufbürden können, als nur durch die Gegend zu rennen.

Die Ansätze, die Miller mit Vice verfolgt hat, sind durchaus erkennbar und es ist mir unbegreiflich, wieso er mit derartiger Schnelligkeit und Überzeugung den so vielversprechenden Plot gänzlich fallen lässt, um sich stattdessen voll und ganz völlig unspannenden Verfolgungsjagden zu widmen, die noch dazu kaum zu unterhalten wissen und in ein dermaßen hanebüchenes Finale münden, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Thomas Jane als bärbeißiger Cop, dem VICE schon lange ein Dorn im Auge ist, ergeht es derweil sogar noch schlechter als Childers, denn seine Figur ist so stereotyp geraten wie man es sich nur vorstellen kann und trägt in weiten Teilen noch nicht einmal etwas zur Geschichte bei, die sich zunächst auf Childers‘ Figur der Kelly konzentriert, bis er sich ganz zuletzt mit völlig wankelmütigem Verhalten vollends selbst ins Aus schießen darf, bevor man gegen Michaels und VICE ins Felde zieht. Von Bruce Willis, aber das ahnt man ja schon vor Sichtung des Films, sieht man in Vice selbst herzlich wenig und nach der anfänglichen Exposition ist er im Mittelteil des Films so gut wie nie präsent, konnte aber durch seine Beteiligung natürlich prestigeträchtig auf dem Cover verewigt werden. Und genauso groß wie seine Rolle ist, genauso ambitioniert wird sie von ihm gespielt, denn Bruce Willis spielt im Grunde Bruce Willis – hier mit anderem Namen und dafür Chef von VICE, ansonsten bleibt alles beim Alten.

Szenenbild aus Vice | © Universum Film
© Universum Film

Insofern ist es einfach nur ärgerlich, was aus dem Film geworden ist, denn er hätte wirklich zum Nachdenken anregen können, hätte einen interessanten Aspekt künstlicher Intelligenz und vor allem künstlicher Wesen aufgreifen können, tut in den ersten Minuten ja auch so, nur um dann vollends in Nonsens-Action und platten Dialogen sowie mäßig spannenden Verfolgungen zu versanden, die den Film konsequent mehr und mehr zu Grunde richten, was in Kellys Entwicklung von der schüchternen Bar-Bedienung zur kampferprobten Amazone mündet, die nämlich so holprig und sprunghaft vonstattengeht, dass man gerne die Hände überm Kopf zusammenschlagen möchte. Ein Genre-Film, den ich wirklich gerne hätte mögen wollen und bei dem es zunächst auch wirklich danach aussah, als wäre er besser als sein Ruf, aber nein, leider nicht, denn ab dem Moment des Ausbruchs von Kelly läuft nicht nur im Film selbst, sondern auch inszenatorisch so ziemlich alles schief.

Fazit & Wertung:

Brian A. Miller mag voller Ambitionen an Vice herangegangen sein, doch verkommt der als vielversprechender Science-Fictioner startende Streifen recht schnell zu einem handzahmen wie hanebüchenen Actioner ohne Sinn und Verstand, der in ein dermaßen plumpes und überraschungsarmes Finale mündet, dass es ein Graus ist, zumal die intelligenten Ansätze zum Gedankenspiel einer künstlichen Parallelgesellschaft konsequent und gänzlich gegen die Wand gefahren werden, statt sie im Film wirklich zu behandeln.

4 von 10 künstlichen Wesen

 

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Vice ist am 02.10.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten (Graphic Novel)

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S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini

Heute freue ich mich ganz besonders auf mein obligatorisches Graphic Novel-Double Feature, weil es diesmal auch noch nicht nur thematisch super zusammenpasst, sondern weil ich mit beiden Comic-Bänden auch noch brandaktuell dabei bin, denn erschienen sind sie beide erst Anfang vergangener Woche. Womit wir beginnen möchten, habt ihr ja schon dem Titel entnehmen können, was gleich noch folgt, bleibt zunächst geheim, doch im Artikel findet sich ein seeehr deutlicher Querverweis, falls jemand Spürnase spielen möchte. Ansonsten geht der Artikel ja aber auch gleich schon online.

S.H.I.E.L.D. 1
Helden und Agenten

S.H.I.E.L.D. #1-4, USA 2015, 100 Seiten

S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini
© Panini

Autor:
Mark Waid
Zeichner:
Carlos Pacheco (#1)
Humberto Ramos (#2)
Alan Davis (#3)
Chris Sprouse (#4)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98486-9

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Als Leiter des S.H.I.E.L.D.-Sondereinsatzkommandos hat Phil Coulson es mit allerhand Bedrohungen zu tun, die nicht immer nur von mit Superkräften ausgestatteten Schurken ausgehen, sondern auch gerne einmal von außerhalb der Erde stammen und so ist es für den Agenten beinahe ein Tag wie jeder andere, als er die gesammelte Superheldenschar zusammentrommeln muss, um eine intergalaktische Bedrohung abzuwenden, die schnell auch das Ende der Menschheit begründen könnte. Doch es geht auch eine Spur kleiner und Coulson wird immer dann zu Rate gezogen, wenn sich merkwürdige Vorkommnisse häufen oder es prekäre Aufträge zu erledigen gilt, denn schließlich ist er derjenige, der genau weiß, wen man im Idealfall zu Rate zu ziehen hat.

Ausschnitt aus S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini
© Panini

Zu Coulsons Glück muss er aber auch bei fehlender Superheldenunterstützung nicht allein ins Feld ziehen und die Agenten Leo Fitz, Gemma Simmons und natürlich Melinda May – die Kavallerie – stehen ihm stets treu zur Seite, selbst wenn es für die Menschheit gerade schlecht zu stehen scheint...

Rezension:

Kaum habe ich an dieser Stelle vor nicht ganz anderthalb Wochen die von Mark Waid geschriebene Miniserie Star Wars: Prinzessin Leia vorgestellt, warte ich diesmal mit dem Auftaktband einer weiteren, samt und sonders der Federführung Waids unterstehenden Serie, nämlich S.H.I.E.L.D. auf und auch wenn ich schon bei Black Widow schrieb, dass ich mich eigentlich bemühen wolle, mich von den zahllosen Marvel Now! Veröffentlichungen weitestgehend möglich fernhalten zu wollen, um nicht Gefahr zu laufen, meinen zahlreichen Interessen eine weitere Passion hinzufügen zu müssen, muss man eben manchmal eine Ausnahme machen, spätestens, wenn eine Serie ihre Deutschlandpremiere feiert, die sich, wie kaum zu übersehen sein dürfte, doch sehr an der von mir durchaus wohlwollend betrachteten TV-Serie Agents of S.H.I.E.L.D. orientiert und sich anschickt, Charaktere wie Melinda May, Jemma Simmons und Leo Fitz ins Marvel Comic-Universum zu überführen.

Ausschnitt aus S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini
© Panini

Phil Coulson, dessen Art, Look und Gestus sich auch enorm an der Darstellung von Clark Gregg orientiert, bedarf da kaum noch einer gesonderten Erwähnung, denn er ist unzweifelhaft die Hauptfigur von S.H.I.E.L.D. und kann hier wie auch im TV-Format die Serie spielend im Alleingang schultern. Das muss er leider auch bis dato, denn auch wenn Fitz, Simmons und May durchaus vorkommen, sind zumindest die vier hier versammelten Hefte doch sehr Coulson-lastig und gefallen sich darin, eine Vielzahl Superhelden und –schurken ihre Gastauftritte absolvieren zu lassen, was wohl auch das künftige Konzept der Reihe sein soll, also in sich geschlossene One-Shots mit wechselnden Cameos, derweil ebenso von jeweils einem anderen Zeichner interpretiert, was hier aber gar nicht einmal so negativ ins Gewicht fällt, wie ich das sonst oft attestiere, einfach weil es keinen übergeordneten Handlungsbogen gibt, der durch die mangelnde Konsistenz in seiner Kontinuität gestört werden könnte.

Dennoch ist es schade, von den so offensiv beworbenen anderen Agenten schlussendlich so wenig zu sehen zu bekommen, doch mag sich das in künftigen Bänden der Reihe ja durchaus noch ändern und immerhin Coulson macht eben jederzeit eine gute Figur, zumal die Geschichten immerhin allesamt von Waid geschrieben wurden, was dazu führt, dass die Figuren sich zwar optisch mal mehr, mal weniger voneinander unterscheiden, in ihrem Verhalten dafür aber durchaus konsistent bleiben. Dabei eignet sich S.H.I.E.L.D. sowohl für Neu- als auch Quereinsteiger sowie für alte Hasen im Marvel-Universum gleichermaßen, wenngleich eine Kenntnis der TV-Serie hilfreich sein könnte, da sich Waid gar nicht erst groß mit der Exposition seiner Figuren aufhält, sondern gleich im ersten Band in die Vollen geht und dabei gleichsam andeutet, es könnte womöglich doch noch einen übergeordneten Plot geben, der sich irgendwann einmal langsam und unmerklich zu entfalten wissen wird. Marvel-Comic-Veteranen derweil werden damit leben müssen, dass Coulsons Origin aus der sechsteiligen Miniserie Battle Scars (im Deutschen enthalten in The Fearless 1-3), mit der er ursprünglich in den Comic-Kosmos überführt worden ist, keine wirkliche Berücksichtigung findet, doch empfinde ich das nicht unbedingt als Nachteil.

Ausschnitt aus S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini
© Panini

Viel schwerer wiegt da, dass S.H.I.E.L.D. sich eben bis dato gänzlich aus One-Shots zusammensetzt, die der Natur der Sache nach mal mehr, mal weniger zu überzeugen wissen, zwar einerseits eine Menge Kurzweil versprechen, doch andererseits eben nicht gerade tief in die Materie zu dringen vermögen und vom Aufbau her doch einem recht klassischen Muster folgen, von einer kurzen Einleitung über den eigentlichen Plot bis hin zu einem obligatorischen Epilog, so dass man nicht erwarten kann, dass die jeweiligen Plots auch nur annähernd die Sogwirkung und Spannungskurve erreichen, wie es eine auf mehrere Hefte oder Bände angelegte Geschichte tun würde. Somit ist der aus vier Heften bestehende Band schnell und unproblematisch zu konsumieren und spricht sicherlich speziell Gelegenheitsleser und Neulinge an, vermag aber nicht dieselbe Faszination zu vermitteln wie ähnlich gelagerte Werke, so dass es einzig an Coulsons coolem Auftreten liegt, dass man dem Band dennoch Beachtung schenken sollte. Nach oben ist da allerdings noch merklich Luft, speziell was die Miteinbeziehung der anderen – kaum minder coolen – S.H.I.E.L.D.-Agenten anbelangt.

Fazit & Wertung:

Marvel's S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten macht als Auftaktband einer von der TV-Serie Agents of S.H.I.E.L.D. inspirierten Reihe eine durchaus gute Figur und die unterschiedlichen Zeichner wissen überwiegend zu gefallen, während Waid sich stimmige Plots für Coulson & Co. auszudenken imstande ist, doch bleiben die äußerst knapp bemessenen Geschichten oft sehr oberflächlich, während man von May, Fitz und Simmons gerne mehr hätte sehen können.

7 von 10 zur Hilfe gerufenen Superhelden

 

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S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten ist am 12.10.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/10/review-shield-1-helden-und-agenten-graphic-novel/" name="Review: S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten (Graphic Novel)" description="Marvel's S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten macht als Auftaktband einer von der TV-Serie Agents of S.H.I.E.L.D. inspirierten Reihe eine durchaus gute Figur und die unterschiedlichen Zeichner wissen überwiegend zu gefallen, während Waid sich stimmige Plots für Coulson & Co. auszudenken imstande ist, doch bleiben die äußerst knapp bemessenen Geschichten oft sehr oberflächlich, während man von May, Fitz und Simmons gerne mehr hätte sehen können." rev_name="S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-10-20" user_review="7" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Black Widow 2: Tödliche Begegnungen (Graphic Novel)

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Black Widow 2: Tödliche Begegnungen | © Panini

So, und damit wären wir dann ja auch schon bei der zweiten Review für heute, die jetzt nicht sooo schwer zu erraten war, die ich euch aber wieder einmal ans Herz legen möchte, insbesondere da die bisher zwei Bände dank der künstlerisch großartigen Umsetzung von Phil Noto durchaus auch für nicht so comicaffine Leute interessant sein könnte.

Black Widow 2
Tödliche Begegnungen

Black Widow #7-12, USA 2015, 140 Seiten

Black Widow 2: Tödliche Begegnungen | © Panini
© Panini

Autor:
Nathan Edmondson
Zeichner:
Phil Noto

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98400-5

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction | Thriller

 

Inhalt:

Noch immer ermittelt die Super-Spionin und Ex-KGB-Auftragskillerin Natasha Romanova – besser bekannt als Black Widow – in Sachen Chaos, der mysteriösen Organisation, die selbst S.H.I.E.L.D. ein Rätsel zu sein scheint und ihre Spuren wie auch die Aufträge, die sie weiterhin übernimmt, um Buße für ihre früheren Gräueltaten zu tun, führen sie nicht nur nach San Francisco, wo sie Daredevil Matt Murdock begegnet, mit dem sie früher einmal liiert gewesen ist, sondern lassen sie auch auf den Winter Soldier treffen, ebenfalls einer ihrer früheren Freunde, wenngleich die Erinnerung an diese Beziehung bei Natasha ausgelöscht worden ist.

Ausschnitt aus Black Widow 2: Tödliche Begegnungen | © Panini
© Panini

Sich davon kaum irritieren lassend, verfolgt Black Widow weiter ihre Spuren und setzt alles daran, mehr über die Organisation Chaos zu erfahren, doch noch währenddessen scheint sie ihre Vergangenheit einzuholen und bald schwebt auch ihr einziger Vertrauter, der Anwalt Isaiah, der Natasha ihre Aufträge vermittelt und ihre Finanzen verwaltet, in akuter Gefahr und Black Widow muss sich fragen, wo für sie ihre Prioritäten liegen, während sich das Netz immer enger zieht...

Rezension:

Hatte ich dem ersten Band Black Widow noch gehörig Vorschusslorbeeren gegeben, da mir das Artwork von Phil Noto so ausnehmend gut gefallen hat, ebenso wie die Herangehensweise von Nathan Edmondson, wie er Natasha Romanova behutsam zu charakterisieren versuchte, doch räumte ich ja ebenso ein, dass die Serie einige Ausgaben bräuchte, um sich vom Serial mit klassischem Case-of-the-Week zum (lohnenswerteren) Procedural zu entwickeln. Eine Entwicklung auch, von der ichhoffte, dass sie sich nun in Black Widow 2: Tödliche Begegnungen fortsetzen würde. Grundsätzlich lag ich damit zwar richtig, doch braucht auch dieser Band einige Anläufe, bevor er richtiggehend Fahrt aufnimmt, wenn auch wiederum jede der für sich stehenden Geschichten zu überzeugen weiß, die zweite Ausgabe vor allem aber mit einer immensen Anzahl an Gastauftritten und Team-Ups aufwartet, die aber eben mal mehr, mal weniger gelungen ausfallen.

Ausschnitt aus Black Widow 2: Tödliche Begegnungen | © Panini
© Panini

Das schwächste Aufeinandertreffen folgt nämlich prompt in der ersten Story, in der es Natasha nach San Francisco verschlägt, wo sie unweigerlich auf Daredevil trifft, doch dessen Erscheinen bleibt so kurz und vergleichsweise belanglos, dass sich der Sinn des Ganzen nicht vollständig erschließen mag. Gerettet wird die Geschichte wiederum durch den Umstand, dass Edmondson sich nun auch vermehrt Natashas einzigem Vertrauten, ihrem Anwalt Isaiah zuwendet, der endlich ein wenig dringend benötigtes Profil bekommt, wo er doch im ersten Band nur wirklich kurz in Erscheinung getreten ist. Direkt auf Daredevil folgt ein Team-Up mit dem Winter Soldier in einer ebenfalls in weiten Teilen für sich stehenden Storyline, die aber weitaus mehr zu gefallen weiß, zumal Natasha und James eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, an die sie sich aber nicht mehr erinnern kann. In all den Feuergefechten und Action-Sequenzen schlagen Edmondson und Noto hier des Öfteren gekonnt ruhigere Töne an und verstehen ohne viele Worte die Tragik der beiden Figuren zu vermitteln.

Dergestalt wieder volles Vertrauen in das Dream-Team aus Autor und Zeichner habend, schließt sich die Story um den Punisher an, die auch endlich wieder konkret der fortlaufenden Handlung von Black Widow Tribut zollt, sicherlich aber noch weitaus lohnenswerter ist, wenn man das entsprechende Pendant der Geschichte aus der Sicht des Punishers (bei Panini in The Punisher 2 enthalten) gelesen hat. Dennoch, von hier an werden die Dinge interessanter, denn für Black Widow wird es persönlich und die auch Hawkeye integrierende Story wartet mit einer geschickten Konstruktion aus Gegenwartsszenen und Rückblenden auf, bietet vor allem aber ein ungemein packendes Duell zwischen den beiden Avengers, die ja bekanntermaßen gleichsam über keine expliziten Superkräfte verfügen, was für mich ja schon beim ersten Band einen besonderen Reiz der Storylines ausgemacht hat.

Ausschnitt aus Black Widow 2: Tödliche Begegnungen | © Panini
© Panini

Vor allem aber kommt immer mehr auch der eigentliche Plot um die mysteriöse Organisation Chaos aufs Trapez und spätestens mit dem Auftauchen von X-23 darf Black Widow in einem weiteren Team-Up unter Beweis stellen, wozu sie fähig ist, vor allem aber, da es hier nicht um einen schnöden Agentenauftrag geht, aber da möchte ich gar nicht groß spoilern, außer, dass sich die Geschehnisse von da an noch weiter zuspitzen und nicht nur erneut Maria Hill und nun auch Tony Stark, sondern gleich mehrere Avengers Gastauftritte absolvieren dürfen, während für Natasha das Eis dünner und dünner wird. Man könnte Black Widow 2: Tödliche Begegnungen auch die Ausgabe der Team-Ups nennen und ganz ehrlich hätte es dieser immensen Anzahl illustrer Gaststars nicht bedarf, um weiterhin mit dieser so ambivalenten Heldin überzeugen zu können, so dass der Band zuweilen auch arg überladen wirkt, wenn sich diverse (Anti-)Helden die Klinke in die Hand zu geben scheinen. Gegen Ende läuft die Story allerdings dermaßen zu Hochform auf, ist man einmal mehr gefesselt von Phil Notos wirklich grandiosen Zeichnungen, dass man dem Band schon wieder kaum noch ankreiden möchte, nur suboptimal begonnen zu haben, zumal die One-Shots für sich genommen trotz aller Kritik zu überzeugen wissen. Der Cliffhanger am Ende allerdings ist derweil dermaßen schockierend, dass ich am liebsten sofort weiterlesen würde, zumal ich mir sicher bin, dass man von dieser Ausnahmeserie auch noch in Zukunft einiges erwarten können wird.

Fazit & Wertung:

Nathan Edmondsons Black Widow 2: Tödliche Begegnungen erweist sich nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten als würdiger Nachfolger zum ersten Band und erzählt mit allerhand illustren Gastauftritten die Geschichte um Natasha stimmig fort, während es erneut Phil Noto zu verdanken ist, dass der Band aber gerade visuell wieder eine wahre Augenweide geworden ist. Trotz der teils übertrieben wirkenden Anzahl an Team-Ups eine in sich kohärente Fortsetzung, die man gelesen haben sollte.

8,5 von 10 Undercover-Einsätzen

 

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Black Widow 2: Tödliche Begegnungen ist am 12.10.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/10/review-black-widow-2-toedliche-begegnungen-graphic-novel/" name="Review: Black Widow 2: Tödliche Begegnungen (Graphic Novel)" description="Nathan Edmondsons Black Widow 2: Tödliche Begegnungen erweist sich nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten als würdiger Nachfolger zum ersten Band und erzählt mit allerhand illustren Gastauftritten die Geschichte um Natasha stimmig fort, während es erneut Phil Noto zu verdanken ist, dass der Band aber gerade visuell wieder eine wahre Augenweide geworden ist. Trotz der teils übertrieben wirkenden Anzahl an Team-Ups eine in sich kohärente Fortsetzung, die man gelesen haben sollte." rev_name="Black Widow 2: Tödliche Begegnungen" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-10-20" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Star Wars: Imperial Assault – Darth Vader Schurken-Pack (Spiel)

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Star Wars: Imperial Assault | © Heidelberger Spieleverlag

Das Star Wars Universum

Das Star Wars Universum

Dieses Spiel ist Teil des Star Wars Universum. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.
 

Dank meines Besuches der Spielemesse in Essen vor zwei Wochen bin ich zwar mittlerweile schon stolzer Besitzer eines kompletten Satzes der Miniaturen der ersten Welle – ja, ich konnte mal wieder nicht an mich halten und musste sie einfach ALLE haben – , doch da diese noch nicht im örtlichen Handel aufgeschlagen sind, ist es ja gar nicht einmal so ärgerlich, dass ich mich heute zunächst dem zweiten, ebenfalls bereits im Grundspiel inkludierten Pack widme, bei dem es sich um niemand Geringeres als Darth Vader himself handelt. Und beim nächsten Mal geht es dann um eine der ersten einzeln erhältlichen Veröffentlichungen. Wer genau allerdings den Anfang macht, das weiß ich jetzt noch nicht ;-)

Erweiterung: Zum Spielen wird Star Wars: Imperial Assault benötigt! Das Pack ist allerdings bereits Bestandteil des Grundspiels und nicht einzeln erhältlich.

Star Wars: Imperial Assault Darth Vader Schurken-Pack

Star Wars: Imperial Assault - Darth Vader Villain Pack

Star Wars: Imperial Assault | © Heidelberger Spieleverlag © Heidelberger Spieleverlag

Autoren: Justin Kemppainen Corey Konieczka Jonathan Ying
Verlag (D): Heidelberger Spieleverlag

Kategorie: Brettspiel
Genre: Science-Fiction | Abenteuer

Spielerzahl: 2-5 Spieler
Spieldauer: 60-120 Minuten

Inhalt:

Der Inhalt des Darth Vader Schurken-Pack unterscheidet sich nur marginal von dem des Luke Skywalker Verbündeten-Pack, lässt aber bereits erahnen, worin die Unterschiede zwischen Rebellentruppen und Imperialen Figuren liegt, denn neben der obligatorischen Miniatur ist hier statt eines neuen Nebeneinsatzes ein neuer Agenda-Stapel für den Imperialen Spieler enthalten, des Weiteren aber - und da gleichen sich die Packs wieder - ein neuer Gefechtseinsatz nebst Karten sowie neue Befehlskarten für das Gefechtsspiel.

  • 1 Figur Darth Vader
  • 6 Befehlskarten (2x Neu formieren, Annäherung, Machtblitz, Verlockung der Dunklen Seite, Lord der Sith)
  • 1 Agendastapel (3 Karten Lord Vaders Befehl)
  • 2 Gefecht-Einsatzkarten (Massassi-Ruinen)
  • 1 Übersichts- und Missions-Blatt

Rezension:

Wieder zunächst ein paar Worte zu der Figur an sich, die mir diesmal deutlich besser gefällt als noch Luke Skywalker zuvor, was aber natürlich auch am Outfit und Auftreten Vaders liegt, denn hier hätten die Designer wirklich herzlich wenig falsch machen können und er macht – gerade ganz in schwarz bemalt und mit leuchtend rotem Lichtschwert versehen – eine mehr als imposante Figur auf dem Schlachtfeld, ähm, Spielbrett, von daher bin ich natürlich umso glücklicher, dass er bereits mit dem Grundspiel mitgeliefert wurde, denn kein Star Wars-Spiel wäre komplett ohne den Lord der Sith, der ja neben C-3PO und R2-D2 auch die einzige Figur, die bisher in allen sechs Teilen der Filmtrilogie vorkam und ja wohl sogar noch in Das Erwachen der Macht, obschon viele Jahre tot, immer noch eine Rolle spielen wird, aber das ist wieder ein anderes Thema.

Star Wars: Imperial Assault - Darth Vader Schurken-Pack | © Heidelberger Spieleverlag Der Inhalt des Darth Vader Schurken-Packs (zzgl. einer Belohnungskarte; nicht im Bild)

Die enthaltenen Befehlskarten machen derweil den Dunklen Lord auch beim Gefechtseinsatz mehr denn je zur Waffe der Wahl und gleich drei der Karten fokussieren entweder direkt auf Machtnutzer imperialer Abstammung (Machtblitz, Verlockung der Dunklen Seite), von denen es bisher de facto ja nur exakt einen gibt, oder direkt und konkret auf Darth Vader (Lord der Sith), was aber wie gesagt bisher aufs selbe rauskommt. Wenngleich Vader selbst durchaus einige Punkte beansprucht, war er doch bisher im Gefecht stets eine überaus mächtige Figur und ist immer eine gute Wahl, zumal man ihn dank starker Panzerung, starker Angriffe und heftiger Spezialfähigkeiten vielseitig einsetzen kann, was dann auch durchaus seinen Preis haben darf.

Weniger überzeugend ist hier leider der neue Gefechtsspielplan Massassi-Ruinen geraten, nicht einmal weil er mir nicht gefällt, sondern weil ich mir schlicht für den Lord der Sith irgendwie etwas anderes gewünscht hätte, als überwiegend aus Wald und Wiese bestehende Weiten mit einem parallel zum eigentlichen Schlachtfeld verlaufenden Durchgang, doch dafür hat mir gerade die Variante Hinterlasst keine Spuren vom taktischen Element her sehr zugesagt, da man hier in die Lage versetzt wird, Luftunterstützung anzufordern, die schnell mal das Kräfteverhältnis der konkurrierenden Parteien umkrempeln kann.

Star Wars: Imperial Assault - Darth Vader Schurken-Pack | © Heidelberger Spieleverlag Darth Vader, ´Dunkler Lord der Sith (beiliegende Figur natürlich unbemalt!)

Der Agendastapel Lord Vaders Befehl derweil wird sicherlich lange Zeit ein Muss für so ziemlich jeden Kampagnenspieler sein, da er die Chance bietet, Darth Vader selbst dem eigenen Schurken-Konsortium hinzuzufügen, zumindest, wenn es dem Imperialen Spieler gelingt, die sich aus der Agenda ergebende Nebenmission Dunkle Besessenheit erfolgreich abzuschließen, die mir wiederum ausnehmend gut gefallen hat, nicht nur, weil das Kräfteverhältnis relativ ausgeglichen scheint und es für beide Seiten gleichermaßen diffizil wurde, ihr jeweiliges Ziel zu erreichen, sondern vor allem auch, weil diesmal die Vorzeichen umgekehrt worden sind und nicht etwa die Rebellen gegen die tickende Uhr zu kämpfen haben und automatisch verlieren, sollte Runde X sich dem Ende neigen, sondern ausnahmsweise der Imperiale Spieler, der hier merklich unter Zugzwang gesetzt wird und einmal völlig umdenken muss, um Erfolg zu haben. Und wenn man bedenkt, was bei diesem Einsatz auf dem Spiel steht (Darth Vader!!!) sollte man als Vertreter des Imperiums alles in seiner Macht stehende tun, die Mission erfolgreich abzuschließen.

Fazit & Wertung:

Auch das Darth Vader Schurken-Pack vermag einen guten Ausblick auf künftige Figuren-Erweiterungen zu geben und wartet mit spannenden Missionen und sinnvollen, auf die Figur ausgerichteten Befehlskarten auf, während der Agendastapel des Dunklen Lords sicherlich in so ziemlich jeder Kampagne zum Einsatz kommen dürfte. Einzig der Gefechtsspielplan hätte für meinen Geschmack thematisch noch näher an Darth Vader angelehnt sein dürfen, doch ist das Jammern auf hohem Niveau, zumal der Pack ja bereits Bestandteil des rundherum überzeugenden Grundspiels ist und man da in künftigen Erweiterungen sicherlich noch einiges erwarten darf.

Eine Wertung entfällt diesmal, da das Pack Teil des Grundspiels ist und in dessen Bewertung bereits mit eingeflossen ist.

 

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Weitere Details zum Spiel findet ihr auf der Seite des Heidelberger Spieleverlag. Dort gibt es übrigens auch die vollständige deutsche Spielanleitung als PDF zum Download.

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Star Wars: Imperial Assault - Darth Vader Schurken-Pack ist Teil des Mitte 2015 im Heidelberger Spieleverlag erschienenen Star Wars: Imperial Assault-Grundspiels. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/10/review-star-wars-imperial-assault-darth-vader-schurken-pack-spiel/" name="Review: Star Wars: Imperial Assault - Darth Vader Schurken-Pack (Spiel)" description="Auch das Darth Vader Schurken-Pack vermag einen guten Ausblick auf künftige Figuren-Erweiterungen zu geben und wartet mit spannenden Missionen und sinnvollen, auf die Figur ausgerichteten Befehlskarten auf, während der Agendastapel des Dunklen Lords sicherlich in so ziemlich jeder Kampagne zum Einsatz kommen dürfte. Einzig der Gefechtsspielplan hätte für meinen Geschmack thematisch noch näher an Darth Vader angelehnt sein dürfen, doch ist das Jammern auf hohem Niveau, zumal der Pack ja bereits Bestandteil des rundherum überzeugenden Grundspiels ist und man da in künftigen Erweiterungen sicherlich noch einiges erwarten darf." rev_name="Star Wars: Imperial Assault - Darth Vader Schurken-Pack" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-10-24" user_review="10" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Star Wars: Bewegliches Ziel | Cecil Castellucci | Jason Fry (Buch)

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Star Wars: Bewegliches Ziel - Ein Prinzessin Leia Abenteuer | © Panini

Das Star Wars Universum

Das Star Wars Universum

Dieses Buch ist Teil des Star Wars Universum. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Noch immer kränkelnd, befinde ich mich zumindest wieder auf dem aufsteigenden Ast, denn nicht nur kann ich mittlerweile wieder ganz gut lesen, was mir, wenn es mir so richtig mies geht, dank mangelnder Konzentration wirklich schwerfällt, sondern auch kann ich wieder schreiben, was man darin sieht, dass ich heute immerhin vom Bett aus den Artikel beenden konnte, den ich eigentlich schon gestern hätte veröffentlichen wollen. Und damit verziehe ich mich dann auch direkt wieder aus dem Internet und mümmel lieber noch ein wenig vor dem Fernseher.

Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht

Star Wars
Bewegliches Ziel
Ein Prinzessin Leia Abenteuer

Star Wars: Moving Target: A Princess Leia Adventure, USA 2015, 235 Seiten

Star Wars: Bewegliches Ziel - Ein Prinzessin Leia Abenteuer | © Panini
© Panini

Autoren:
Cecil Castellucci
Jason Fry
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-23197-1

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

„Also gut, ich kapituliere“, sagte sie anschließend und bedeutete dem Droiden einzutreten. „Wo soll ich beginnen? Nein, vergiss es. Du hast von Pflicht gesprochen. Wie es der Zufall so will, habe ich auch gerade über Pflichtbewusstsein nachgedacht – über eine Lektion, die ich vor vielen Jahren gelernt habe. Und ich denke, jedes Mitglied des Widerstands täte gut daran, sich diese Lektion zu Herzen zu nehmen.“

Nach der Niederlage auf dem Eisplaneten Hoth stand es schon nicht zum Besten um die Rebellenallianz, doch leisteten sie dem übermächtig scheinenden Imperium noch immer erbitterten Widerstand. Dann allerdings tauchen Pläne auf, die erschreckende Ähnlichkeit mit dem erst vor kurzer Zeit von Luke Skywalker zerstörten Todesstern aufweisen und die Führungsriege der Rebellen um Mon Mothma plant, die gesammelten Streitkräfte in Richtung des Waldmondes Endor zu bewegen, wo der neue, verbesserte Todesstern sich im Bau befindet, denn sollte die Kampfstation erst einmal fertiggestellt sein, würde es keine Möglichkeit mehr geben, sie zu zerstören.

Prinzessin Leia, die noch immer um Han trauert, der mittlerweile längst tot sein könnte, stellt ihre persönlichen Gefühle dennoch hintenan und beschließt, sich mit einer kleinen Gruppe Rebellen aufzumachen, um am anderen Ende der Galaxis falsche Signale in Umlauf zu bringen und so das Imperium auf eine falsche Fährte zu führen, gilt sie schließlich als letzte Überlebende des Hauses Organa von Alderaan längst als ein Symbol für Freiheit und Widerstand. Ihre Crew-Mitglieder derweil ahnen nicht, dass sie die Rekruten, die sie mit dem Signal zu erreichen versuchen, wissentlich in Gefahr bringen und auch Leia hat schwer an dieser Bürde zu tragen...

Rezension:

Nach dem ersten im Rahmen des neuen Star Wars-Kanon veröffentlichten Comic-Sonderband Prinzessin Leia widmet sich nun auch Bewegliches Ziel - der erste Band der Franchise-Offensive Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht - der wohl berühmtesten Vertreterin des Hauses Organa. Angesiedelt nach den Geschehnissen in Episode V, ist Han längst in Carbonit eingeschlossen und von Boba Fett verbracht worden, doch ehe sich Leia einer möglichen Befreiungsaktion widmen könnte, tauchen erste Bilder des neuen, zweiten Todessterns auf und um zu ermöglichen, dass sich die gesammelten Streitkräfte der Rebellen in der Nähe des Waldmondes Endor versammeln können, begibt sich Leia gemeinsam mit dem Sullustaner und ehemaligen Schmuggler Nien Numb auf eine Ablenkungsmission, wird zum beweglichen Ziel als eine der meistgesuchten Personen der Galaxis und versucht so, dass Imperium von den eigentlichen Zielen der Rebellenallianz abzulenken.

Als sie die TIE-Jäger entdeckten, war es bereits zu spät.
Prinzessin Leia Organa wusste nicht einmal den Namen des Systems, durch das sie gerade flogen – es war kaum mehr als eine kleine, trübe Sonne, ein hellvioletter Gasriese und ein riesiges Feld aus Felsen und Staub, die die Gravitation nicht zu einem Planeten hatte zusammenpressen können.

Aufhänger für die Geschichte ist derweil der Protokolldroide PZ-4CO, der in etwa um den Zeitraum von Episode VII herum von der gealterten Leia fordert, endlich mit der Aufzeichnung ihrer Memoiren zu beginnen, woraufhin sie ihm besagte Geschichte erzählt, die nicht nur ihre moralische Integrität auf eine harte Probe gestellt, sondern sie auch an den Kern und das Wesen der Rebellenallianz erinnert hat, schließlich ist ihre Aufgabe nicht gerade einfach und wenn man bedenkt, dass das Ablenkungsmanöver unbedarfte Rebellen-Sympathisanten in akute Gefahr zu bringen droht – versucht das Team um Leia schließlich ganz offensiv, zumindest ein Stück weit die Aufmerksamkeit des Imperiums zu erringen – , so dass sich ihr des Öfteren die Frage stellt, inwieweit derartige Kollateralschäden in Kauf zu nehmen sind, um dem eigentlichen Ziel zu dienen. Abgesehen vom jeweils recht knapp bemessenen Prolog und Epilog erfährt man in Bewegliches Ziel nicht wirklich viel, was in Richtung des neuen Films deuten würde, bekommt aber zumindest einen Eindruck davon, wie es Leia zu diesem Zeitpunkt geht. Allerdings muss man schon sagen, dass die kurzweilige Story auch ohne den Aufhänger funktioniert hätte, wenngleich es schön ist zu sehen, wie man sich seitens Disney bemüht, den Bogen von der alten, heißgeliebten, „klassischen“ Trilogie zu der bald erscheinenden Fortsetzung zu spannen versucht. Nichtsdestotrotz fällt das Buch in dieser Hinsicht längst nicht so informativ aus, wie sich das manch einer womöglich wünschen würde.

Hinzu kommt, dass es sich bei Bewegliches Ziel um ein originär als Young Adult Novel vermarktetes Buch handelt, weshalb man sich hier keine literarischen Höhenflüge erwarten sollte, doch der Stil gefällt, wenn er auch oft recht knapp an Worten daherkommt und sparsam mit Szenen- und Ortsbeschreibungen umgeht, ebenso wie manche Situation im Verlauf der Erzählung doch nur allzu schnell abgehandelt oder gar gleich ganz ausgespart wird, was zwar ab und an zu leichten Irritationen führt, aber auch den kurzweiligen Charakter des Buches unterstreicht, das man mit seinen rund 230 Seiten wirklich in Windeseile durchgelesen hat, ist die Schrift zudem schließlich nicht die allerkleinste und umfassen die Kapitel oft nur wenige Seiten. Außerdem, aber das soll keine Kritik, sondern ein hohes Lob sein, sind die insgesamt fünf Teile des Buches – Prolog, erster bis dritter Teil sowie Epilog – noch einmal durch jeweils zwei Doppelseiten sichtbar voneinander abgegrenzt, wobei eine der Doppelseiten jeweils reserviert ist für eine Zeichnung von Phil Noto, dessen künstlerisches Talent man auch auf dem Cover des Bandes bewundern kann, von dem ich euch hier an dieser Stelle aber auch bereits zwei Mal in Zusammenhang mit Black Widow vorgeschwärmt habe, da er für optische Umsetzung dieser Comics ebenfalls verantwortlich zeichnet. Sicherlich gehen da noch einmal einige Seiten verloren und die Geschichte ist im Endeffekt noch einmal weit knapper und stringenter erzählt, als man es, wenn man das Buch in der Hand hält, vermuten würde, doch sind Notos Zeichnungen eben auch in meinen Augen wahnsinnig schön geraten und werten den Gesamteindruck für mich noch einmal merklich auf.

Leia wandte den Blick ab. Sie musste sich zwingen, die geballten Fäuste zu öffnen, ruhig ein- und auszuatmen, und als sie Aymeric wieder anblickte, war ihr Gesicht völlig emotionslos. Sie nickte. Sein gebellter Befehl an den Navigator drang kaum zu ihr durch, ebenso wenig der Anblick der Sterne, die sich in Streifen verwandelten, als die Angedenken im Hyperraum verschwand und den zum Untergang verdammten Blockadebrecher seinem Schicksal überließ.

Mich persönlich wusste Bewegliches Ziel zu überzeugen, zumal mir wohl bewusst war, dass man auch hier keine bahnbrechenden Neuigkeiten zu der Saga erwarten kann, doch gemeinsam mit der Wiederholungssichtung der alten Teile und den zahllosen Querverweisen im Buch sowie den einrahmenden Prolog und Epilog stimmt der Band eben auch vortrefflich ein, um jetzt ja schon gar nicht mehr ganz so lange Das Erwachen der Macht herbeizusehnen und einen zwar zaghaften, doch eben auch durchaus soliden Grundpfeiler für den neuen Kanon an begleitenden Büchern und Comics zu schaffen, dem sich in den nächsten Monaten noch drei weitere – in ihrer Aufmachung sehr ähnliche – Bände anschließen werden, die sich dann wiederum Luke, Han & Chewie sowie den Charakteren des neuen Films widmen werden. Also lasst euch nicht abschrecken davon, dass es ein Roman für Jugendliche ist (oder sein soll), sondern betrachtet es lieber als unterhaltsame wie temporeiche Novelle mit einer Handvoll wunderschöner Zeichnungen, die durchaus die Wartezeit zu verkürzen imstande ist und dank schmissiger Schreibe und immer wieder aufblitzendem Humor für ein paar vergnügliche Stunden sorgt.

Fazit & Wertung:

Das von Cecil Castellucci und Jason Fry verfasste Abenteuer Star Wars: Bewegliches Ziel vermag weder das Rad neu zu erfinden noch die Saga nachhaltig zu bereichern oder zu verändern, doch Kurzweil und ansprechende Optik lassen dies schnell vergessen, dient der Band schließlich zuvorderst auch dem Zweck, sich auf den nächsten Teil der Sternen-Saga einzustimmen, was ihm wiederum vortrefflich gelingt. Nichtsdestotrotz gelingt es Castellucci und Fry hier zudem, einige inhaltliche Lücken und offene Fragen die ursprüngliche Trilogie betreffend auszumerzen.

7,5 von 10 brenzligen Situationen auf der Flucht vor dem Imperium

 

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Star Wars: Bewegliches Ziel - Ein Prinzessin Leia Abenteuer ist am 14.10.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/10/review-star-wars-bewegliches-ziel-cecil-castellucci-jason-fry-buch/" name="Review: Star Wars: Bewegliches Ziel | Cecil Castellucci | Jason Fry (Buch)" description="Das von Cecil Castellucci und Jason Fry verfasste Abenteuer Star Wars: Bewegliches Ziel vermag weder das Rad neu zu erfinden noch die Saga nachhaltig zu bereichern oder zu verändern, doch Kurzweil und ansprechende Optik lassen dies schnell vergessen, dient der Band schließlich zuvorderst auch dem Zweck, sich auf den nächsten Teil der Sternen-Saga einzustimmen, was ihm wiederum vortrefflich gelingt. Nichtsdestotrotz gelingt es Castellucci und Fry hier zudem, einige inhaltliche Lücken und offene Fragen die ursprüngliche Trilogie betreffend auszumerzen." rev_name="Star Wars: Bewegliches Ziel - Ein Prinzessin Leia Abenteuer" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-10-26" user_review="7.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht | Steven Erikson (Buch)

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Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht von Steven Erikson | © Blanvalet

Und da wäre ich auch schon wieder, weitestgehend gesundet und wie es der Zufall will mit einer weiteren Buch-Kritik im Gepäck, die – wie ich an dieser Stelle bereits erwähnt habe – eigentlich bereits vergangene Woche hier erscheinen sollte. Aufgeschoben ist ja aber bekanntlich nicht aufgehoben, also dann eben jetzt. Viel Spaß!

Das Spiel der Götter 9
Gezeiten der Nacht

Midnight Tides. A Tale of the Malazan Book of the Fallen 5, Part 2, USA 2004, 640 Seiten

Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht von Steven Erikson | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Steven Erikson
Übersetzer:
Tim Straetmann

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16040-0

Genre:
Fantasy | Drama | Abenteuer

 

Inhalt:

Tot zu sein, hatte einige ganz eindeutige Vorteile, überlegte Bagg, als er den Pflasterstein vom Boden des Büros des Lagerhauses hob; ein schwarzes, gähnendes Loch kam zum Vorschein – und die oberste Sprosse einer zerfressenen Bronzeleiter. Schließlich brauchten tote Flüchtlinge weder etwas zu essen noch Wasser. Und auch keine Luft. Was es beinahe mühelos machte, sie zu verstecken.

Rhulad Sengar, der neue Imperator der Tiste Edur, ruft zum Sturm auf das Reich von Letheras, doch auch nur zu bereitwillig zurückgetretene Hexenkönig Hannan Mosag verfolgt weiterhin seine ganz eigenen Pläne, während sich bei Trull vermehrt Zweifel regen, was die Zurechnungsfähigkeit seines jüngeren, wiedergeborenen Bruders anbelangt. Zunächst von Kampfhandlungen relativ unbeeindruckt, versuchen Tehol Beddict und sein treuer Diener Bagg in Letheras weiterhin, ihre Pläne zum Sturz der hiesigen Wirtschaft umzusetzen, doch müssen auch sie bald erkennen, dass sie nicht die Augen vor den anstehenden Umwälzungen verschließen können.

Derweil beginnt die Freisprecherin Seren Pedac gemeinsam mit dem Kaufmann Buruk dem Bleichen die beschwerliche Heimreise und erlebt eine regelrechte Odyssee, während Tehols Bruder Brys als Kämpe des Königs nicht nur sein eigenes Ende, sondern gleich das von ganz Letheras nahen sieht und alles daran setzt, der Bedrohung etwas entgegenzusetzen, doch die Lage für die Letherii scheint mit jeder verlorenen Schlacht aussichtsloser...

Rezension:

Ausgehend von dem vorangegangenen Kinder des Schattens hätte ich nicht gedacht, dass mich Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht so zu überzeugen wissen würde, doch wie so oft bei den zweigeteilten Fantasy-Bänden aus dem Hause Blanvalet verhält es sich auch hier so, dass das vorhergehende Buch im Grunde nur die Exposition für die nun folgenden Ereignisse gebildet hat und folglich steigt Eriksons Werk direkt mit hohem Tempo in die Geschichte ein, die zuvor mit einem Paukenschlag geendet hat, denn immerhin hat sich ein neuer Imperator aus den Reihen der Tiste Edur erhoben und beginnt nun allzu rasch seinen Feldzug gegen das Volk und Reich von Lether. Weiter verlässt sich Erikson dabei auf die unterschiedlichen Bruder der verfeindeten Fraktionen, um Anknüpfungs- und Identifikationspunkte für den Leser zu bieten und das Konzept geht auch hier auf, wenn man dabei zudem bedenkt, dass es sich im Grunde um ein und dasselbe Buch handelt, dessen zweiter Teil nun vorliegt.

Brys, der herbeigerufen worden war, um sich zum Ceda ins Cedarium – in das Zimmer der Fliesen – zu gesellen, stieg die letzten Stufen bis zum Absatz hinab und begab sich dann auf den erhöhten Laufgang. Kuru Qan ging anscheinend völlig in Gedanken versunken auf der Plattform am hinteren Ende im Kreis herum, wobei er leise vor sich hin murmelte.
»Ceda«, rief Brys, als er zu ihm trat, »Ihr wolltet mich sehen?«
»Unerfreulich, Finadd, alles höchst unerfreulich. Es übersteigt das Begriffsvermögen. Ich brauche einen klugen Kopf. Nicht meinen, mit anderen Worten. Vielleicht Euren. Kommt her. Hört zu.«

Vor allem aber ist es erneut Tehol, einer der drei Brüder Beddict auf Seiten der Letherii, der gemeinsam mit seinem Diener Bagg für einen Großteil des Unterhaltungswertes von Gezeiten der Nacht verantwortlich zeichnet und unterstreicht, welch feines Gespür Erikson für geschliffene und spitzfindige Dialoge hat, die mehr als einmal zum Schmunzeln einladen, ohne dabei die eigentliche Ernsthaftigkeit der gewohnt als episch anzusehenden Geschichte auch nur einen Moment zu unterminieren. Weitaus stoischer und wortkarger geht da Brys Beddict zu Werke, der das Geheimnis des toten Mädchens auf dem Friedhof zu lösen trachtet, dessen Schicksal nicht nur eng mit den dort eingeschlossenen magischen Energien, sondern gleich dem Schicksal von ganz Letheras verknüpft ist.

Beinahe noch spannender gestaltet sich derweil der Konflikt von Trull Sengar mit seinem jüngst zum Imperator aufgestiegenen – und vom Verkrüppelten Gott gefügig gemachten – Bruder Rhulad, der mit seinem vermehrten Dahinscheiden und der unweigerlichen Wiederkehr von den Toten mehr und mehr dem Wahnsinn anheimfällt, so dass Rhulads Letherii-Sklave und auserwählter Diener Udinaas, der selbst mit einem Haufen Geheimnisse bewehrt durch die Geschichte stolpert, oftmals zum eigentlichen Fixpunkt der Story erhoben wird, denn schließlich ist er es, auf den der innerlich zerrissene, vom Leben und später seinen Liebsten verratene Imperator noch am ehesten hört. Ein ähnliches Konzept verfolgt Erikson in Gezeiten der Nacht auch auf Seiten der Letherii, denn dass Tehols Diener Bagg weit, weit mehr ist als ein einfacher Diener, ahnte man spätestens seit man ihm in Kinder des Schattens das erste Mal begegnet ist und bekommt nun eine Auflösung präsentiert, die stimmiger kaum in die Handlung hätte geflochten werden können, zumal sich auch am Hofe des Königs von Letheras noch Gestalten verstecken, die nicht das sind, was sie zu sein scheinen.

Ein helles Lachen erklang von irgendwo in der Nähe des Eingangs zum Turm.
Er blickte auf.
Das Mädchen tauchte aus dem Schatten des Turms auf. »Ich kenne dich. Ich bin denen gefolgt, die dir gefolgt sind. Und habe sie getötet.«
»Was ist hier geschehen?«
»Schlimme Dinge.« Sie kam näher, von Schimmelflecken übersät und ungepflegt. »Bist du mein Freund? Ich sollte ihm helfen, am Leben zu bleiben. Aber er ist trotzdem gestorben, und jetzt sind sie damit beschäftigt, sich gegenseitig zu töten. Außer dem einen, den der Turm ausgesucht hat. Er will mit dir sprechen.«

Nimmt man den Vorgängerband gedanklich dazu, da es sich ja um den ersten Teil der Geschichte handelt, hat Erikson diesmal ein wenig gebraucht, um mich abzuholen, vielleicht aber auch nur, weil ich möglicherweise nicht darauf gefasst war, an diesem Punkt des Epos an einen weiteren Schauplatz geführt und in eine Geschichte mit beinahe gänzlich unbekannten Figuren geworfen zu werden, denn die Anknüpfungspunkte zu den Schauplätzen und Figuren der ersten sieben Bücher sind hier noch weitaus geringer als in den genannten Vertretern der Reihe Das Spiel der Götter, zumal selbst das Konzept der Drachenkarten und den damit verbundenen Häusern und Gottheiten auf dem Kontinent von Letheras gänzlich unbekannt zu sein scheint. Hier nun ist es Erikson erneut gelungen, mich vollumfänglich in den Bann seiner stetig wachsenden Welt zu ziehen und einmal mehr zu beweisen, wie virtuos es ihm gelingt, eine Vielzahl Handlungsstränge stimmig miteinander zu verbinden, denn auch mit den Namen der Figuren kam ich diesmal natürlich auch wieder weit besser zurecht, kannte ich sie schließlich nun schon aus Teil 1 der Geschichte. Einziger Wermutstropfen wird wie immer sein, dass es im jüngst erschienenen zehnten Band Die Feuer der Rebellion wieder an einen anderen Ort gehen wird, genauer zurück ins Reich der sieben Städte, doch harren auch dort nach zahllose unter den Nägeln brennende Fragen ihrer Beantwortung.

Fazit & Wertung:

Auf den Ereignissen des Vorgängers aufbauend, entfaltet sich in Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht vom ersten Kapitel an eine beinahe soghaft wirkende Geschichte, die Erikson wieder einmal mit einer Vielzahl magischer wie epischer Geschehnisse anreichert, über all die schmerzhaften wie überraschenden Wendungen aber auch nicht vergisst, mit einer gehörigen Portion Humor aufzuwarten, der die Story merklich auflockert, ohne sie indes zu verwässern. Nach einem nicht vollends überzeugenden Start der Geschichte im Vorgängerband zieht er hier erneut alle Register und punktet mit einer bis ins kleinste Detail durchkomponierten Geschichte.

9 von 10 magischen Gewirren

 

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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht ist am 20.07.15 bei Blanvalet erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!


[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/10/review-das-spiel-der-goetter-9-gezeiten-der-nacht-steven-erikson-buch/" name="Review: Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht | Steven Erikson (Buch)" description="Auf den Ereignissen des Vorgängers aufbauend, entfaltet sich in Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht vom ersten Kapitel an eine beinahe soghaft wirkende Geschichte, die Erikson wieder einmal mit einer Vielzahl magischer wie epischer Geschehnisse anreichert, über all die schmerzhaften wie überraschenden Wendungen aber auch nicht vergisst, mit einer gehörigen Portion Humor aufzuwarten, der die Story merklich auflockert, ohne sie indes zu verwässern. Nach einem nicht vollends überzeugenden Start der Geschichte im Vorgängerband zieht er hier erneut alle Register und punktet mit einer bis ins kleinste Detail durchkomponierten Geschichte." rev_name="Das Spiel der Götter 9: Gezeiten der Nacht" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-10-27" user_review="9" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: George R. R. Martin: Im Haus des Wurms (Graphic Novel)

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George R. R. Martin: Im Haus des Wurms | © Panini

Und weil man auf einem Bein ja bekanntermaßen nicht so gut steht, widmet sich auch die zweite Review heute a) einer Graphic Novel von einem b) nicht gerade unbekannten Autor. Viel Spaß damit und ein weiterhin schönes Wochenende!

George R. R. Martin
Im Haus des Wurms

In the House of the Worm #1-4, USA 2014, 108 Seiten

George R. R. Martin: Im Haus des Wurms | © Panini
© Panini

Autoren:
George R. R. Martin (Buch-Vorlage)
John Jos Miller (Adaption)
Zeichner:
Ivan Rodriguez

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98518-7

Genre:
Fantasy | Science-Fiction | Abenteuer

 

Inhalt:

Ausschnitt aus George R. R. Martin: Im Haus des Wurms | © Panini
© Panini

Unter dem Antlitz einer sterbenden Sonne hat sich auf einem fernen, fremden Planeten eine dekadente Untergrundgesellschaft gebildet, die dem Weißen Wurm huldigt, doch in noch tieferen Höhlen des Planeten leben die Grouns, missgestaltete Wesen, die das Tageslicht fürchten und von den vermeintlichen Herrschern des Planeten gejagt und verspeist werden. Annelyn, eines der Mitglieder der dekadenten Gesellschaft, gerät mit Fleischbringer, einem Wanderer zwischen diesen beiden Welten aneinander, als dieser ihm seine Eroberung Caralee, die attraktive Tochter eines Pilzbauern bei der Sonn-Masque – dem größten Fest des Jahres – abspenstig macht.

Um Rache an Fleischbringer nehmen zu können, verfolgt Annelyn Fleischbringer in die unteren Höhlen, in das Gebiet der Grouns, doch wird der Jäger nicht nur schnell zum Gejagten, sondern muss auch erkennen, welch schreckliches Geheimnis unterhalb der prunkvollen Hallen lauert...

Rezension:

Den Hype, der um George R. R. Martin – der ja schon vor seinem Epos Das Lied von Eis und Feuer ein renommierter Schriftsteller war - dank des Megaerfolges der HBO-Serienadaption Game of Thrones entstanden ist, brauche ich ja sicherlich nicht noch einmal gesondert zu erklären und da ist es kaum verwunderlich, dass nach Fevre Dream und Skin Trade (steht noch aus, lese ich aber auch noch!) nun mit Im Haus des Wurms bereits die dritte Comic-Adaption einer seiner Novellen ihren Weg in den Panini Verlag gefunden hat. Man würde meinen, dass sich Novellen oder Kurzgeschichten ja nun einmal auch vortrefflich eignen, um sie ins Comic-Format zu adaptieren und das dem durchaus so sein kann, wurde auch schon mehrfach unter Beweis gestellt, doch ließ mich der vorliegende Band dann doch leider mit durchaus gemischten Gefühlen zurück.

Ausschnitt aus George R. R. Martin: Im Haus des Wurms | © Panini
© Panini

Möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass hier die gesamte Geschichte in gerade einmal vier Hefte gepresst worden ist, die sich in Im Haus des Wurms versammelt finden, kam mir die Story nämlich zuweilen recht sprunghaft und abgehackt erzählt vor, so dass ich mir deutlich mehr Hintergrundinformationen zu dieser grundsätzlich so spannenden Gesellschaft unter einer sterbenden Sonne gewünscht hätte, doch leider bleiben Erklärungen sparsam und zugunsten eines zügig in Gang kommenden Plots wird vieles vernachlässigt, was die Geschichte nicht nur spannender, sondern auch tiefgründiger gemacht hätte. Ohne Frage beweist Martin auch hier wieder überbordende Kreativität, doch kratzt der Band eben oft nur an der Oberfläche dessen, was möglich gewesen wäre und die schockierenden Erkenntnisse, die sich dem Protagonisten Annelyn im Laufe der Zeit erschließen, werden nur rudimentär erläutert, während die Geschichte schließlich ärgerlich abrupt ihr Ende findet.

Bis dahin ist es eine durchaus abenteuerliche Jagd durch die Höhlen unterhalb des dekadenten Sternenvolks und auch der Kontrast zwischen den anmutigen Anbetern des Weißen Wurms und den im Verborgenen lebenden Grouns wird schön herausgearbeitet, wobei dem Antagonisten und Reisenden zwischen den Welten, dem sogenannten Fleischjäger eine besondere Bedeutung zukommt, doch gelingt es eben nie ganz, diese schillernde Welt in all ihren Facetten vollends zur Entfaltung zu bringen, was noch dazu durch ein extrem gehetzt wirkendes letztes Drittel untermauert wird, bei dem ich mehr als einmal das Gefühl hatte, die Macher müssten sich redlich bemühen, die Geschichte nun schnell noch innerhalb einiger weniger Seiten zu Ende zu erzählen.

Ausschnitt aus George R. R. Martin: Im Haus des Wurms | © Panini
© Panini

Hinzu kommt dann hierbei leider auch die nur semiüberzeugende grafische Umsetzung seitens Ivan Rodriguez, von dem auch das um Aufmerksamkeit heischende Cover stammt, das mit der Story von Im Haus des Wurms schlussendlich herzlich wenig zu tun hat, denn während er auf den ersten Seiten seine Stärken voll ausspielen kann und gemeinsam mit der bewusst schillernden Farbgebung der Digikore Studios zu überzeugen weiß, gelingen ihm Figuren und Gesichtszüge nicht annähernd so überzeugend und spätestens wenn es für Annelyn in die tiefsten Tiefen unterhalb der Gesellschaft geht und in den Tunneln tiefste Schwärze der vorherrschende Farbton ist, geht ein Großteil der anfänglichen Faszination für das exotische Setting verloren, wobei man ihm zumindest zugutehalten muss, dass die allerorts anzutreffenden Würmer herrlich eklig in Szene gesetzt worden sind und das eine oder andere Mal regelrecht zum Schütteln verleitet haben, was ich nun auch bisher selten von einem Comic habe behaupten können, doch macht das allein eben noch keine überzeugende Geschichte und ich glaube, ich werde mir wohl eher beizeiten noch einmal die literarische Vorlage vornehmen in der Hoffnung, mehr über diese so absonderlich anmutende Gesellschaft zu erfahren, die George R. R. Martin da vor vielen Jahren ersonnen hat.

Fazit & Wertung:

Während sich die eigentliche Idee der literarischen Vorlage von George R. R. Martin zu Im Haus des Wurms sicherlich nicht zu verstecken braucht, weiß die Adaption leider nicht in allen Belangen zu überzeugen, denn zu oberflächlich bleibt die Geschichte und zu sprunghaft wirkt die Erzählung, der – außerirdisch-exotisches Setting hin oder her – eine düsterere Optik weitaus besser zu Gesicht gestanden hätte, zumal speziell Gestik und Mimik der von Zeichner Ivan Rodriguez geschaffenen Figuren nicht immer zu überzeugen wissen.

6 von 10 monströsen Würmern

 

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Im Haus des Wurms ist am 22.09.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/11/review-george-r-r-martin-im-haus-des-wurms-graphic-novel/" name="Review: George R. R. Martin: Im Haus des Wurms (Graphic Novel)" description="Während sich die eigentliche Idee der literarischen Vorlage von George R. R. Martin zu Im Haus des Wurms sicherlich nicht zu verstecken braucht, weiß die Adaption leider nicht in allen Belangen zu überzeugen, denn zu oberflächlich bleibt die Geschichte und zu sprunghaft wirkt die Erzählung, der – außerirdisch-exotisches Setting hin oder her – eine düsterere Optik weitaus besser zu Gesicht gestanden hätte, zumal speziell Gestik und Mimik der von Zeichner Ivan Rodriguez geschaffenen Figuren nicht immer zu überzeugen wissen." rev_name="George R. R. Martin: Im Haus des Wurms" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-11-07" user_review="6" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: On the Road – Unterwegs (Film)

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On the Road - Unterwegs | © Concorde

Die gesamte letzte Woche war es still hier und das Wochenende hat mir die Lust zum Bloggen erst recht verleidet, was man auch dem 229. Media Monday angemerkt haben dürfte, aber es wird Zeit, wieder in den Sattel zu steigen, weshalb ich euch nun wieder eine neue Film-Review kredenzen mag, doch hier wäre echt merklich mehr drin gewesen, wie ich schon einmal vorwegschicken darf. Aber ihr kennt das ja, ich konnte den einhellig mäßigen Kritiken natürlich nicht blind vertrauen, sondern musste mir mein eigenes Bild machen, immerhin geht es um Jack Kerouac und dessen berühmtestes, wenn auch gar nicht einmal überzeugendstes Werk als Schriftsteller. Doch lest selbst:

On the Road
Unterwegs

On the Road, FR/USA/UK/BR 2012, 124 Min.

On the Road - Unterwegs | © Concorde
© Concorde

Regisseur:
Walter Salles
Autoren:
Jose Rivera (Drehbuch)
Jack Kerouac (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Sam Riley (Sal Paradise/Jack Kerouac)
Garrett Hedlund (Dean Moriarty/Neal Cassady)
Kristen Stewart (Marylou/LuAnne Henderson)
Amy Adams (Jane/Joan Vollmer)
Tom Sturridge (Carlo Marx/Allen Ginsberg)
Danny Morgan (Ed Dunkle/Al Hinkle)
Alice Braga (Terry/Bea Franco)
Elisabeth Moss (Galatea Dunkel/Helen Hinkle)
Kirsten Dunst (Camille/Carolyn Cassady)
Viggo Mortensen (Old Bull Lee/William S. Burroughs)
Steve Buscemi (Tall Thin Salesman)
Terrence Howard (Walter)

Genre:
Abenteuer | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus On the Road - Unterwegs | © Concorde
© Concorde

Es ist das Jahr 1947 und der New Yorker Autor Sal Paradise beschließt, mit seinem Freund, dem Ex-Häftling Dean Moriarty und dessen Frau einen Road-Trip zu unternehmen, der sie quer durch die USA führen soll, um dem Traum von Freiheit und Abenteuer hinterherzujagen. Freiheit und Abenteuer bedeuten aber gleichsam nur allzu oft exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum sowie sexuelle Ausschweifungen in wechselnder Belegschaft, was vor allem auf den rumtreiberischen Frauenschwarm Dean zutrifft, der neben Marylou mit Camille noch ein weiteres Eisen im Feuer hat, doch hält ihn das kaum davon ab, gemeinsam mit Sal dem amerikanischen Traum zu folgen.

Ihre Reisen führen sie aber nicht nur kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten, sondern auch zu alten bekannten wie dem verschrobenen Old Bull Lee und dessen Frau Jane, bis in die verkommensten Spelunken von Mexiko und zurück nach New York, nur um von dort gleich das nächste Abenteuer zu planen, dass sie auch mehr als einmal in Kontakt mit den Gesetzeshütern bringt, doch Sal und Dean wären nicht die freiheitsliebenden Beatniks, die sie sind, wenn sie sich von solcherlei Lappalien irritieren lassen würden, zumal Sal Paradise fest davon überzeugt ist, dass seine Erlebnisse auf der Straße ihm zu dem Stoff für seinen ersten Roman verhelfen werden, um den es lange Zeit gar nicht so gut bestellt zu sein scheint, schließlich macht das Leben ihm ein ums andere Mal einen Strich durch die Rechnung...

Rezension:

Lange Zeit hatte ich einen Bogen gemacht um Walter Salles‘ Versuch, das als unverfilmbar geltende Werk von Jack Kerouac dennoch zu verfilmen, doch konnte ich mich trotz teils vernichtender Kritiken On the Road – Unterwegs schlussendlich doch nicht entziehen, bin ich schließlich mit dem zugrundeliegenden Buch und vielen weiteren Werken von Kerouac, Burroughs und Ginsberg aufgewachsen – nicht, weil ich schon so alt wäre, sondern weil mich in jungen Jahren eine nicht gerade dezente Beatnik-Euphorie gepackt hatte – , weshalb ich, jüngst durch Kill Your Darlings erneut angefixt, am Ende doch einen Blick riskieren musste. Kurzfazit vorab: Nicht so schlecht wie befürchtet, aber nicht annähernd so gut, wie der Film hätte werden können, denn die richtigen Ansätze sind durchaus vorhanden. Zu großen Teilen der Vorlage geschuldet, wirkt allerdings das Geschehen doch sehr fragmentarisch, was sich darin niederschlägt, dass vieles episodenhaft und kaum zusammenhängend wirkt, während es Salles nicht wirklich gelingt, zu erklären, warum sich das so verhält, so dass die durchaus als üppig zu bezeichnenden 140 Minuten Spielzeit eben auch nicht ohne Längen auskommen, die den Film getragener und schwerfälliger wirken lassen, als es ihm gut getan hätte.

Szenenbild aus On the Road - Unterwegs | © Concorde
© Concorde

Nur selten ist das Gefühl des Getrieben-Seins, die Aufbruchsstimmung, die Abenteuerlust wirklich spürbar und wird noch am ehesten von Garrett Hedlund, dem die Aufgabe zuteilwurde, Dean Moriarty als literarisches Pendant zum realen Neal Cassady zu verkörpern, transportiert, während sich Sam Riley als Erzähler Sal Paradise, also eigentlich Jack Kerouac arg zurücknimmt. So braucht On the Road nicht nur einige Zeit, um in Fahrt zu kommen, sondern bremst sich auch noch alsbald selbst wieder aus und greift Episoden auf, die man sicherlich auch guten Gewissens hätte herauskürzen können, wenn man stattdessen den Begegnungen mit beispielsweise William S. Burroughs und dessen Frau – im Buch beziehungsweise Film ersetzt durch Old Bull Lee und Jane – mehr Raum zugestanden hätte, denn sowohl Viggo Mortensen als auch Amy Adams setzen gekonnte Akzente in ihrer Darstellung der verschrobenen Figuren, die man nur eben leider viel zu kurz zu sehen bekommt.

Ganz ähnlich ergeht es auch Kirsten Dunst, die ebenfalls viel zu wenig zu tun bekommt, was den Schluss nahelegt, dass man sowohl Mortensen, Adams als auch Dunst des reinen Name-Droppings wegen besetzt hat, denn wirklich etwas beizusteuern haben sie nicht zu der Geschichte, die traurigerweise die meiste Zeit vor sich hindümpelt und es völlig versäumt, den Antrieb ihrer Figuren offenzulegen oder auch nur in einem Moment die poetische Wucht der Vorlage – die wiederum ja ebenfalls von einigen für grenzenlos überschätzt gehalten wird – zu erreichen. Das mitunter Beste an On the Road ist dann auch oft schlicht und ergreifend der Soundtrack nebst einiger schöner Landschaftsaufnahmen, doch ansonsten wirken die Szenerie und das Bild auch oft schlichtweg zu geleckt und sauber, als dass man sich wirklich in einem Taumel aus wildem Entdecker-Wahn verlieren könnte. Nein, die meiste Zeit bleiben die Figuren unnahbar, ihre Motivation verborgen und selbst das oft wahnhafte Verhalten wird mehr keusch angedeutet als wirklich ausgelebt.

Szenenbild aus On the Road - Unterwegs | © Concorde
© Concorde

Kristen Stewart, die ebenfalls vielen Twilight-Verächtern ein Dorn im Auge sein dürfte – ist da noch nicht einmal das größte Ärgernis, denn sie macht ihre Sache als Marylou eigentlich gut und deutet zumindest schauspielerisches Talent an, auch wenn ihre Figur genauso wenig nachvollziehbar ist wie die der anderen. On the Road ist kein Totalausfall, aber auch weit davon entfernt, ein mitreißendes Filmerlebnis zu sein, das er hätte sein müssen und auch werden können, doch zwischen den episodenhaften Begegnungen herrscht einfach viel zu oft Leerlauf, sicherlich so, wie es sich auch im wahren Leben verhalten hätte, doch spiegelt ein Film eben nicht das wahre Leben wider und hier wirkt es zumeist ermüdend, wenn das ungewöhnliche Trio mal wieder beim stupiden Autofahren von A nach B gezeigt wird, zumal man recht schnell den Überblick zu verlieren droht, wo genau sie sich nun eigentlich in den USA befinden oder was noch mal ihr nächstes Ziel war. Da hilft es auch wenig, dass ganz zum Schluss der Mythos zur Entstehung des Romans bemüht wird und eine kleine, durchaus nette Reminiszenz bildet, denn bis dahin hat man sich längst in dem oft profanen und trivialen Treiben verloren, das dem Geist der Vorlage leider in keiner Weise gerecht wird. Mit einem durch und durch ziemlich mittelmäßigen Film ist es Salles also zuvorderst immerhin gelungen, den Status der Unverfilmbarkeit dieses Buches zu untermauern.

Fazit & Wertung:

Walter Salles‘ Versuch der Verfilmung von On the Road – Unterwegs lässt immer wieder stimmungsvolle Ansätze erkennen und wartet mit einem überzeugenden Cast auf, doch versteht er es einerseits nicht, die sich bietenden Möglichkeiten wirklich zu verwandeln, während es ihm andererseits auch nicht gelingen mag, die rauschhafte Atmosphäre des literarischen Originals auch nur annähernd einzufangen. Was bleibt ist ein sehr durchschnittliches Road-Movie, dem gar nicht mal so sehr ein dramaturgischer Ansatz fehlt, sondern vielmehr das offensive Ausleben der oft nur unterstellten Wahnhaftigkeit und Abenteuerlust.

5,5 von 10 Road-Trips quer durch die USA

 

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On the Road - Unterwegs ist am 14.02.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Concorde erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/11/review-on-the-road-unterwegs-film/" name="Review: On the Road - Unterwegs (Film)" description="Walter Salles‘ Versuch der Verfilmung von On the Road – Unterwegs lässt immer wieder stimmungsvolle Ansätze erkennen und wartet mit einem überzeugenden Cast auf, doch versteht er es einerseits nicht, die sich bietenden Möglichkeiten wirklich zu verwandeln, während es ihm andererseits auch nicht gelingen mag, die rauschhafte Atmosphäre des literarischen Originals auch nur annähernd einzufangen. Was bleibt ist ein sehr durchschnittliches Road-Movie, dem gar nicht mal so sehr ein dramaturgischer Ansatz fehlt, sondern vielmehr das offensive Ausleben der oft nur unterstellten Wahnhaftigkeit und Abenteuerlust." rev_name="On the Road - Unterwegs" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-11-17" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Terminator: Genisys (Film)

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Terminator: Genisys | © Paramount Pictures

Hier bin ich nun wie angekündigt mit meiner Film-Kritik zum gerade frisch erschienenen Terminator: Genisys und auch wenn ich im Text noch näher drauf eingehe und es für die meisten von euch sowieso zu spät sein dürfte, ergeht noch hier der gut gemeinte Hinweis zur akuten Spoilergefahr bei Sichtung des Trailers, falls es außer mir noch jemanden geben sollte, der den noch nicht gesehen hat. Die Review kann natürlich wie gewohnt gänzlich spoilerfrei genossen werden. Aber genug der langen Vorrede, sprechen wir nun über:

Terminator: Genisys

Terminator Genisys, USA 2015, 126 Min.

Terminator: Genisys | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Regisseur:
Alan Taylor
Autoren:
Laeta Kalogridis
Patrick Lussier

Main-Cast:
Arnold Schwarzenegger (Guardian)
Jason Clarke (John Connor)
Emilia Clarke (Sarah Connor)
Jai Courtney (Kyle Reese)
Lee Byung-hun (Cop / T-1000)
in weiteren Rollen:
J.K. Simmons (O'Brien)
Dayo Okeniyi (Danny Dyson)
Matt Smith (Alex)
Courtney B. Vance (Miles Dyson)
Michael Gladis (Lt. Matias)

Genre:
Science-Fiction | Action | Abenteuer

Trailer:

 

Inhalt:

Im Jahr 2029 scheint der Widerstand kurz davor zu stehen, Skynet endgültig zu besiegen und an der Seite von Revolutionsführer John Connor dringen Kyle Reese und die gesammelten Truppen der überlebenden Menschen in die schwer bewachte Anlage ein und tatsächlich gelingt es ihnen, Skynet lahmzulegen, doch nicht, bevor es Skynet im letzten Moment gelungen ist, einen Terminator ins Jahr 1984 zurückzuschicken, um Sarah Connor, Johns Mutter, zu töten und damit den Widerstand im Keim zu ersticken. Um das zu verhindern, meldet sich Reese freiwillig, sich ebenfalls auf eine Reise durch die Zeit zu begeben und Sarah zu beschützen, doch im Jahr 1984 angekommen muss er bald erkennen, dass sie mitnichten die ahnungslose und wenig kampferprobte Frau ist, wie John ihm die Sarah Connor des Jahres 1984 beschrieben hat, zumal ein rüstiger T-800, dessen Bio-Überzug seine besten Tage längst hinter sich hat, wehrhaft an ihrer Seite steht.

Szenenbild aus Terminator: Genisys | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Schnell wird Kyle Reese klar, dass bereits etwas die Zeitlinie, wie er sie kannte, verändert hat und in seinem Gehirn längst neue, ihm unbekannte Erinnerungen um die Vorherrschaft kämpfen, denn den Tag der Abrechnung, wie er ihn kennt, hat es nie gegeben, doch damit ist die von Skynet ausgehende Gefahr mitnichten gebannt, denn die Aufschaltung einer wegweisenden App namens Genisys im Jahre 2017 droht noch immer den Untergang der Menschheit herbeizuführen. Gemeinsam treten Sarah und Kyle eine weitere Zeitreise zurück in die Zukunft an, um Skynet endgültig zu vernichten...

Rezension:

Ganz ehrlich erschließt sich mir nicht, warum es für Terminator: Genisys derart harsche Kritik gehagelt hat, denn während ich den dritten Teil schon für ausnehmend hanebüchen gehalten habe und Terminator: Die Erlösung schlicht und ergreifend nur noch herzlich wenig mit dem Franchise an sich gemein hatte und mehr an eine endzeitliche Transformers-Variante erinnert hat, geht der neueste Streich – von dem selbst James Cameron selbst (was natürlich für sich genommen selbstredend nichts zu bedeuten hat) behauptet, er würde ihn als den wahren dritten Teil der Reihe erachten – doch zumindest in die richtige Richtung und macht einiges besser, was die (beiden) Vorgänger zu vermurksen gewusst haben. So beginnt der Film recht stimmungsvoll in der Zukunft und schildert knapp und bündig vom Krieg der Maschinen und dem (vermeintlichen) Sieg über Skynet, bevor nach rund zwanzig Minuten die eigentliche Chose überhaupt erst ihren Anfang findet und prompt gespickt ist mit allerlei Reminiszenzen, was einerseits den Beginn der Geschichte und die Rückkehr ins Jahr 1984 anbelangt, aber auch den Auftritt eines weiteren T-1000, für dessen Verkörperung man Byung-hun Lee durchaus Respekt zollen darf. Natürlich nimmt die Zeitlinie spätestens ab Erscheinen von Emilia Clarke aka Sarah Connor eine grundlegend andere Abzweigung, doch gehört dies eben auch zum fraglichen Franchise dazu, im Grunde feststehende Variablen via Zeitreise-Paradoxon im Nachhinein umzukrempeln und auch wenn es für den einen oder anderen Hardcore-Fan sicherlich schwer zu verschmerzen gewesen ist, dass der Streifen zeitgeschichtlich betrachtet die ersten beiden Teile durch seine alternative Zeitachse quasi ad absurdum führt, sehe ich darin keine grundsätzliche Verfehlung des Drehbuches, zumal das Spektakel sowohl für sich genommen als auch im Kontext der Reihe durchaus funktioniert.

Szenenbild aus Terminator: Genisys | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Sicherlich, Terminator: Genisys reicht nicht annähernd an die originären zwei Teile der Reihe heran und erreicht zu keinem Zeitpunkt deren unbestrittenen Kultstatus, doch sind allein Spielereien wie der durchaus überzeugend via CGI geschaffene junge Arnie, der sich dem Kampf mit seinem unübersehbar gealterten Gegenpart stellt allein schon die Sichtung wert, während es gerade im weiteren Verlauf einige eindrucksvolle Actionsequenzen zu bestaunen gilt. Und wer hier hinsichtlich mancher sich ergebender Paradoxa das Totschlagargument der inhärenten Logik hervorkramt, der hat in meinen Augen die damaligen Filme auf ein viel zu hohes Podest gehievt, denn Logik und Zeitreise-Thematik vertragen sich bekanntermaßen nicht gerade sonderlich gut und so ist es naturgemäß auch hier der Fall, dass man bei näherem drüber nachdenken durchaus die Stirn in Falten werfen dürfte, aber bitte dazu angehalten sein mag, dies tunlichst zu vermeiden, denn wenn man sich erst einmal auf die vielen Verständnisprobleme und Ungereimtheiten stürzt, vermag der Film zweifelsohne kaum zu funktionieren, wie ich durchaus bereit bin einzuräumen. Nun bin ich ja auch wahrhaftig kein Verfechter des Regisseurs Alan Taylor, der meiner Meinung nach auch schon bei Thor 2: The Dark Kingdom deutlich stringenter, durchdachter und tiefgründiger an die Handlung hätte herangehen können, doch macht er seinen Job, das Franchise einerseits wiederzubeleben, andererseits den originalen Teilen zu huldigen, eine Art Ausgangspunkt für eine angedachte neue Trilogie zu schaffen und last but not least einen in sich stimmigen und für sich genommen funktionierenden Actionfilm zu schaffen doch durchaus gut, zumal man sich in Anbetracht der Länge meiner Aufzählung vorstellen kann, welchen Drahtseilakt die Berücksichtigung all dieser Faktoren darstellt.

Szenenbild aus Terminator: Genisys | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Besonders zugute kommt dem Film dabei natürlich die Rückkehr von Schwarzenegger himself in seiner Paraderolle als T-800, den man im direkten Vorgänger trotz CGI-Cameo schmerzlich vermisst hat, wenngleich seine Rolle merklich kleiner ausfällt, als sich das manch einer wünschen würde. Doch während er zu Beginn und im Mittelteil weniger für die Action als für schmissige One-Liner (die zugegebenermaßen nicht immer zünden) und einige Running-Gags gut ist, obliegt es ihm immerhin, den finalen Kampf zu bestreiten und der ist durchaus sehenswert geraten und meiner Meinung nach längst nicht so ausgelutscht und vorhersehbar inszeniert, wie das oftmals in einschlägigen Filmen der Fall ist. Sicherlich, wie gesagt, die Geschichte krankt an der einen oder anderen Ecke und nicht jede Handlung ist so hundertprozentig nachvollziehbar, doch ist es eben auch nicht das, was ich mir von einem derartigen Film erwarte. Störender fällt da durchaus eher ins Gewicht, dass es zwischen Jai Courtney – der hier Kyle Reese verkörpern darf – und Emilia Clarkes Sarah Connor nicht so recht funken mag, wenn man bedenkt, wer aus dieser Verbindung hervorgehen soll beziehungsweise wird und das gerade in Anbetracht des im Mittelteil befindlichen Twists, der dummerweise für die Vielzahl der Zuschauer bereits im Trailer gespoilert worden ist, was – und da befindet sich Terminator: Genisys in allerbester Gesellschaft – wieder einmal zu den unverzeihlichen Verfehlungen einer schlechten Marketing-Abteilung gerechnet werden darf. Insofern bin ich mehr als nur ein bisschen froh, schon vor geraumer Zeit das Ansehen von Trailern drangegeben zu haben und mich völlig unbedarft an neue Filme zu begeben, denn so war genannter Twist für mich tatsächlich eine Überraschung, was vielleicht auch ein Stück weit erklären mag, weshalb der Film in meinen Augen weit besser wegkommt als bei der Vielzahl an Kritikern und Rezensenten.

Szenenbild aus Terminator: Genisys | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Jedoch nur von Arnie, Emilia Clarke (Game of Thrones) und Jai Courtney (der als Varro in Spartacus eine zugegebenermaßen weitaus überzeugendere Vorstellung abgeliefert hat) zu sprechen, würde dem Cast von Terminator: Genisys kaum gerecht werden und so ist es speziell Jason Clarke als John Connor gewesen, der mich nachhaltig überzeugt hat, wenngleich man aus seiner Figur noch so viel mehr hätte machen können und nicht annähernd jede Untiefe seines Wesens und Seins ausgelotet worden ist, während auch Matt Smith, der den meisten am ehesten als elfte Inkarnation von Doctor Who ein Begriff sein wird, in einer kleinen, dafür umso feineren Rolle zu sehen ist und gemeinsam mit J. K. Simmons das Ensemble des Films stimmungsvoll abrundet. Und wer sich übriges bereits im Vorfeld aufgrund der beinahe enttäuschend zu nennenden Altersfreigabe ab zwölf Jahren ein nur allzu handzahmes Filmchen erwartet, den kann ich durchaus dahingehend beruhigen, dass hier, da die meiste nun einmal Maschinen verdroschen oder über den Haufen geschossen werden, doch einiges möglich war, was man sich in einem derart familientauglichen Streifen nicht erhoffen würde, so dass ich anfangs zwar ebenso skeptisch war, letztendlich aber zu keinem Zeitpunkt eine fehlende Härte vermisst hätte. Ich für meinen Teil habe mich also trotz dramaturgischer Schwächen über ein Wiedersehen mit dem Terminator gefreut und stünde auch weiteren Filmen aufgeschlossen gegenüber, doch sieht es ja aktuell wie damals schon bei Terminator: Die Erlösung (der ja ebenfalls Auftakt einer neuen Trilogie sein sollte) aufgrund der anscheinend nur mäßig zufriedenstellenden Einspielergebnisse des Films zurzeit doch eher schlecht aus für die noch ausstehenden zwei Teile der angedachten Trilogie.

Ein paar Worte zu Terminator: Genisys 3D:

Szenenbild aus Terminator: Genisys | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Ja, es geschehen noch Zeichen und Wunder, denn nachdem ich im Kino noch immer nicht so recht mit 3D-Filmen warm werde und auch den Aufpreis pro Ticket nicht ganz gerechtfertigt sehe, gerade wenn man mir keine Wahl lässt, die 2D- oder 3D-Version eines Films zu sehen, beginne ich mich doch zumindest im Heimkino langsam mit dem Konzept anzufreunden, einfach weil es dort dank echter HD-Qualitäten und der technisch doch deutlich ausgereifteren Active-Shutter-Brillen auch weitaus mehr Sinn ergibt, in einigen Fällen auf die 3D-Version zurückzugreifen, so wie eben auch bei Terminator: Genisys, der durchaus prädestiniert scheint für beeindruckende Tiefen- und Pop-out-Effekte, wenngleich der Film selbst erst nachträglich in 3D konvertiert worden ist, was wiederum derzeit noch auf die Mehrzahl aller Filme zutrifft, wenn sie nicht gänzlich am Computer entstanden sind.

Um aber zum eigentlichen Thema zu kommen: Hier lohnt sich die aufgemotzte Version tatsächlich, denn der Film beeindruckt mit einer gehörigen Tiefe und schafft es durchaus ansprechend, ein dreidimensionales Feeling zu vermitteln, wenngleich sich die der Leinwand vorgelagerten Effekte in Grenzen halten. Vor allem aber die größtenteils am PC entstandenen Kampfsequenzen wie etwa das wuchtige Finale beeindrucken in 3D wirklich ausgesprochen, weshalb man hier als Freund der dreidimensionalen Kunst beherzt zugreifen kann. Einzig dazusagen sollte ich allerdings noch, dass ich bisher noch recht wenig Vergleichsmaterial besitze (eine Handvoll Filme, die hier überwiegend noch nicht vorgestellt worden sind), weshalb man auch bitte nicht zu viel auf meine Meinung geben möge. Ich für meinen Teil fand das allerdings schon extrem gut gemacht und war doch beinahe erstaunt, dass der Film tatsächlich nicht von vornherein in 3D entstanden ist – und das sagt ja schon ein wenig was aus.

Fazit & Wertung:

Alan Taylors Terminator: Genisys kommt zwar kaum einmal über den Status eines grundsoliden, aber ansprechend besetzten Action-Science-Fictioners hinaus und erreicht nicht annähernd den Kultstatus der ersten beiden Teile, doch ist seine Fortsetzung des Franchise weitaus gefälliger und besser geraten als die beiden Vorgänger, zumal er einerseits den Originalen huldigt, deren Zeitlinie wiederum aber auch im weiteren Verlauf genüsslich demontiert, was mir durchaus zu gefallen wusste. In meinen Augen ist der nunmehr fünfte Teil der Reihe folglich weitaus besser als sein Ruf und das Beste, was Camerons Terminator seit Teil 2 hervorgebracht hat, weshalb auch ich geneigt bin, ihn für mich als eigentlichen dritten Teil der Reihe zu betrachten.

7,5 von 10 Differenzen auf den unterschiedlichen Zeitachsen

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 1/10 Punkte
Die fabelhafte Welt der Aurea: 6,5/10 Punkte
Filmverliebt: 3/5 Punkte
Der Kinogänger: 5/10 Punkte
Vieraugen Kino: 5/10 Punkte

Terminator: Genisys ist am 19.11.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/11/review-terminator-genisys-film/" name="Review: Terminator: Genisys (Film)" description="Alan Taylors Terminator: Genisys kommt zwar kaum einmal über den Status eines grundsoliden, aber ansprechend besetzten Action-Science-Fictioners hinaus und erreicht nicht annähernd den Kultstatus der ersten beiden Teile, doch ist seine Fortsetzung des Franchise weitaus gefälliger und besser geraten als die beiden Vorgänger, zumal er einerseits den Originalen huldigt, deren Zeitlinie wiederum aber auch im weiteren Verlauf genüsslich demontiert, was mir durchaus zu gefallen wusste. In meinen Augen ist der nunmehr fünfte Teil der Reihe folglich weitaus besser als sein Ruf und das Beste, was Camerons Terminator seit Teil 2 hervorgebracht hat, weshalb auch ich geneigt bin, ihn für mich als eigentlichen dritten Teil der Reihe zu betrachten." rev_name="Terminator: Genisys" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-11-19" user_review="7.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Star Wars: Der Erbe der Jedi-Ritter | Kevin Hearne (Buch)

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Star Wars: Der Erbe der Jedi-Ritter von Kevin Hearne | © Blanvalet

Das Star Wars Universum

Das Star Wars Universum

Dieses Buch ist Teil des Star Wars Universum. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Und weil es noch so schön früh ist (naja, fast beinahe) und ich gerade so herrlich produktiv bin, mich vor allem aber ärgere, das hier nicht bereits am Wochenende – genauer am Sonntag – geschafft zu haben, dem Tag nämlich, an dem ich eigentlich derlei Bücher und ähnliches außer der Reihe zu posten beschlossen habe, kommt hier nun für heute auch gleich noch eine neue Star Wars-Review zum jüngst erschienenen ersten Erwachsenenroman, der seinerseits den allerersten deutschsprachigen Vertreter des neuen Kanons darstellt, wenn man die unter dem Label der Young Adult Novels laufenden Bände seitens Panini zu diesem Zweck einmal außer Acht lässt.

Star Wars
Der Erbe der Jedi-Ritter

Star Wars: Heir to the Jedi, USA 2015, 368 Seiten

Star Wars: Der Erbe der Jedi-Ritter von Kevin Hearne | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Kevin Hearne
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16008-0

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Der Todesstern ist zerstört und auch wenn das Imperium nicht vernichtend geschlagen worden ist, hat der Verlust seiner mächtigsten Kampfstation dem Imperator doch einen gehörigen Dämpfer versetzt. Doch auch auf Rebellenseite sind Verluste zu beklagen und Luke, längst ein Held der Rebellion, betrauert noch immer den Verlust von Obi-Wan Kenobi, von dem er sich eine Ausbildung in den Künsten der Jedi mehr als sehnlich erhofft hat. Ben aber ist eins mit der Macht geworden und Luke versucht sich in den Diensten der Rebellen-Allianz zu bewähren und übernimmt daher auch den Auftrag, nach Rodia zu reisen, um dort mit dem hiesigen Chekoo-Clan Kontakt aufzunehmen, der sich als wertvoller Verbündeter für die Widerständler erweisen könnte.

Jetzt, da Ben tot ist, gibt es niemanden mehr, der all meine Fragen beantworten könnte. Diese traurige Tatsache wird mir jedes Mal von Neuem bewusst, wenn ich mich frage, was ich nun tun soll. Sein braunes Gewand hätte ebenso gut aus reinem Mysterium gewoben sein können; er trug es und ließ auf dem Todesstern nichts weiter von sich zurück. Ich weiß, dass Han nicht viel von der Macht hält, doch wenn der Körper eines Mannes beim bloßen Kontakt mit einem Lichtschwert einfach verschwindet, geht das weit über »simple Tricks und Unsinn« hinaus.

Allerdings gerät Luke schon auf der Reise nach Rodia mit dem ihm jüngst anvertrauten Schiff – der Wüstenjuwel – erneut mit dem Imperium aneinander und gefährdet willentlich seine Mission, um ein vermeintlich kupohanisches Schiff davor zu bewahren, von zwei TIE-Jägern zerstört zu werden. Nach einer ersten Kontaktaufnahme auf Rodia wartet allerdings bald ein weitaus wichtigerer Auftrag auf den Helden der Allianz, denn eine nichtmenschliche Kryptografin namens Drusil Bephorin wird vom Imperium gefangengengehalten und könnte sich dank ihrer beispiellosen mathematischen Kenntnisse in ungeahntem Ausmaß für die Rebellion verdient machen, sollte es Luke gelingen, sie dem imperialen Zugriff zu entziehen. Nakari Kelen, Tochter des Oberhauptes der Kelen-Biolabore, stellt zu diesem Zweck bereitwillig erneut die Wüstenjuwel zur Verfügung, besteht allerdings auch darauf, Luke auf seiner Mission zu begleiten...

Rezension:

Nach Bewegliches Ziel, dem ersten Jugendbuch-Vertreter des Labels Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht seitens Panini wirft nun auch Blanvalet mit Kevin Hearnes Der Erbe der Jedi-Ritter den ersten waschechten Roman aus dem neuen Star Wars-Kanon auf den Markt und was ursprünglich als dritter Teil der Imperium und Rebellen-Reihe geplant war, ist nun ob der neuen Kontinuität unter Federführung der Lucasfilm Story Group ein eigenständiger Roman geworden, dessen Geschehnisse zwischen den Episoden IV und V angesiedelt sind, die ausnahmslos aus der Sicht Luke Skywalkers geschildert werden, was nicht nur ein Novum im Star Wars-Kosmos darstellt, sondern auch hinsichtlich des Innenlebens des wohl – zusammen mit seinem Vater – berühmtesten Jedi interessant ist, denn Hearne gelingt es bis auf wenige Ausnahmen vortrefflich, den Ton des Filmcharakters zu treffen, was gemeinsam mit der engen Verzahnung mit den originären Filmteilen den Einstieg erheblich erleichtert, so dass Luke beispielsweise noch immer nicht über den Verlust von Ben, seines Onkels Owen und seiner Tante Beru sowie last but not least seines Freundes Biggs bei der Schlacht von Yavin hinweg ist, Aspekte, die logischerweise in den Filmen deutlich ins Hintertreffen geraten sind, ähnlich schon wie Leias Bestürzung hinsichtlich der Zerstörung ihres Heimatplaneten Alderaan, die in der Graphic Novel Prinzessin Leia explizit thematisiert worden ist.

Einige Sekunden später rollte Erzwo ins Schiff, und ich fand den Schalter, mit dem sich die Rampe hinter ihm sichern ließ. Er zwitscherte ungeduldig und schien sauer auf mich zu sein, doch wie üblich verstand ich nicht, was genau er sagte. »Du kannst dich rechts einklinken«, sagte ich; der Droide setzte seine elektronische Schimpftirade fort, während er in Position ging.

So beginnt Der Erbe der Jedi-Ritter ungemein stimmig und trifft wie gesagt exakt den richtigen Ton, entführt schon auf den ersten Seiten spielend in die allseits bekannte, weit, weit entfernte Galaxis, doch leider wird der stimmige Eindruck alsbald getrübt, wenn die Handlung an Fahrt aufzunehmen beginnt, denn ein wenig fühlt man sich schnell in ein mittelprächtiges Computerspiel versetzt, wo es eine Anzahl Quests zu erfüllen gilt, was sich darin äußert, dass Luke zunächst zum Planeten A geschickt wird, auf dem Weg dorthin sozusagen ein neues Hauptziel freischaltet, um dieses erfüllen zu können, aber Geld benötigt, woraufhin er einen Nebenauftrag annimmt und so weiter und so fort. Stimmige Erzählweise – bei aller nicht bestreitbaren Kurzweil, die der Band bereithält – geht leider anders und so wirkt vieles zunächst wie nur lose zusammenhängendes – und eben schlecht miteinander verwobenes – Stückwerk, bevor die eigentliche Erzählung dann auch wirklich beginnt und zum Glück auch wieder merklich Boden gutmacht.

Zugutehalten muss man Kevin Hearne aber auch, dass er es neben der gelungenen Interpretation des Innenlebens des jungen Skywalker vortrefflich versteht, interessante Figuren zu kreieren, was sich insbesondere bei der ebenfalls von einem Wüstenplaneten stammenden Nakari Kelen sowie der Kryptografin Drusil Bephorin bemerkbar macht, die es zu befreien gilt, zumal insbesondere die Dialoge mehr als gelungen sind und speziell Drusils eigentümliche Art des Öfteren zum Schmunzeln einlädt, während Nakari dem jungen Jedi in spe gehörig den Kopf zu verdrehen weiß. So bleibt ein in sich sehr unterhaltsames und stimmiges Abenteuer, das man zwar mit viel Liebe in den Kontext der originären Saga gebettet hat und bei dem Hearne nicht müde wird, allerlei Querverweise einzubauen, das aber schlussendlich eher wenig zum großen Ganzen beizusteuern hat, denn Hearnes Geschichte konzentriert sich selbst nach dessen eigenen Aussagen darauf, wie es dazu kam, dass Luke zu Beginn von Episode V in der Lage war, via Telekinese sein Lichtschwert in seine Hand zu „rufen“, ein Kunststück, das er bekanntermaßen in Episode IV noch nicht zu vollbringen in der Lage war.

Die Wüstenjuwel trat in die Atmosphäre von Rodia ein, ohne bereits von einem TIE-Jäger-Komitee erwartet zu werden. Ich hielt mich an die von Erzwo berechnete Route und ging an der Küste von Betu runter, einen Kontinent entfernt vom Chattza-Clan, dem Hochprotektor und dem Gros imperialer Aktivität auf dem Planeten. Hier lebte der Chekkoo-Clan, und obgleich die Chekkoos nicht offen aufgebehrten, da es ihnen schlichtweg an den Mitteln fehlte, um ihren Herzen zu folgen, verschaffte ihnen allein die geografische Lage ihrer Heimat die Möglichkeit, zumindest passiv Widerstand zu leisten und einige ihrer Geheimnisse zu bewahren.

Sicherlich hätte man sich gerade für den (deutschsprachigen) Neustart des Star Wars-Kanon ein spannenderes, epochaleres Werk mit weitaus mehr Einfluss auf die eigentliche Saga und die Galaxis an sich wünschen können, doch muss man eben auch bedenken, dass es sich im Grunde um ein überarbeitetes Überbleibsel der alten Ordnung handelt, dem sicherlich nie die Intention zugrunde lag, den Kosmos neu zu erfinden und auch wenn die Geschichte manchmal arg konstruiert wirken mag und teils irritierend abrupte Sprünge in der Handlung bereithält (ein Umstand, der mir auch schon bei Bewegliches Ziel aufgefallen ist, den ich da aber weitaus großzügiger zu verzeihen bereit gewesen bin), versprüht die Story doch gehörig Flair und macht bis zuletzt Spaß, auch wenn das Ende vielleicht ebenfalls nicht ganz so abrupt, teilweise vorhersehbar und in Windeseile abgehandelt hätte daherkommen müssen. Für den Kontext also kaum relevant und durchaus mit Schwächen in der Dramaturgie behaftet, muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er Der Erbe der Jedi-Ritter eine Chance einräumen mag, dabei dank gelungener Atmosphäre und überzeugendem Schreibstil auch nicht allzu viel verkehrt macht, gleichwohl auch nichts verpasst, sollte er sich gegen eine Lektüre entscheiden.

Fazit & Wertung:

Gleichwohl Kevin Hearnes Schreibstil bei Der Erbe der Jedi-Ritter durchaus besticht und er gekonnt das emotionale Innenleben Luke Skywalkers auslotet, ist leider der eigentliche Plot nicht annähernd so überzeugend geraten und krankt an seiner oft arg konstruiert wirkenden Machart, so dass der erste deutsche Roman-Vertreter des neuen Star Wars-Kanons zwar durchaus Kurzweil und Unterhaltung verspricht, im Kontext des Franchise aber doch relativ belanglos bleibt und kaum Neues zu berichten weiß.

6,5 von 10 von der Macht bewegten Nudeln

 

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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars: Der Erbe der Jedi-Ritter ist am 16.11.15 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/11/review-star-wars-der-erbe-der-jedi-ritter-kevin-hearne-buch/" name="Review: Star Wars: Der Erbe der Jedi-Ritter | Kevin Hearne (Buch)" description="Gleichwohl Kevin Hearnes Schreibstil bei Der Erbe der Jedi-Ritter durchaus besticht und er gekonnt das emotionale Innenleben Luke Skywalkers auslotet, ist leider der eigentliche Plot nicht annähernd so überzeugend geraten und krankt an seiner oft arg konstruiert wirkenden Machart, so dass der erste deutsche Roman-Vertreter des neuen Star Wars-Kanons zwar durchaus Kurzweil und Unterhaltung verspricht, im Kontext des Franchise aber doch relativ belanglos bleibt und kaum Neues zu berichten weiß." rev_name="Star Wars: Der Erbe der Jedi-Ritter" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-11-23" user_review="6.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Big Game – Die Jagd beginnt! (Film)

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Big Game | © Ascot Elite

Und da wären wir auch schon wieder mit dem ersten Beitrag für den neuen Monat, zu einem Film, der witzigerweise auch exakt seit heute im Handel erhältlich ist. Was ich von der Chose mit Samuel L. Jackson halte, könnt ihr dann nun hier nachlesen. Ansonsten kommt mir erst einmal weiter gut durch die Woche, vielleicht liest man sich ja aber morgen schon wieder.

Big Game
Die Jagd beginnt!

Big Game, FI/UK/DE 2014, 90 Min.

Big Game | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Regisseur:
Jalmari Helander
Autor:
Jalmari Helander

Main-Cast:
Samuel L. Jackson (US President William Alan Moore)
Onni Tommila (Oskari)
in weiteren Rollen:
Ray Stevenson (Morris)
Victor Garber (Vice President)
Mehmet Kurtulus (Hazar)
Ted Levine (General Underwood)
Jorma Tommila (Tapio)
Risto Salmi (Hamara)
Felicity Huffman (CIA Director)
Jim Broadbent (Herbert)

Genre:
Action | Abenteuer

Trailer:

 

Inhalt:

Am Vorabend seines dreizehnten Geburtstages wird der finnische Junge Oskari von seinem Vater Tapio und den anderen Jägern in die Wildnis geschickt, um sein erstes Tier zu erlegen und zu beweisen, welche Art Mann er sein wird. Zum selben Zeitpunkt befindet sich auch die Air Force One mitsamt dem Präsidenten William Alan Moore in dem Luftraum von Finnland auf dem Weg zu einem G8-Gipfel. Als die Maschine zum Landeanflug ansetzt, wird sie samt Konvoi von mehreren Boden-Luft-Raketen unter Beschuss genommen, doch Moores Leibwächter Morris gelingt es, den Präsidenten noch rechtzeitig in eine Rettungskapsel zu verfrachten. Was Moore allerdings noch nicht ahnt, ist, dass Morris mit hinter der Sache steckt und die Verteidigung des Flugzeuges außer Kraft gesetzt hat, um den Angriff zu ermöglichen.

Szenenbild aus Big Game | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Oskari staunt derweil nicht schlecht, als die herabstürzenden Wrackteile eine brennende Schneise durch die finnischen Wälder pflügen und ist zunächst überzeugt, es mit einem Außerirdischen zu tun zu haben, als er die Rettungskapsel des Präsidenten entdeckt. Der kann ihn aber alsbald von seiner Identität überzeugen und Oskari willigt ein, ihm durch die Wildnis zu helfen. Während Morris mit seinen Komplizen die Verfolgung aufnimmt, ist man im Pentagon bereits in heller Aufregung und versucht verzweifelt, den Aufenthaltsort des Präsidenten zu bestimmen, weshalb man mit Herbert den dienstältesten CIA-Agenten überhaupt aus dem verdienten Ruhestand zurückholt, der schnell ein erstes Profiling der mutmaßlichen Täter zur Hand hat.

Rezension:

Besieht man sich allein Trailer und Plakat der unter der Regie und nach dem Drehbuch von Jalmari Helander entstandenen finnisch-deutschen Co-Produktion Big Game - Die Jagd beginnt!, meint man einen ziemlich genauen Eindruck zu haben, was einen bei diesem Film erwartet: ein lustvoll überzeichnetes, sich selbst nicht allzu ernst nehmendes Action-Abenteuer mit einer zwar hanebüchenen, aber doch sicher unterhaltsamen Story, die mehr Plot-Device für ungewöhnliche Action-Einlagen als alles andere sein möchte. Mit entsprechender Erwartungshaltung habe ich mich nun an den Film begeben und muss sagen, dass die Rechnung leider nur bedingt aufgeht, denn ja, die Geschichte ist überzogen, die Logiklöcher klaffen nur so, können aber mit ausgeprägtem Willing Suspension of Disbelief durchaus unberücksichtigt bleiben und das Spektakel steigert sich mehr und mehr bis zum herrlich absurden Höhepunkt, doch nimmt sich die Geschichte in meinen Augen dennoch erstaunlich ernst, was zwar einzelnen Szenen durchaus gut zu Gesicht steht, im Gesamtkontext dem wilden Treiben aber eher schadet, als dass es ihm nützt, weil man als Zuschauer doch das eine oder andere Mal daran zweifelt, ob das Team rund um Helander nicht doch der Meinung ist, einen ernstzunehmenden Action-Film mit dramatischer Komponente geschaffen zu haben. Unnötig zu erwähnen, dass dem in keiner Weise so ist.

Szenenbild aus Big Game | © Ascot Elite
© Ascot Elite

So nimmt sich Big Game bei einer Laufzeit von gerade einmal 90 Minuten gehörig Zeit, in der ersten halben Stunde das Setting und die Figuren zu etablieren, so dass der Film zunächst auch kaum in Fahrt zu kommen scheint, zumal sich auch hier schon erste Fragezeichen abzuzeichnen drohen, die man dem Werk noch nicht zu verzeihen bereit ist, einfach weil man noch keine Chance bekommt, sich von dem wilden Treiben mitziehen zu lassen. Aber auch im weiteren Verlauf sind es die vermeintlich intimen Zwiesprachen zwischen Präsident Moore und Oskari, die reichlich deplatziert und aufgesetzt wirken, denn eine Charakterentwicklung, wie sie womöglich angedeutet zu werden versucht, vollzieht sich hier eher sprunghaft und dem Plot geschuldet, so dass insbesondere Jacksons Interpretation des Präsidenten in einer Sekunde noch durchaus als taff und schlagfertig zu bezeichnen ist, in der nächsten Minute an weinerlicher Unterwürfigkeit plötzlich kaum zu überbieten ist.

Folglich wirkt das Treiben leider oftmals alles andere als rund, zumal die eigentlichen Beweggründe der Antagonisten des amtierenden Präsidenten ärgerlicherweise auch bis zum Ende hin weitestgehend im Dunkeln bleiben, wenn man einmal von ein paar Plattitüden und mancher recht kryptischen Aussage absieht. Nein, Big Game lebt mitnichten von seinen Figuren und täte auch schlecht daran, denn so sympathisch Samuel L. Jackson in der Hauptrolle auch sein mag, spielt er doch kaum mehr als routiniert, während Onni Tommila ebenfalls eine sympathische Darstellung abliefert, in seiner Charakterzeichnung aber genauso unstet und wankelmütig daherkommt wie der Präsident. Glanzpunkt ist da eigentlich noch am ehesten Ray Stevenson (Rom) in der Rolle als Bösewicht Morris, denn so eindimensional und wenig überraschend seine Figur auch sein mag, verkörpert er sie von Anfang bis Ende glaubhaft, stimmig und überzeugend, zumal er dank Statur und Ausdruck durchaus in der Lage ist, Angst und Schrecken zu verbreiten, wobei auch seiner Figur sicherlich ein wenig mehr Tiefgang nicht geschadet hätte, ebenso wie dem von Mehmet Kurtulus dargestellten Hazar, der zu einer mehr als ungewöhnlichen Großwildjagd – von der sich auch der Titel des Films ableitet – ausruft, denn die Beweggründe und Absichten seiner Figur bleiben ebenfalls weitestgehend verloren, was unterstreicht, wie wenig man sich um eine wirkliche Ausgestaltung der Figuren geschert haben mag, von Schauspielgrößen wie Victor Garber (Argo) und Jim Broadbent (Drecksau), deren Talent in dem Nebenplot im Pentagon gänzlich verschenkt wird, erst gar nicht zu reden.

Szenenbild aus Big Game | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Weitaus besser funktioniert Big Game da in den letzten zwei Dritteln als temporeicher, sich nicht um Sinn und Logik scherender Actioner, denn ein gewisser Unterhaltungswert ist da trotz der vielen, vielen logischen Brüche und Löcher nicht von der Hand zu weisen, auch wenn man die Augen schon gehörig zukneifen muss, um nicht allein ob der geografischen Verortung des Geschehens mit den Augen zu rollen, denn weder gibt es dort, wo der Film spielt, derartige Berge (gedreht wurde derweil in den Alpen), noch macht der eingeleitete Landeanflug der Air Force One Sinn, noch der Fundort des Peilsenders der Rettungskapsel, noch die Art und Weise, wie sich plötzlich eine brennende Schneise durch den Wald zieht und so weiter und so fort. Aber zu diesem Zeitpunkt ist diese sich beliebig erweitern lassende Liste längst uninteressant geworden, weil man sich in der immer absurder und hanebüchener werdenden Hetzjagd herrlich verlieren kann, doch auch wenn der Unterhaltungswert hier merklich anzieht, täuscht das eben auch nicht darüber hinweg, dass es sich doch um einen ziemlich mittelmäßigen Film handelt, der allein schon weitaus liebevoller und sorgfältiger hätte geplant und inszeniert werden können. Als Sonntagsnachmittagsspaß aber durchaus noch zu gebrauchen.

Fazit & Wertung:

Das Versprechen, ein gewollt überzogener und unterhaltsamer Actioner zu sein, löst Jalmari Helanders Big Game - Die Jagd beginnt! nur bedingt ein, denn dafür nimmt sich die Geschichte in weiten Teilen viel zu ernst, so dass das eigentliche Abenteuer erst nach dem ersten Drittel langsam in Fahrt kommt und auch nur zu funktionieren vermag, wenn man über die zahllosen logischen Unpässlichkeiten des Drehbuchs und der Inszenierung hinwegzusehen bereit ist.

5,5 von 10 aberwitzigen Verfolgungsjagden

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Filmverliebt: 2/5 Punkte
Stuffed Shelves: 2/10 Punkte

Big Game - Die Jagd beginnt! ist am 01.12.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Ascot Elite erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-big-game-die-jagd-beginnt-film/" name="Review: Big Game - Die Jagd beginnt! (Film)" description="Das Versprechen, ein gewollt überzogener und unterhaltsamer Actioner zu sein, löst Jalmari Helanders Big Game nur bedingt ein, denn dafür nimmt sich die Geschichte in weiten Teilen viel zu ernst, so dass das eigentliche Abenteuer erst nach dem ersten Drittel langsam in Fahrt kommt und auch nur zu funktionieren vermag, wenn man über die zahllosen logischen Unpässlichkeiten des Drehbuchs und der Inszenierung hinwegzusehen bereit ist." rev_name="Big Game - Die Jagd beginnt!" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-01" user_review="5.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Das Lied von Eis und Feuer 8: Die dunkle Königin | George R. R. Martin (Buch)

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Das Lied von Eis und Feuer 8: Die dunkle Königin von George R. R. Martin | © Blanvalet

Die heutige Buch-Kritik lag tatsächlich beinahe ein halbes Jahr so gut wie fertig auf Halde, aber vergangenes Wochenende habe ich es endlich geschafft, sie fertigzustellen und kann nicht einmal behaupten, zu wissen, warum das diesmal eigentlich so lange gedauert hat. Aber egal, jetzt geht es ja weiter und irgendwann finde ich sicher auch die Zeit, mal mit der Serie voranzukommen. Aber ich bin ja nicht im Stress, denn die, die die Serie ähnlich gern mögen wie ich, sind ja sowieso schon Jahre und Staffeln weiter, von daher... Jetzt aber erst einmal wieder zur Buchvorlage von George R. R. Martin:

Das Lied von Eis und Feuer
Die dunkle Königin

A Feast for Crows (Pages 328-685), USA 2005, 608 Seiten

Das Lied von Eis und Feuer 8: Die dunkle Königin von George R. R. Martin | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
George R. R. Martin
Übersetzer:
Andreas Helweg

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-442-26860-3

Genre:
Fantasy | Drama | Abenteuer

 

Inhalt:

Auf Hohenehr verteidigt noch immer der mit Sansa Stark aus Königsmund geflohene Petyr Baelish seinen Anspruch als Lord Protektor des Grünen Tals, hat aber, was die ihm nicht ganz so zugewandten Lords und Ladies nicht ahnen, mehr als nur ein Ass im Ärmel, um seinen Erfolg zu sichern. Derweil trifft jenseits der Meerenge, in Braavos, der jüngst dorthin entsandte Samwell unerwartet auf ein anderes Mitglied des Hauses Stark, wenngleich ihm ihre wahre Identität nicht bekannt sein mag. Doch während man der Meinung sein könnte, Westeros würde langsam wieder zum Frieden zurückfinden und so etwas wie Ordnung würde einkehren, drängen sowohl aus Dorne als auch von den Eiseninseln neue Bedrohungen in das Herz des Landes, während Brienne auf ihrer Suche nach der verschollenen Sansa die womöglich schrecklichste Entdeckung macht.

Als die aufgehende Sonne durch die Fenster hereinschien, setzte sich Alayne im Bett auf und räkelte sich. Gretchel hörte, dass sie sich rührte, und stand sofort auf, um ihren Morgenrock zu holen. In der Nacht war es kalt geworden. ›Wenn der Winter uns erst im Griff hält, wird es noch schlimmer‹, dachte sie. ›Im Winter herrscht hier eine Kälte wie in einer Gruft.‹ Alayne schlüpfte in die Robe und verknotete die Kordel. »Das Feuer ist fast aus«, stellte sie fest. »Würdest du bitte ein Scheit nachlegen?«
»Wie Mylady wünscht«, sagte die alte Frau.

So ist es kaum verwunderlich, dass Cersei nach dem Tod ihres Sohnes sowie ihres Vaters noch immer alles daran setzt, die Macht des Hauses Lennister zu erhalten, weshalb sie kurzerhand Jaime entsendet, um sowohl in Harrenhal nach dem Rechten zu sehen, als auch Schnellwasser einzunehmen, wo sich noch immer Brynden Tully verbarrikadiert hat. Sie selbst nimmt sich derweil der Aufgabe an, sich um Margaery Tyrell zu kümmern, die jüngst mit Tommen verheiratet worden ist und deren Einfluss sie nicht noch mehr wachsen sehen möchte. Doch es scheint fast, als würde Cersei sich übernehmen, als sie nicht nur alten Verbündeten vor den Kopf stößt, sondern auch einst mächtigen Parteien neuen Einfluss zu geben bereit ist, ohne zu bemerken, welche Gefahr damit einhergeht...

Rezension:

Bei der Rezension des Vorgängerbandes bereits angekündigt, habe ich mich quasi direkt nach Zeit der Krähen auch in Die dunkle Königin gestürzt und wurde einmal mehr angenehm überrascht, denn nicht nur werden die einmalig auftauchenden Figuren im zweiten Teil des vierten Bandes, den die deutsche Veröffentlichung ja nun einmal darstellt, hier merklich zurückgefahren, zieht auch das Tempo wieder an und so punktet dieser nunmehr achte Band auch mit einigen spannenden wie überraschenden Entwicklungen, zumal eine der lang vermissten Stark-Figuren hier endlich in Erscheinung tritt, warf ihr Einfluss und ihr Tun doch schon lange Schatten voraus. Doch auch davon abgesehen, ist nun selbst Briennes Part endlich zielführend geraten, was wieder einmal zeigt, dass es schwierig ist, nur die Hälfte eines originär in einem Rutsch veröffentlichten Buches zu besprechen, denn Martin war ja schon seit jeher dafür bekannt, das Finale seiner jeweiligen Bücher mit gehörig Schmackes darzubieten und so erscheint nun dieser Band nach der zuvor abgeschlossenen Exposition und Einleitung schon wieder merklich lohnender und mitreißender als zuvor.

Die Ehr war die einzige Burg in den Sieben Königslanden, wo der Haupteingang unter dem Kerker lag. Steile Steinstufen rankten sich die Bergflanke hinauf, vorbei an den Wegburgen Steinburg und Schneeburg, endeten jedoch an der Himmelsburg. Die letzten einhundertachtzig Meter Höhe musste man in der Senkrechten hinter sich bringen, was alle Besucher zwang, von den Maultieren zu steigen und eine Entscheidung zu treffen. Entweder konnten sie mit dem schwankenden Holzkorb nach oben fahren oder sie kletterten durch einen Felskamin, in dessen Wände Griffe gehauen waren.

Natürlich muss man in Die dunkle Königin dennoch weiterhin auf Tyrion, Daenarys, Jon, Stannis und dergleichen verzichten, doch fällt das hier noch weit weniger ins Gewicht, denn was sich allein in Königsmund zusammenzubrauen beginnt ist schon wieder einmal Erzählkunst erster Güte, überraschend, einfallsreich und durchaus episch zu nennen, so dass es mir wiederum in den Bänden neun und zehn schwerfallen wird, bereits im Vorfeld zu wissen, von dieser Front keine Neuigkeiten erfahren zu dürfen. Auch Jaime nimmt wieder einen merklich aktiveren Part ein, beginnt sich gar langsam mit dem Verlust seiner Hand abzufinden und wirkt weitaus gefasster und autoritärer als man das aus den letzten Bänden gewohnt war. Derweil versäumt es Martin aber auch nicht, Hinweise auf andere Figuren und deren Verbleib einzustreuen, ohne derweil ihr wahres Schicksal zu offenbaren, so dass ich um mehr als nur eine Figur fürchte, die mittlerweile – quasi im Off – bereits zu Tode gekommen sein könnte oder es in den darauffolgenden Büchern – die ja simultan zu der hier stattfindenden Handlung verlaufen – noch wird.

Es bleibt also spannend in Westeros und auch in Essos bahnen sich weitere Entwicklungen an, zumal hier sehr geschickt die Geschichten Aryas und Samwells miteinander verwoben werden, was mir durchaus imponiert hat, zumal es merklich fragwürdiger gewesen wäre, hätten die beiden – wenn auch unbekannterweise – kein Lebenszeichen vom jeweils anderen erhascht, obschon sie sich in derselben Stadt befinden. Überhaupt hat mir gerade Samwells Part diesmal wieder ausnehmend gut gefallen, der zudem seine Reise fortführt und in Die dunkle Königin zu einem weiteren imposanten Handlungsort gelangt, an dem es vor Geheimnissen und Intrigen ebenso wimmelt wie überall sonst in den vom Krieg verheerten Königslanden. Weiterer Beleg dafür sind die Ereignisse im Grünen Tal, die – weiterhin aus Sansas Sicht geschildert – langsam aber sicher die eigentlichen Pläne Petyr Baelishs enthüllen, der wirklich eine weit tragendere Rolle in Das Lied von Eis und Feuer zu spielen scheint, als man (oder zumindest ich) es ursprünglich je für möglich gehalten hätte, was mich indes aber auch sehr freut, da ich seine über die Maßen verschlagene wie zuweilen ambivalente Figur aufs Äußerste zu schätzen weiß und seine scharfe Zunge nun endlich auch in Personalunion mit seinem scharfen Verstand zu m Tragen kommt.

Die Herrschaft gehörte ihr; Cersei beabsichtigte nicht, sie aufzugeben, ehe Tommen mündig geworden war. ›Ich habe gewartet, und das kann er auch. Ich habe mein halbes Leben gewartet.‹ Sie hatte die pflichtbewusste Tochter gespielt, die errötende Braut, die fügsame Ehefrau. Sie hatte Roberts trunkenes Gegrapsche über sich ergehen lassen, Jaimes Eifersucht, Renlys Spott, Varys mit seinem Kichern, Stannis’ endloses Zähneknirschen. Sie hatte mit Jon Arryn gestritten, mit Ned Stark und mit ihrem abscheulichen, verräterischen und noch dazu mörderischen Zwergenbruder und sich dabei immer wieder versprochen, dass eines Tages sie an der Reihe sein würde. ›Wenn Margaery Tyrell glaubt, sie könne mir meine Stunde in der Sonne stehlen, sollte sie es sich lieber noch einmal überlegen.‹

Gemeinsam mit Zeit der Krähen macht aber Die dunkle Königin nun wieder einen runden, in sich geschlossenen Eindruck, wenn es auch merkwürdig sein wird, all die Figuren nun zunächst ad acta zu legen, um sich den Geschicken anderer Parteien zuzuwenden, zumal hiernach das derzeitige Ende der Reihe erreicht sein wird, schlussendlich also alle in diesem Band offen bleibenden Fragen – von denen es gewohntermaßen mehr als nur einige gibt, die mir teils auch wirklich unter den Nägeln brennen – auf unbestimmte Zeit unbeantwortet bleiben werden. Das allerdings soll und kann natürlich die Qualität des Buches an sich nicht schmälern und so kann ich doch allen Zögerern und Zauderern, die womöglich mit sich hadern, der Reihe nach dem dritten beziehungsweise sechsten Buch weiter zu folgen, zumindest sagen, dass allein die Geschehnisse zum Ende dieses Bandes es rechtfertigen, am Ball zu bleiben, selbst wenn auch ich einige Figuren langsam schmerzlich zu vermissen beginne. Immerhin, das muss man auch festhalten, kann sich George R. R. Martin dank seines Kniffs seinen Figuren in ungeahnter Ausführlichkeit widmen, deren Geschichten ja sonst eher nur in kleinen Episoden weitererzählt worden sind.

Fazit & Wertung:

Gerade nach dem vergleichsweise durchwachsenen Vorgänger macht George R. R. Martin in Die dunkle Königin wieder merklich Boden gut und läuft insbesondere zum dramatischen Ende hin wieder zur Höchstform auf, doch auch ansonsten wissen die einzelnen Plots zu gefallen, wenn man die auch hier erneut unberücksichtigt bleibenden Charaktere doch langsam wirklich zu vermissen beginnt, doch kann man dem ja quasi direkt nach der Lektüre Abhilfe schaffen.

9 von 10 Schattenwölfen von Winterfell

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 8/10 Punkte

Das Lied von Eis und Feuer:

1. Die Herren von Winterfell
2. Das Erbe von Winterfell
3. Der Thron der sieben Königreiche
4. Die Saat des goldenen Löwen
5. Sturm der Schwerter
6. Die Königin der Drachen
7. Zeit der Krähen
8. Die dunkle Königin
9. Der Sohn des Greifen
10. Ein Tanz mit Drachen

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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Das Lied von Eis und Feuer 8: Die dunkle Königin ist am 19.03.12 bei Blanvalet erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!


[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-das-lied-von-eis-und-feuer-8-die-dunkle-koenigin-george-r-r-martin-buch/" name="Review: Das Lied von Eis und Feuer 8: Die dunkle Königin | George R. R. Martin (Buch)" description="Gerade nach dem vergleichsweise durchwachsenen Vorgänger macht George R. R. Martin in Die dunkle Königin wieder merklich Boden gut und läuft insbesondere zum dramatischen Ende hin wieder zur Höchstform auf, doch auch ansonsten wissen die einzelnen Plots zu gefallen, wenn man die auch hier erneut unberücksichtigt bleibenden Charaktere doch langsam wirklich zu vermissen beginnt, doch kann man dem ja quasi direkt nach der Lektüre Abhilfe schaffen." rev_name="Das Lied von Eis und Feuer 8: Die dunkle Königin" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-09" user_review="9" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Guardians of the Galaxy (Film)

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Guardians of the Galaxy | © Walt Disney

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

Dieser Film ist Teil des Marvel Cinematic Universe. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Heute, so habe ich mir überlegt, ziehe ich diesen Film einfach mal vor, obwohl noch einige fertige Reviews in der Pipeline darauf warten, veröffentlicht zu werden, denn einerseits habe ich keine Lust, dass sich speziell diese Rezension noch bis zum nächsten Jahr gedulden muss (das wäre nämlich sonst durchaus der Fall gewesen), andererseits habe ich die mir gestern Abend im Schweiße meines Angesichts von der Seele geschrieben und einfach Lust, die dann auch jetzt direkt in den Äther zu jagen. Also, viel Spaß mit meinen Eindrücken zu:

Guardians of the Galaxy

Guardians of the Galaxy, USA 2014, 121 Min.

Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseur:
James Gunn
Autoren:
James Gunn
Nicole Perlman

Main-Cast:
Chris Pratt (Peter Quill)
Zoe Saldana (Gamora)
Dave Bautista (Drax)
Vin Diesel (Groot [Stimme])
Bradley Cooper (Rocket [Stimme])
in weiteren Rollen:
Lee Pace (Ronan)
Michael Rooker (Yondu Udonta)
Karen Gillan (Nebula)
Djimon Hounsou (Korath)
John C. Reilly (Corpsman Dey)
Glenn Close (Nova Prime)
Benicio Del Toro (The Collector)
Laura Haddock (Meredith Quill)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Nachdem Peter Quill 1988 als kleiner Junge von der Erde entführt worden ist, schlägt er sich auch 26 Jahre später noch mit Gelegenheitsjobs und kleinen Diebereien durch, doch seine neuste Beute hat es mehr als in sich, handelt es sich schließlich um ein dermaßen mächtiges Artefakt, dass selbst der Titan Thanos ein Auge darauf geworfen zu haben scheint, weshalb er seinen Untergebenen Ronan anweist, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Machtquelle in seine Gewalt zu bekommen, woraufhin der die Killerin Gamora entsendet, die sich recht bald an die Fersen von Peter Quill, der sich selbst gerne als Star-Lord bezeichnet, heftet, doch als sie ihn stellen will, mischen sich der vor Waffen starrende, sprechende Waschbär Rocket und sein treuherziger Kumpan Groot, ein gewaltiger Baum, in die Auseinandersetzung ein, die es wiederum auf das Kopfgeld abgesehen haben, dass auf den Star-Lord ausgesetzt ist.

Es kommt, wie es kommen muss und die vier werden unter Arrest gestellt und landen in einem intergalaktischen Hochsicherheitsgefängnis. Dort allerdings hat man schon von Gamora gehört und die umtriebige Killerin wird nicht gerade herzlich empfangen, weshalb sie sich schweren Herzens mit den Sonderlingen verbündet, um von dort zu entkommen, zumal sie einen Käufer für das Artefakt zu kennen meint. Während ihrer mehr schlecht als recht geplanten Flucht gabelt das Vierergespann noch den hünenhaften Drax auf, der an Gamoras Auftraggeber Ronan blutige Rache für den Mord an seiner Familie nehmen will und gemeinsam brechen die ungleichen Gefährten gen Knowhere auf, wo der Collector seine Domizil unterhält, doch auch Ronan ist ihnen bereits auf den Fersen...

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Rezension:

Es ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, wie gut mir allein schon die bisherigen Vertreter des Marvel Cinematic Universe in weiten Teilen gefallen haben – vielleicht auch, weil ich da doch mit einem durchaus anderen Anspruch drangehen mag als einige andere – , wie sehr mich Guardians of the Galaxy schlussendlich noch zu begeistern und überraschen wusste und das, obwohl ich bereits allerorten Vorschusslorbeeren zu dem Film aufgeschnappt hatte, denn obwohl Regisseur und (Co-)Drehbuchautor James Gunn mir bereits mit Super – Shut Up, Crime! bewiesen hat, dass er ungewöhnliche und vor allem ungewöhnlich witzige Superhelden-Geschichten zu inszenieren weiß, ist sein Beitrag zum MCU natürlich zweifelsohne eine ganz andere Hausnummer und hier stimmt tatsächlich beinahe alles, so dass ich direkt nach dem Film beinahe versucht gewesen wäre, mir den Streifen gleich noch einmal zu geben, zumal die Wartezeit zum für 2017 geplanten Nachfolger sich diesmal länger kaum anfühlen könnte – ganz davon abgesehen, dass die ebenfalls von Gunn zu inszenierende Fortsetzung nur schwerlich an diesen Kracher von Film heranreichen wird.

Ob man nur den Trailer kennt oder den Film bereits gesehen hat, eines wird sich unzweifelhaft nahezu unvermeidbar ins Gehirn brennen, nämlich der ausgesucht großartige Soundtrack, der im Grunde bloß eine Compilation kultiger Songs der 70er und 80er-Jahre darstellt, vielleicht aber gerade deshalb so genial funktioniert, denn zugegebenermaßen hatte mich der Film bereits bei seiner mit Come And Get Your Love von Redbone punktgenau musikalisch untermalten Eingangssequenz für sich eingenommen, ohne dass – abgesehen vom vorangegangenen Prolog – überhaupt schon etwas passiert wäre, außer das Star-Lord Peter Quill zur Musik in seinen Ohren durch riesige, leere Hallen eines fernen Planeten tanzt und dabei Viecher aus dem Weg kickt. Gedacht war der Clou mit den weithin bekannten Songs dazu, der Geschichte eine gewisse Erdung zu verleihen und den Zuschauer ein ums andere Mal daran zu erinnern, dass Peter eben von der Erde stammt, einer von uns ist, wenn man so will, und diese Mischung aus opulenter Space-Opera mit Klängen, denen wohl beinahe jeder etwas abgewinnen kann, überzeugt auf ganzer Linie.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Dass Guardians of the Galaxy in diesem zunächst so krude wirkenden Mash-Up aber so gut funktioniert, ist zu großen Teilen eben auch Chris Pratt zu verdanken, den ich noch aus Fast verheiratet in Erinnerung hatte, der aber am ehesten mit seiner Rolle in Parks and Recreation in Verbindung gebracht werden dürfte, doch an welche Rolle man bei seinem Namen auch als erstes denken mag, kann man getrost alles über Bord werfen, was man über ihn zu wissen meint, denn nicht nur hat er sich für die Rolle des Weltraum-Vagabunden sagenhaft in Form gebracht, sondern verleiht Quill auch zu jedem Zeitpunkt eine schelmisch-süffisante Note, die allein schon reichen würde, dem Charakter Kult-Potential zu attestieren, selbst wenn es sich nicht um einen Vertreter des immer weitschweifiger werdenden Marvel-Universums handeln würde. Apropos Marvel-Universum, hat Gunns Weltraum-Chose natürlich auch einen immensen Vorteil dadurch, bisher nur lose mit dem Rest des MCU verbunden zu sein und von fernen Welten zu handeln, so dass man sich getrost über etablierte Erzählstrukturen und eine gewisse Ernsthaftigkeit hinwegsetzen kann, ohne Gefahr zu laufen, damit ein etabliertes (Film-)Universum zu unterminieren. Und diese Möglichkeit zu einem Hauch anarchischer Ausrichtung merkt man dem Film eben mehr als einmal an, so dass hier mit Star-Lord, Gamora, Drax, Rocket und natürlich Groot ein Helden-Team aus dem Boden gestampft wird, das nicht nur hinsichtlich seines One-Liner-Potentials dem irdischen Pendant, den Avengers, in wirklich nichts nachsteht.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Dabei gelingt Gunn zudem das Kunststück, einerseits sowohl eine gewisse, wenn auch eher rudimentäre Origin-Story zu jeder der Figuren in die Handlung zu beten, ohne dass diese dadurch jemals an Fahrt verlieren würde, doch hat man in der Gestalt von Ronan – dargestellt von dem kaum wiederzuerkennenden Lee Pace (Pushing Daisies) auch einen beängstigenden wie charismatischen Widersacher gefunden, der noch dazu mit Thanos im Bunde steht, den man hier endlich einmal länger zu Gesicht bekommt als bei dem kurzen Blick, den man nach dem Ende des ersten The Avengers Films auf ihn werfen durfte (ebenso wie im sich an diesen Film anschließenden The Avengers 2: Age of Ultron natürlich). Doch nicht nur der (Haupt-)Protagonist und Antagonist (der naturgemäß bei einem derartigen Helden-Team-Up doch merklich im Hintergrund steht) wissen zu gefallen, nein, auch Zoe Saldana macht als grünhäutige Gamora eine gute Figur und selbst Dave Bautista weiß in den Grenzen seiner Rolle als Drax zu gefallen, während natürlich Rocket und Groot, denen im Original Bradley Cooper und Vin Diesel ihre Stimmen leihen, die heimlichen Helden des Films, zumal sich zwischen dem ungleichen Gespann eine herrliche Chemie entspinnt, was vor wenigen Jahren bei dergestalt animierten Figuren sicherlich noch undenkbar gewesen wäre, aber auch erneut für das Händchen spricht, das Gunn bei der stilsicheren Inszenierung bewiesen hat, zumal der Film wirklich leicht ins Lächerliche hätte driften können, hätte man da den falschen Mann oder die falsche Frau ans Ruder gelassen.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

So aber halten sich in Guardians of the Galaxy Action und Witz gekonnt in Waage, während man selbst auf emotionalere Einsprengsel nicht verzichten muss, so dass der Film auch mit unerwartet viel Herz daherkommt, was ihm aber auch seinen einzigen kleinen Makel einbringt, denn manchmal ging mir der Wechsel zwischen Drama und auf reinen Spaß getrimmten Einstellungen zu sprunghaft vonstatten, doch sorgt das allenfalls wenige Sekunden für Irritation, während man sich ansonsten auf runde zwei Stunden wilder Achterbahnfahrt quer durchs All freuen darf, die die Guardians (die natürlich erst zum Ende des Films ihren titelgebenden Namen erhalten) natürlich auch nach Knowhere zum Collector (Benicio Del Toro) führt, obwohl mir die Szene gemessen an der Vorfreude, die der kurze Cameo Auftritt des Collectors im Abspann zu Thor 2: The Dark Kingdom zu vermitteln wusste, doch arg kurz geraten schien. Nichtsdestotrotz zählt diese Szene schon für sich genommen zu den Highlights des Films, denn gerade die Räumlichkeiten, nein besser Hallen des Collector halten einiges an teils absurdem Fan-Service bereit, aber auch natürlich die bereits hinlänglich bekannten Infinity-Stones. Doch auch von dieser spezifischen Szene abgesehen handelt es sich um einen Film von Nerds für Nerd, wie nicht nur der Auftritt von Howard the Duck verdeutlicht, sondern auch der Kurzauftritt von Nathan Fillion und die nicht wiederzuerkennende Karen Gillan (Dr. Who) als Nebula sowie die vielen ikonischen und einschlägig bekannten Einstellungen, die hier genüsslich durch den Kakao gezogen werden, wenn etwa die Guardians in Zeitlupe ihren Weg zum letzten großen Gefecht antreten und Saldanas Gamora dabei herzhaft zu gähnen beginnt.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Last but not least sei vielleicht auch noch zu erwähnen, dass Gunn gar das Kunststück vollbracht hat, für diesen Superhelden-Science-Fiction-Kracher Glenn Close zu gewinnen, die hier als Nova Prime in Erscheinung tritt und mit ihrer Ernsthaftigkeit und der gebotenen Strenge ein weiteres Mal die Kluft zwischen den unangepassten Space-Cowboys und dem sie argwöhnisch beäugendem Regime unterstreicht, das sie allein schlussendlich selbstverständlich zu retten imstande sind. Michael Rooker als wahnsinnig coll und blitzgefährlich inszenierter Yondu rundet dann schließlich das Ensemble ab und mir bleibt nicht viel mehr, als meine Liebe zu der wohl großartigsten Mid-Credits-Scene zu bekunden, die musikalisch noch dazu mit I Want You Back von den Jackson 5 unterlegt beinahe ebenso ohrwurmtauglich wie der Einstieg zum Film zum Film geraten ist.

Ein paar Worte zu Guardians of the Galaxy 3D:

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Wenn sich für einen Film das 3D-Feature lohnt, dann für diesen hier, dachte ich so bei mir, als ich ungewöhnlich tief in meine Tasche griff, um die blaue Scheibe mit dem Tiefeneffekt zu erwerben und ich sollte Recht behalten mit dieser Annahme, denn bei all den weitläufigen Einstellungen, den Fahrten quer durchs All, den opulent gestalteten Szenerien und den majestätisch anmutenden Straßenzügen der bedrohten Hauptwelt hätte sich die 3D-Variante beinahe schon für die Landschaftsaufnahmen gelohnt, doch macht die Disc auch in den weitaus schneller geschnitteneren Action-Sequenzen eine mehr als gute Figur und der räumliche Effekt funktioniert in beide Richtungen tadellos, ohne dass es aufgesetzt oder unnötig wirken würde, sondern eben einfach wahnsinnig homogen und natürlich, so dass man beinahe zu vergessen versucht wäre, dass man diese – da kann der Film aber nichts für – selten unbequeme 3D-Brille auf dem Kopf hat und für Außenstehende wahrscheinlich wahnsinnig dämlich aussieht.

Für Guardians of the Galaxy allerdings, das will ich damit eigentlich nur sagen, lohnt es sich aber tatsächlich, dieses Opfer zu bringen, denn die dreidimensionale Variante des Streifens wertet ihn nicht nur optisch merklich auf, sondern bringt auch unerwartete Einblicke, wurde schließlich für die 2D-Version des Films dieser kurzerhand auf einheitliches Maß zusammengestaucht, während es in der 3D-Version gerne mal vorkommt, dass sich in den per IMAX gedrehten Sequenzen der Bildschirm zu seiner vollen Pracht hin öffnet. Wenn der Film zwar auch erst nachträglich in 3D konvertiert worden ist, dürfte er meiner Meinung nach derzeit durchaus zum Referenzmaterial gezählt werden, wie man so eine nachträgliche Konvertierung mit größtmöglichem Effekt und Nutzen vollzieht.

Fazit & Wertung:

James Gunns Guardians of the Galaxy ist so etwas wie der Film gewordene Traum für jeden Comic- und/oder Superhelden-Fan, der neben bahnbrechender Optik und halsbrecherischen Kämpfen auch eine extrem unterhaltsame Story zu erzählen weiß, die vor hochkarätigen Darstellern und teils wahnsinnig exzentrischen, beinahe anarchischen Figuren nur so sprießt. Und das alles mit dem Flair einer 70er/80er-Jahre-Party und folgerichtig einem der besten und mitreißendsten Soundtracks der letzten Jahre unterlegt. Wer sich dann noch an den vielen Gastauftritten, Seitenhieben und Insider-Gags erfreuen kann, der wird hier womöglich einen seiner neuesten Lieblingsfilme gefunden haben.

9,5 von 10 waghalsigen Manövern und nur rudimentär durchdachten Heldentaten

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 8,5/10 Punkte
Der Kinogänger: 8,5/10 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte
Vieraugen Kino: 6/10 Punkte
Xanders Blog: 9/10 Punkte

Guardians of the Galaxy ist am 08.01.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-guardians-of-the-galaxy-film/" name="Review: Guardians of the Galaxy (Film)" description="James Gunns Guardians of the Galaxy ist so etwas wie der Film gewordene Traum für jeden Comic- und/oder Superhelden-Fan, der neben bahnbrechender Optik und halsbrecherischen Kämpfen auch eine extrem unterhaltsame Story zu erzählen weiß, die vor hochkarätigen Darstellern und teils wahnsinnig exzentrischen, beinahe anarchischen Figuren nur so sprießt. Und das alles mit dem Flair einer 70er/80er-Jahre-Party und folgerichtig einem der besten und mitreißendsten Soundtracks der letzten Jahre unterlegt. Wer sich dann noch an den vielen Gastauftritten, Seitenhieben und Insider-Gags erfreuen kann, der wird hier womöglich einen seiner neuesten Lieblingsfilme gefunden haben." rev_name="Guardians of the Galaxy" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-15" user_review="9.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Centurio: Die Rom-Serie 8 | Simon Scarrow (Buch)

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Centurio von Simon Scarrow | © Heyne

Und so finde ich mich am Vorabend des offiziellen Starts des neuesten Star Wars Filmes hier ein, um völlig konträr zum derzeitigen Hype stattdessen über ein paar Römer zu sprechen, die mir in den letzten Jahren doch sehr ans Herz gewachsen sind. Die Rede ist natürlich von Cato und Macro.

Centurio
Die Rom-Serie 8

Centurion, UK 2007, 608 Seiten

Centurio von Simon Scarrow | © Heyne
© Heyne

Autor:
Simon Scarrow
Übersetzerin:
Barbara Ostrop

Verlag (D):
Heyne Verlag
ISBN:
978-3-453-43505-6

Genre:
Historie | Action | Abenteuer

 

Inhalt:

Castor hatte drei Jahre lang in der Garnison der Zehnten Legion in Kyrrhos Dienst getan, wo es schöne, gut bewässerte Gärten und all die Freuden des Fleisches gab, die ein Mann sich nur wünschen konnte. Daher betrachtete er seine zeitweilige Versetzung mit wachsendem Entsetzen.

Syrien, Anno Domini 46: Noch immer befinden sich die beiden Centurionen Macro und Cato fern der Heimat auf geheimer Mission, doch muss diese zunächst hintenanstehen, als die Bedrohung durch das Partherreich akut zu werden droht und die beiden kampferprobten römischen Streiter von Cassius Longinus zum Stadtstaat Palmyra entsandt werden, einer der letzten Bastionen vor der östlichen Grenze des römischen Imperiums, um dort dem römerfreundlichen König zur Hilfe zu eilen, da der Emporkömmling Artaxes innerhalb Palmyras den Aufstand probt und den König und seine getreuesten Untertanen gezwungen hat, sich in die auf den ersten Blick uneinnehmbare Festung zurückzuziehen.

Zunächst einmal gilt es aber, überhaupt erst in die Stadt zu gelangen, doch wurden Macro und Cato lediglich mit einer Vorhut entsandt, die allein nicht annähernd in der Lage wäre, Palmyra zu befrieden, weshalb ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, einerseits die Stellung zu halten und dabei nicht auch noch die letzten Vorräte aufzubrauchen, andererseits Palmyra wieder unter Kontrolle zu bekommen, bevor die Armee der Parther am Schauplatz eintrifft. Denn ob die römischen Truppen pünktlich eintreffen werden, steht ebenso in den Sternen...

Rezension:

Nun habe ich mir also auch den mittlerweile achten Band der Rom-Serie zu Gemüte geführt und wer dies liest, dem ist die langlebige und noch längst nicht beendete Reihe von Simon Scarrow sicherlich in der einen oder anderen Form bereits ein Begriff. So wenig aber auch bei Centurio Vorkenntnisse aus den anderen Büchern nötig sind, um dem Geschehen folgen zu können, so sehr empfiehlt es sich dennoch, zunächst die vorangegangenen Teile zu sichten, zumindest aber den direkten Vorgänger Die Jagd des Adlers, etabliert dieser schließlich das Setting und die Gegebenheiten, in denen sich Cato und Macro auch diesmal bewegen, denn während die akute Gefahr für einen der Grenzposten des römischen Reiches zwar in der vorangegangenen Geschichte gebannt wurde, droht noch immer der Einfall der Truppen der Parther in die römischen Provinzen und auch der vom kaiserlichen Sekretär erteilte Auftrag, einen möglichen Verrat in den eigenen Reihen aufzudecken, konnte von den beiden Centurionen noch nicht zum Abschluss gebracht werden.

Beide Offiziere spähten angestrengt in die Sandwirbel vor ihnen, doch es war niemand zu sehen oder zu hören, weder beritten noch zu Fuß. Man sah nur die verschwommenen Flecken verkrüppelter Büsche, die zu beiden Seiten des Pfades wuchsen. Castor schluckte und zwang seine verkrampften Muskeln, sich zu entspannen.

Dessen ungeachtet präsentiert sich aber auch Centurio in bester Tradition der Reihe und liefert eine zwar recht geradlinig geschilderte, doch gleichsam ebenso unterhaltsame wie kurzweilige Story ab, die weitestgehend ohne Nebenhandlungen auskommt und selbstredend zuvorderst aus ausgiebig geschilderten Kampfhandlungen besteht, doch wer mit der Rom-Serie bereits vertraut ist, weiß eben auch ziemlich genau, was er sich von einem Scarrow zu erwarten hat und sollte bei Genuss der anderen Teile auch hier nicht enttäuscht werden. Sicherlich, manches Mal wiederholen sich einschlägige Phrasen und Schilderungen, doch gelingt es dem Autor hier ein weiteres Mal, mit einer auf den ersten Blick recht profan und schnörkellos wirkenden Geschichte gute 600 Seiten lang zu fesseln, weil seine Schreibe gewohnt schmissig und leichtfüßig daherkommt, vor allem aber die Chemie zwischen den ungleichen Centurionen wie eh und je zu überzeugen weiß.

Einzig der Part einer wie nebenbei erzählten Liebesgeschichte, die nicht so recht in das ansonsten so ruppige und vom Überleben und Sterben geprägte Setting passen möchte, schmälert den positiven Gesamteindruck ein wenig, so dass man das Gefühl bekommen mag, es liege dem Autor wohl nicht allzu sehr, derlei Avancen glaubhaft zu schildern, denn irgendwie wirkt das Objekt der Begierde doch recht sprunghaft und klischeebelastet, so dass die aufkeimende Romanze nicht unbedingt glaubhaft oder großartig emotional daherkäme. Davon abgesehen – handelt es sich schließlich auch um nur wenige und kurze Einschübe – überzeugt Scarrow auch hier mit einem neuen und schillernden Figuren-Konsortium, in deren Mitte natürlich Macro und Cato – auf denen auch erneut die gesamte Last der Handlung ruht – klar dominieren.

Es war über hundert Jahre her, dass die römische Macht zum ersten Mal mit den Parthern in Berührung gekommen war. Seitdem spielten beide Reiche ein gefährliches Spiel um die Kontrolle Palmyras und des Landes östlich der römischen Provinz Syrien. Inzwischen verhandelte Rom über engere Bündnisbeziehungen mit Palmyra, und der römische Einfluss hatte sich bis zum Ufer des Euphrat ausgeweitet. Zwischen Rom und dem Partherreich gab es keinen Pufferstaat mehr, und es bestand kaum ein Zweifel, dass die brodelnde Feindseligkeit schon bald zu einem offenen Konflikt aufflammen würde.

Vor allem aber gelingt es dem Autor auch hier wieder, die Ausgangslage für die beiden Römer dergestalt zu variieren, dass trotz der dominanten Kampfhandlungen keine Langeweile aufkommen mag, denn wo gerade die ersten Bände mit offenen Feldschlachten beeindruckt haben, der Kampf gegen die Piraten zwar nicht so überzeugend, aber immerhin andersartig war und sich der direkte Vorgänger in weiten Teilen um die Verteidigung eines einsamen Außenpostens drehte, gilt es in Centurio nun für die beiden und ihr Gefolge erst einmal, sich in die belagerte Stadt Palmyra zu schleichen, die es zu befrieden gilt, während die Uhr unbarmherzig tickt und die Aufständischen auf das Eintreffen der Armee der Parther warten, wohingegen die in der Stadt nunmehr gefangenen Centurionen auf die rechtzeitige Ankunft römischer Unterstützung hoffen, die allein aber natürlich noch längst keinen Sieg gegenüber den ungewohnt bedrohlich und schlagkräftig wirkenden Parthern darstellen. Abgerundet wird das Buch derweil mit einer kleinen aber feinen Kurzgeschichte, die in den Jugendjahren Macros angesiedelt ist und seinen Charakter noch ein wenig mehr beleuchtet; sicherlich nicht essentiell, aber schön zu lesen.

Fazit & Wertung:

Auch Centurio, der mittlerweile sage und schreibe achte Band der Rom-Serie von Simon Scarrow gewinnt sicherlich keine Innovationspreise, doch die Chemie zwischen Cato und Macro stimmt noch immer und auch Längen sucht man hier vergeblich, während Scarrow wieder eine in sich stimmige, geradlinige und kampflastige Handlung umreißt, die auch beim zweiten Abstecher nach Syrien noch zu gefallen weiß.

8,5 von 10 Lektionen für den jungen Centurio

 

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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Heyne. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Centurio ist am 13.09.10 bei Heyne erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!


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Review: Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht (Film)

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Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney GmbH

Das Star Wars Universum

Das Star Wars Universum

Dieser Film ist Teil des Star Wars Universum. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Mit den vielen BloggerInnen und PressevertreterInnen, die sich den Film bereits in der Pressevorführung vorab angetan haben, konnte ich zwar zeitlich nicht mithalten und wollte den Film auch lieber „privat“ mit meiner Holden genießen, aber gestern Abend war es natürlich auch für uns soweit, dass wir ein erstes Mal die Magie des Beginns einer neuen Ära erleben durften. Wie mir das so gemundet hat, spoilerfrei wie immer, versteht sich, könnt ihr dann jetzt hier nun nachlesen.

Star Wars:
Episode VII
Das Erwachen der Macht

Star Wars: The Force Awakens, USA 2015, 136 Min.

Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney GmbH
© Walt Disney

Regisseur:
J.J. Abrams
Autoren:
Lawrence Kasdan
J.J. Abrams
Michael Arndt

Main-Cast:
Harrison Ford (Han Solo)
Mark Hamill (Luke Skywalker)
Carrie Fisher (Leia)
Adam Driver (Kylo Ren)
Daisy Ridley (Rey)
John Boyega (Finn)
Oscar Isaac (Poe Dameron)
Lupita Nyong'o (Maz Kanata)
Andy Serkis (Supreme Leader Snoke)
Domhnall Gleeson (General Hux)
Anthony Daniels (C-3PO)
Kenny Baker (R2-D2)
Peter Mayhew (Chewbacca)
Max von Sydow (Lor San Tekka)

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney
© Walt Disney

Über dreißig Jahre sind vergangen, dass der zweite Todesstern zerstört und das Imperium vernichtet worden ist, doch nach einer Zeit des Friedens erhob sich die Erste Ordnung als nicht minder bedrohliches Gegengewicht zur Republik und erstarkt in der Galaxis immer weiter, während der Widerstand, unter anderem angeführt von General Leia Organa, selbstredend erbittert gegen die dunklen Mächte stellt. Doch der frühere Held der Rebellion und einer der letzten Jedi, Luke Skywalker, der das Blatt wenden könnte, ist verschwunden und niemand scheint etwas über dessen Aufenthaltsort zu wissen, bis der Widerstands-Pilot Poe Dameron einer heißen Spur nach Jakku folgt. Kaum erhält der allerdings die immens wichtigen Pläne, greift die Erste Ordnung die Ortschaft an, in der er sich befindet und Poe vertraut die Daten seinem Droiden BB-8 an und schickt ihn fort, damit er nicht dem finsteren Kylo Ren und seinen Sturmtrupplern in die Hände fällt. Poe wird gefangengenommen und verhört, erfährt bald darauf aber unerwartete Hilfe von dem abtrünnigen Sturmtruppler FN-2187, für den die Gräueltaten auf Jakku das letzte Quäntchen waren, um sich gegen die Erste Ordnung zu stellen.

Während Poe und FN-2187 – jetzt Finn genannt – zu flüchten versuchen, gabelt die auf Jakku lebende Schrottsammlerin Rey den kleinen Droiden BB-8 auf, ohne um dessen Geheimnis zu wissen, doch während Poe mit einem geklauten TIE-Jäger eine regelrechte Bruchlandung in der endlosen Wüste von Jakku hinlegt, ist auch die Erste Ordnung dem Droiden bald dicht auf den Fersen, hat Kylo Ren vor Poes Flucht schließlich aus ihm herausbekommen können, wo er die Daten versteckt hat. Noch immer in Begleitung von Rey und bald in Gesellschaft von Finn tritt das ungleiche Gespann die Flucht an und kapert eine regelrechte Schrottmühle von Raumschiff, nicht ahnend, dass dies dereinst dem wohl berühmtesten Schmuggler der Galaxis gehört hat, der noch immer auf der Suche nach seinem vor Jahren verlorenen Schiff ist...

Szenenbild aus Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney
© Walt Disney

Rezension:

Der wohl denkwürdigste Moment im immensen, Monate währenden und teils völlig übertriebenen Hype im Vorfeld zu Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht war wohl sicherlich, als man das erste Mal einen Blick auf Han Solo werfen durfte, gepaart mit seinem jetzt schon weithin bekanntem „Wir sind zu Hause“ und die Gänsehaut, die sich bei dieser Szene bei mir breitzumachen begann, sollte dankenswerterweise ein Omen im besten Sinne sein, denn genauso fühlt es sich nach wenigen Minuten des Films an, wie Heimkehr. Und das ist wohl das größte Kompliment, was man J.J. Abrams und seinem Team machen kann, denn ihm ist es tatsächlich gelungen, den Geist der alten, der epischen, der liebgewonnenen Trilogie wiederzubeleben und auch hinsichtlich Optik und Inszenierung ein glückliches Händchen zu beweisen, die trotz modernster Technik, aufwendigster Effekte und allerhand 3D-Spielereien im besten Sinne altmodisch wirkt, vor allem aber weitaus realer und griffiger als Lucas‘ nun auch schon eine Dekade zurückliegende CGI-Materialschlachten. Im selben Atemzug muss sich zwar Abrams gleichzeitig den Vorwurf gefallen lassen, gemeinsam mit Disney die mehr als sichere Schiene gefahren zu sein und keine Experimente gewagt zu haben, denn so sehr sich das alles nach Star Wars anfühlt, merkt man dem Film hingegen kaum Abrams‘ spezifische Handschrift an, doch vermag die Magie der Sternensaga und die Freude über das gelungene Wiedersehen durchaus darüber hinwegtrösten, dass man sich regelrechte Innovationen hier vergeblich erhofft (zumal auch die originäre Saga mit einem objektiven Blick betrachtet nicht gerade neu und innovativ gewesen ist).

Szenenbild aus Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney
© Walt Disney

Das ändert wiederum aber auch nichts an der recht unumstößlichen Tatsache, dass die Geschichte von Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht, je weiter sie voranschreitet, in weiten Teilen wie eine Variation von Episode IV wirkt, denn erneut jagt alles einem kleinen Droiden – damals R2-D2, heute BB-8 – hinterher, der immens wichtige Pläne bei sich trägt und wieder einmal gerät dieser Droide auf einem Wüstenplaneten an eine zunächst außenstehend wirkende Figur, einst ein Feuchtfarmer namens Luke, heute eine Schrottsammlerin namens Rey, die aber natürlich hier wie da eng mit dem Schicksal der gesamten Galaxis verwoben ist und ungeahnte Fähigkeiten und Talente in sich birgt. Dass auf Seiten der Bösen ein gänzlich schwarz gewandeter Fiesling namens Kylo Ren ein großer Verehrer des dereinst berühmt-berüchtigten Darth Vader ist und sich deshalb in besagter Montur herumtreibt, ganz ohne rein überlebenstechnisch darauf angewiesen zu sein, zählt nach den ersten Promo-Bildern und Teasern schon nicht mehr als Spoiler sondern ebenfalls weithin bekannte Tatsache. Doch so sehr sich die Geschichten auch ähneln mögen, tut dies der sich rasch entfaltenden Faszination keinen Abbruch, wenn man auch sicherlich zumindest hinsichtlich der Schauplätze ein wenig mehr Einfallsreichtum hätte beweisen können, als einen Wüstenplaneten, einen Eisplaneten und einen Dschungelplaneten aufzufahren, um sich damit zwar tief vor der originären Trilogie zu verbeugen, aber auch das eigene Unvermögen zu unterstreichen, neue Wege zu gehen.

Szenenbild aus Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney
© Walt Disney

So würde man meinen, der neueste Star Wars-Teil würde oder könne enttäuschen, doch das er das nicht tut, liegt eben weit weniger an der doch recht profanen Geschichte noch an ungemein einfallsreichen Schauplätzen, sondern wie schon bei den Klassikern des Genres an der zwischenmenschlichen Komponente, denn wo sich der 1977er-Ursprung eben stark auf Luke Skywalker und dessen Schicksal fokussierte, nimmt nun die nicht minder sympathische Rey dessen Platz ein, die von der bis dato weitestgehend unbekannten Daisy Ridley auf herrlich erfrischende, charismatische wie schlagkräftige Weise verkörpert wird, vor allem aber in ihrem Spiel ungemein authentisch bleibt. An ihrer Seite überrascht John Boyega (Attack the Block) als abtrünnig gewordener Sturmtruppler FN-2187 – alsbald Finn genannt – während einzig Oscar Isaac (Sucker Punch) als Widerstands-Pilot Poe Dameron (allein der Name hat schon Kultpotential!) zwar nicht unbedingt blass bleibt, aber doch leider in weiten Teilen abwesend ist und wohl erst in noch folgenden Filmen sein Potential unter Beweis wird stellen können. Gemessen daran, prestigeträchtig mit einer Rückkehr von Han Solo und Chewie geworben zu haben, ist es aber auch durchaus verständlich, dass sich ein weiterer draufgängerischer Pilot mit losem Mundwerk nicht unbedingt stimmig in das Sujet gefügt hätte. Und ja, gemeinsam mit Rey ist Han durchaus als das Herz des Films zu betrachten und weit mehr als nur ein nettes Gimmick für den altgedienten Fan, schlägt er schließlich mehr als alles andere die Brücke von der alten zur neuen Trilogie und hat weder von seinem Charme eingebüßt, noch an Schlagkraft, wie ich erfreut feststellen musste, nachdem er erst kürzlich in Für immer Adaline doch weitaus behäbiger gewirkt hat, als er sich hier präsentiert, wenngleich er sich doch auch an vielen Stellen angenehm zurücknimmt, um die neuen Figuren sich etablieren zu lassen.

Szenenbild aus Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney
© Walt Disney

Weniger überzeugend dagegen war leider der Auftritt von Carrie Fisher als Leia, dem ich durchaus entgegengefiebert habe, die aber rein ihrer Rolle nach leider nicht so sehr zu der Geschichte von Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht durfte, wie ich es mir für sie gewünscht hätte, während man lediglich auf Luke, sprich Mark Hamill, noch länger warten muss, ist schließlich die Frage nach seinem Aufenthaltsort eines der den ganzen Film überspannenden Themen. Heimlicher Held des Films auf Seiten der Rebellen – ähm, des Widerstandes – war aber völlig unerwartet (für mich) der kleine, unglaublich putzige Droide BB-8, der zwar in Bezug auf R2-D2 in wahrhaft große Fußstapfen tritt, seinen Job aber, wenn man das so sagen darf, wahrhaft meisterlich erledigt und in mir sofort den Wunsch geweckt hat, doch bitte auch so einen Droiden besitzen zu wollen. Bliebe last but not least Adam Driver (Spuren) als Kylo Ren, bei dem ich im Vorfeld doch durchaus skeptisch war, einfach schon, weil er aufgrund seiner körperlichen Statur nur bedingt in der Lage schien, dieselbe Präsenz wie einst ein Darth Vader zu vermitteln und der Vergleich ist natürlich absolut gerechtfertigt, machte der Film schließlich bereits im Vorfeld keinen Hehl daraus, bei wem sich Ren die Inspiration für seine Montur gesucht hat. Schlussendlich stellt er aber im direkten Vergleich zum ersten Teil der alten Trilogie sogar einen besseren Darth Vader dar, denn wo der noch zu Anfängen des Franchise eine wortwörtlich gesichtslose, kaum erklärte Bosheit personifizierte, hat man sich hier durchaus Mühe gegeben, Ren mit ambivalenten Gefühlen, einem Background, nachvollziehbaren Emotionen und damit einhergehenden Gemütsschwankungen zu skizzieren. Weitaus blasser derweil blieb hingegen der von Andy Serkis dargestellte Supreme Leader Snoke als Präsenz des Bösen im Hintergrund, einfach weil er sich beinahe ein wenig fremd angefühlt hat im Star Wars-Kosmos und man bislang nicht allzu viel über ihn und seine Herkunft hat erfahren können, doch glänzte schließlich – wenn wir schon bei den endlosen Vergleichen sind – der Imperator in Eine neue Hoffnung mit völliger Abwesenheit, so dass hier zumindest ein Ausblick gewährt wird, von wem die eigentliche Gefahr ausgehen mag.

Szenenbild aus Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney
© Walt Disney

Ein weiterer Umstand in diesem Zusammenhang, der einmal mehr – wenn man das so sehen möchte – für den mangelnden Einfallsreichtum der Autoren spricht, sind natürlich die verfeindeten Fraktionen, die Sinnbilder für Gut und Böse, die hier lediglich nicht mehr Rebellen und Imperium, sondern Widerstand und Erste Ordnung betitelt sind, doch wirkte speziell diese Neuinterpretation des Imperiums auf mich ungemein stimmig, einerseits, weil man die in der originären Trilogie schon ab und an angedeuteten faschistoiden Züge hier merklich ausgebaut hat, andererseits, weil speziell durch Finns Herkunft recht deutlich wird, dass sich diese Erste Ordnung eben doch teilweise massiv vom Imperium unterschiedet – von Supreme Leader Snoke ganz zu schweigen. Alles in allem ist Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht trotz aller Reminiszenzen und der in weiten Teilen lediglich variierten Geschichte eine überaus gelungene Frischzellenkur für das Franchise und lässt mich mehr als gespannt in die Zukunft blicken, was sich die anderen Autoren und Regisseure unter Federführung von Disney für die Saga einfallen lassen werden, zumal dieser Auftakt gehörig mit Fragen um sich wirft, die es in Zukunft noch zu beantworten gelten wird, während allein und speziell das Ende den darauffolgenden Teil freilich kaum erwarten lässt.

Szenenbild aus Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht | © Walt Disney
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Fazit & Wertung:

J.J. Abrams‘ Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht ist zweifelsohne in weiten Teilen ein Film gewordener Fan-Service und sprudelt nur so vor Anspielungen und nostalgischen Querverweisen, doch auch wenn man ihm vorwerfen könnte, nicht innovativ, nicht neuartig genug zu sein, atmet er doch mit jeder Pore, zu jedem Zeitpunkt den Geist der Vorlage, die auch schon die alten Teile zum Kult haben werden lassen und der Umstand, dass ich mir diesen Film gleich nach der Sichtung gefühlt noch etliche Male hätte anschauen können, spricht mehr als für sich, denn auf dieses Gefühl habe ich während der letzten drei von Lucas‘ inszenierten Filme vergeblich gewartet.

9 von 10 Wrackteilen, die von einer weit zurückliegenden Dekade künden

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
CineKie: 8/10 Punkte
ERGOThek
Filmherum: 4,5/5 Punkte
Filmosophie
Der Filmtipp: 5/5 Punkte
Der Kinogänger: 9/10 Punkte

Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht erscheint demnächst auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Walt Disney, läuft seit gestern aber zunächst einmal hierzulande im Kino.

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-star-wars-episode-vii-das-erwachen-der-macht-film/" name="Review: Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht (Film)" description="J.J. Abrams‘ Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht ist zweifelsohne in weiten Teilen ein Film gewordener Fan-Service und sprudelt nur so vor Anspielungen und nostalgischen Querverweisen, doch auch wenn man ihm vorwerfen könnte, nicht innovativ, nicht neuartig genug zu sein, atmet er doch mit jeder Pore, zu jedem Zeitpunkt den Geist der Vorlage, die auch schon die alten Teile zum Kult haben werden lassen und der Umstand, dass ich mir diesen Film gleich nach der Sichtung gefühlt noch etliche Male hätte anschauen können, spricht mehr als für sich, denn auf dieses Gefühl habe ich während der letzten drei von Lucas‘ inszenierten Filme vergeblich gewartet." rev_name="Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-18" user_review="9" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Doctor Who: Der zehnte Doctor 1 – Herrschaft des Schreckens (Graphic Novel)

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Doctor Who: Der zehnte Doctor - Herrschaft des Schreckens | © Panini

Und wie ihr ja wisst, halte ich recht wenig davon, wenn schon mal Comics oder Graphic Novels zur Sprache kommen, nur eine läppische Review zum Thema zu veröffentlichen – zumal es sich hier echt noch um eine Nische handelt, die es im Vergleich zu beispielsweise Filmen schwer hat, ihr Publikum zu finden – , weshalb ich es mir auch heute nicht nehmen lasse, noch von einer weiteren Entdeckung zu berichten, denn nach einigen Verzögerungen hielt ich jüngst dann doch endlich meinen ersten Doctor Who-Comic in Händen und um den soll es hier nun also im Anschluss gehen. Nutze ich nur noch kurz die Gunst der Stunde, euch noch einen schönen Abend zu wünschen.

Doctor Who
Der zehnte Doctor 1
Herrschaft des Schreckens

Doctor Who - The Tenth Doctor #1-5, UK 2014, 132 Seiten

Doctor Who: Der zehnte Doctor - Herrschaft des Schreckens | © Panini
© Panini

Autor:
Nick Abadzis
Zeichner:
Elena Casagrande

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98287-2

Genre:
Science-Fiction | Fantasy | Abenteuer | Mystery

 

Ausschnitt aus Doctor Who: Der zehnte Doctor - Herrschaft des Schreckens | © Panini
© Panini

Inhalt:

Neuerdings ohne Begleitung unterwegs, gerät der Doctor einmal mehr auf die Erde, genauer gesagt ins heutige Brooklyn, um dort eine Reihe merkwürdiger Entdeckungen zu machen, in deren Zentrum unter anderem auch die junge Gabby und der Waschsalon ihrer Familie stehen. Nachdem der Doctor Gabby unverhofft vor einem seltsamen Monster gerettet hat, heftet sich die neugierige junge Frau an dessen Fersen und sieht ihn im Sunset Park in einer blauen Telefonzelle – der TARDIS natürlich, wie Gabby aber selbstredend nicht weiß – verschwinden. Das allerdings soll nicht das einzige Zusammentreffen der beiden bleiben, denn der Doctor verfolgt die Spur der Phänomene bis zu dem besagten Waschsalon, wo Gabby ihn allerdings zunächst für einen Einbrecher hält.

Kaum aber hat der Doctor sich halbwegs erholt, sieht er sich genötigt, Gabby einzuweihen, mit welcher Art von Kraft und Wesenheiten sie es zu tun zu haben scheinen, denn nicht nur Brooklyn, nein, die gesamte Erde scheint in höchster Gefahr zu sein...

Rezension:

Nachdem Christopher Eccleston als neunter Doctor bereits nach einer Staffel der 2005 frisch reinkarnierten (Wortwitz, höhö) Serie durch David Tennant ersetzt worden ist, habe ich ja anfänglich doch sehr gefremdelt, doch im Laufe der drei Staffeln, die er den Doctor spielen durfte, wusste er mich doch mehr und mehr zu überzeugen und da ist es doch mehr als passend, dass man sich 2014 dazu entschieden hat, gleich drei Doctor Who-Comic-Reihen zu starten, deren erster Spross – der zehnte Doctor – nun eben dank Panini kürzlich auch (endlich!) seinen Weg zu uns nach Deutschland gefunden hat. Handlungstechnisch setzt Doctor Who: Der zehnte Doctor 1 kurz nach dem Weggang von Donna ein, weshalb der Doctor auch zunächst ohne Gefährtin daherkommt, doch übernimmt diesen Part in den Comics die eigens hierfür kreierte Gabby, der er in den ersten Heften im heutigen Brooklyn begegnet und sie – welch Überraschung – schlussendlich dazu einlädt, ihn auf seinen Reisen mit der TARDIS zu begleiten. In der Beziehung emanzipiert sich der Comic also gleich auf den ersten Seiten von der originären TV-Serie, wenngleich der Band an sich tatsächlich gespickt ist mit kleinen Anspielungen verbaler wie visueller Art, von denen ich sicherlich bei der ersten Sichtung noch längst nicht alle entdeckt haben dürfte.

Ausschnitt aus Doctor Who: Der zehnte Doctor - Herrschaft des Schreckens | © Panini
© Panini

Anders als zunächst gedacht, enthält der Herrschaft des Schreckens betitelte erste Band auch mitnichten nur eine umfangreiche Geschichte, sondern stattdessen zwei sich zwar aufeinander beziehende und aufeinander aufbauende, ansonsten aber in sich geschlossene Episoden, die einerseits aus drei, andererseits aus zwei Kapiteln, also Heften bestehen. Die erste Geschichte hält dann zunächst einmal dafür her, Gabby als Figur zu etablieren und sie mit dem Doctor bekannt zu machen, doch so stimmig sich das Ganze auch dank der Autorenschaft von Nick Abadzis gestaltet, wusste mich die Storyline leider nicht zu hundert Prozent zu überzeugen, vielleicht weil Gabbys Familie im Kontext der Erzählung um den Doctor für meinen Geschmack zu viel Raum zugestanden worden ist und der Plot nach anfänglichem Rätselraten dann doch recht stringent und überraschungsarm zu Ende gebracht worden ist, so faszinierend das Konzept der Pranavoren und Zerebravoren auch sein mag, denn wo in der Serie der Doctor auch gerne mal den Erklärbär gibt, kam mir dieser Aspekt hier wiederum etwas zu kurz, weshalb die titelgebende Story zwar sicherlich zu gefallen weiß, aber auch nicht wirklich vom Hocker haut.

Ganz anders allerdings verhält es sich mit dem hieran anschließenden Zweiteiler, der im Original den Titel The Arts in Space trägt, denn nicht nur beginnt dieser höchst ungewöhnlich als Tagebucheintrag von Gabby mit entsprechend auf knuffig getrimmten Zeichnungen, sondern ist auch vom Konzept her doch deutlich näher an der Serie und deren Geist, so dass hier auch anfänglich überhaupt nicht klar ist, auf welche Katastrophe der Doctor und seine frischgebackene Begleiterin zusteuern, während die Geschichte zwar ebenso stringent, dabei aber deutlich wendungsreicher und überraschender geschildert wird. So könnte man sagen, brauchte ich auch hier meine Zeit, um mit der Comic-Version des Doctors warmzuwerden, doch lässt insbesondere der zweite Part des Bandes Großes hoffen für die noch folgenden Geschichten, denn mit diesem Band ist es mitnichten vorbei mit Doctor Who: Der zehnte Doctor, sind nach den in diesem Band enthaltenen fünf Heften im Original schließlich bereits weitere zehn Hefte veröffentlicht worden, die allein schon zwei weitere Sammelbände versprechen, von den ebenfalls jüngst gestarteten Abenteuern des elften Doctors sowie dem demnächst erscheinenden ersten Band um den zwölften Doctor ganz schweigen.

Ausschnitt aus Doctor Who: Der zehnte Doctor - Herrschaft des Schreckens | © Panini
© Panini

Was bei derartigen Adaptionen aber auch immer eine nicht gerade unwichtige Rolle spielt, zumal man ja vielleicht sogar Käuferschichten jenseits des klassischen Comic-Lesers zu erreichen versucht, ist die Interpretation der Figuren in zeichnerischer Hinsicht und diesbezüglich liefert die Zeichnerin Elena Casagrande eine durchaus zufriedenstellende Leistung ab, denn auch wenn ihr der Look nebst Mimik/Gestik nicht unbedingt in jeder Szene gelingen mögen, wird sie damit im Verlauf der Geschichte(n) doch spürbar besser, wobei ihr selbstredend sein unverkennbares wie ikonisches Outfit dabei geholfen haben mag, ihn von Anfang an recht stimmig in Szene zu setzen. Doch auch davon abgesehen weiß ihr Stil zu gefallen und die einzelnen Panels sind ansprechend abwechslungsreich und dynamisch gestaltet, während sie aber erst in der zweiten Story so richtig mit ihrem Können auftrumpfen darf, wenn es darum geht, surreale Bildnisse zu visualisieren und vor allem aber auch, den Tagebuch-Look mit der eigentlichen Geschichte in Einklang und Symbiose zu bringen und in der Beziehung ist dieser Band so ungewöhnlich geraten wie lange kein Comic mehr, weshalb ich schon sehr gespannt darauf bin, was man von Abadzis und Casagrande in dieser Richtung noch erwarten darf, denn beide legen vom stimmigen Anfang zum faszinierenden Ende des Bandes eine beeindruckende Leistungssteigerung hin.

Fazit & Wertung:

Mit Herrschaft des Schreckens legt die jüngst gestartete Comic-Reihe Doctor Who: Der zehnte Doctor einen zweifelsohne überzeugenden Start hin, wenn auch die erste der enthaltenen Storylines beinahe schon konventionell zu nennen ist angesichts der teils überaus kuriosen Ideen innerhalb des Serien-Kosmos, doch steigern sich Einfallsreichtum und Unterhaltungswert doch enorm, weshalb der Band nicht nur eingefleischten Whovians zu empfehlen ist, sondern auch denen, die es noch zu werden gedenken. Allons-y!

8 von 10 Reisen quer durch das all und die Zeit

 

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Doctor Who: Der zehnte Doctor 1 - Herrschaft des Schreckens ist am 12.10.2015 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-doctor-who-der-zehnte-doctor-herrschaft-des-schreckens-graphic-novel/" name="Review: Doctor Who: Der zehnte Doctor - Herrschaft des Schreckens (Graphic Novel)" description="Mit Herrschaft des Schreckens legt die jüngst gestartete Comic-Reihe Doctor Who: Der zehnte Doctor einen zweifelsohne überzeugenden Start hin, wenn auch die erste der enthaltenen Storylines beinahe schon konventionell zu nennen ist angesichts der teils überaus kuriosen Ideen innerhalb des Serien-Kosmos, doch steigern sich Einfallsreichtum und Unterhaltungswert doch enorm, weshalb der Band nicht nur eingefleischten Whovians zu empfehlen ist, sondern auch denen, die es noch zu werden gedenken. Allons-y!" rev_name="Doctor Who: Der zehnte Doctor - Herrschaft des Schreckens" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-22" user_review="8" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Marco Polo | Staffel 1 (Serie)

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Marco Polo | © Ascot Elite

Nicht mehr lange und der Countdown läuft quasi, aber wie gesagt, lasse ich mich ja von nahenden Silvester-Festivitäten nicht beirren und blogge weiter vor mich hin, bis das Jahr sich dann tatsächlich dem Ende neigt, weshalb ich euch heute einlade, mit mir dem Hof des Kublai Khan einen Besuch abzustatten.

Marco Polo
Staffel 1

Marco Polo, USA 2014-, ca. 55 Min. je Folge

Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Serienschöpfer:
John Fusco
Showrunner:
John Fusco

Main-Cast:
Lorenzo Richelmy (Marco Polo)
Benedict Wong (Kublai Khan)
Joan Chen (Empress Chabi)
Rick Yune (Kaidu)
Amr Waked (Yusuf)
Remy Hii (Prince Jingim)
Zhu Zhu (Kokachin)
Tom Wu (Hundred Eyes)
Mahesh Jadu (Ahmad)
Olivia Cheng (Mei Lin)
Uli Latukefu (Byamba)
Chin Han (Jia Sidao)
in weiteren Rollen:
Pierfrancesco Favino (Niccolò Polo)
Tan Kheng Hua (Empress Dowager)
Claudia Kim (Khutulun)
Shu An Oon (Jing Fei)
Lawrence Makoare (Za Bing)
Corrado Invernizzi (Maffeo Polo)

Genre:
Historie | Abenteuer | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Im Jahre 1270 begibt sich der junge Marco Polo mit seinem ihm fremd gewordenen Vater aus Abenteuerlust und Neugier auf eine Reise von Venedig aus in das ferne Asien, über die Seidenstraße bis an den Hof des Kublai Khan und völlig unerwartet ist es Marcos Vater Niccolò, der seinen eigenen Sohn bereitwillig dem Khan als Pfand anbietet, um auch weiterhin die Handelsroute entlang der Seidenstraße nutzen zu dürfen. Kaum kommt Marco dazu, seinen Protest kundzutun, wird er von den Wachen abgeführt und sieht sich plötzlich sowohl als Gefangener wie gleichsam Gast des Khan an dessen Hof. Der entwickelt bald ein reges Interesse an dem jungen Mann und trägt ihm auf, verschiedenen Treffen beizuwohnen, Botengänge zu erledigen und ihm aus seiner Sicht seine Eindrücke und Erlebnisse zu schildern.

Szenenbild aus Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Während Kublai Khan Marco Polo zu dem taoistischen Mönch Hundert Augen bringen lässt, bei dem Marco die Kunst des Kung Fu erlernen soll, erstrecken sich gleich eine Vielzahl Intrigen quer durch das Herrschaftsgebiet des Khan, von denen dieser bis dato kaum etwas ahnt, zumal er im offenen Konflikt mit der südchinesischen Song-Dynastie steht, die von einem kindlichen Kaiser regiert wird, so das de facto der machtgierige und überambitionierte Kanzler Jia Sidao die Zügel in der Hand hält und seinerseits das Reich der Mongolen zu Fall bringen will. Damit nicht genug, zieht der neugierige und wissbegierige Marco mehr und mehr den Zorn von Jingim, Kublais Sohn, auf sich, je weiter er in der Gunst des Khans steigt.

Rezension:

Als eine der ersten auch hierzulande großflächig beworbenen Eigenproduktionen seitens des Streaming-Anbieters Netflix stand spätestens zur Veröffentlichung der DVD- und Blu-ray der ersten Staffel Marco Polo eine Sichtung weitestgehend außerfrage, wussten mich insbesondere historische Stoffe schon seit jeher zu faszinieren, wenngleich ich für meinen Teil hier doch deutlich mehr auf den Unterhaltungswert denn auf historische Akkuratesse achte, was speziell dieser Serie natürlich auch wieder zugutekommt, denn über den Grad geschichtlicher Detailgenauigkeit ließe sich gerade hier sowohl streiten als auch diskutieren, existieren schließlich einerseits verschiedenste Variationen der Reiseberichte Marco Polos, während sich andererseits nicht leugnen lässt, dass hier vieles zugunsten dramaturgischer Überspitzung mal mehr mal minder zurechtgebogen worden ist, wohingegen der Ausgang der Chose im Grunde bekannt sein mag, doch sind das eben alles Dinge, die man bei einer derartigen Serie durchaus erwarten darf und die keinen Anlass für Kritik geben. Nichtsdestotrotz ist allein schon in der zehn Episoden ersten Staffel das Leben des Marco Polo selbst in akuter Gefahr, was man aber achselzuckend hinzunehmen bereit ist, steht hier das Überleben der im Grunde einzigen Hauptfigur schließlich niemals zur Debatte, was dann doch die Spannung einzelner Szenen zu mindern weiß.

Szenenbild aus Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Davon abgesehen präsentiert sich die erste Staffel Marco Polo insbesondere optisch und inszenatorisch aber von seiner besten Seite, so dass man durchaus merkt, dass eine Menge Geld in die Hand genommen worden sein muss, um die zahllosen opulenten Kulissen, die durch die Bank weg überzeugenden Kostüme, vor allem aber auch hinsichtlich des Make-Up die physiognomischen Unterschiede der vergleichsweise grobschlächtiger und kantiger wirkenden Mongolen im Vergleich zu den Süd-Chinesen Wirklichkeit werden zu lassen, wenn ich aber auch bei all dem Budget und den dennoch vorhandenen Problemen bei einer Serienproduktion enttäuscht war, als eine über mehrere Folgen und großspurig angekündigte Schlacht schließlich in einer knappen Szenen-Montage mit Voice-over-Kommentar mündete, was der aufgebauten Erwartungshaltung schlichtweg nicht gerecht wurde, was man wiederum aber auch aus beispielsweise der ersten Staffel Game of Thrones noch kennt, wo sich die eigentliche Schlacht zwischen den Folgen sozusagen im Off abspielt, statt wirklich gezeigt zu werden. Immerhin wird man für diese Entscheidung im ungleich mitreißenderen Finale entschädigt, wo man anscheinend extra noch einige Milliönchen reserviert hatte, um zumindest diese Folge erwartungsgemäß überbordend und spektakulär inszenieren zu können.

Wo Marco Polo aber auf optischer Seite alles richtig macht, krankt die Serie gerade zu Beginn an einem recht holprigen Einstieg, so dass es für mich persönlich bis zu Der vierte Schritt (1.04) dauern sollte, bis ich wirklich warm wurde mit dem Geschehen, denn gerade Marco Polo wirkt doch anfänglich extrem zurückhaltend und spielt in der breit angelegten Fehde zwischen Mongolen und Chinesen eine kaum mehr untergeordnete Rolle, wohingegen die Szenen, in denen er von Kublai Khan aufgefordert wird, in blumiger Art und Weise seine Eindrücke zu schildern, durchaus zu gefallen wussten, doch während sich Marco Polo eben ab der vierten Folge als eigenständige Figur mit Bewandtnis zu emanzipieren weiß, nehmen im gleichen Maße diese Schilderungen ab, was überaus bedauerlich ist, da man aus diesem Kniff sicherlich noch weitaus mehr hätte machen können, zumal er dann zum Ende hin mehr und mehr wie eine Variation des ähnlich frei interpretierten Leonardo Da Vinci aus Da Vinci’s Demons wirkt.. So ist die Serie aber von Anfang an auch vielmehr ein Ensemble-Stück als dass man das Gefühl hätte, der junge Polo stände hier im Mittelpunkt der Ereignisse, was zwar einerseits zu begrüßen ist, da er hier mehr als Beobachter denn als Schlachtenführer inszeniert wird, doch irgendwann scheinen sich auch in diesem Fall die Autoren gedacht zu haben, dass es doch irgendwie cooler wäre, Marco Polo als draufgängerischen Krieger zu inszenieren, was in eine teils extrem holprigen Charakterentwicklung mündet, wenn man sich einmal vor Augen führt, wie schnell er allein seine Kampfkünste zu verbessern imstande ist.

Szenenbild aus Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Für diese Kampfausbildung derweil verantwortlich ist der von Tom Wu verkörperte taoistische und blinde Mönch Hundert Augen – im Original Hundred Eyes – , der in punkto Coolness sicherlich einer der heimlichen Helden der Serie ist und einerseits in Die Feder des Gelehrten (1.07), andererseits in der finalen Folge Das Himmlische und das Ursprüngliche (1.10) zwei denkwürdige Auftritte haben darf, wobei dessen Martial-Arts-Kampfkünste wie die gesamte Konzeption der Figur an sich als purer Fan-Service gewertet werden darf, denn eigentlich handelte es sich um einen mongolischen General, der für Kublai Khan gegen die Song-Dynastie ins Felde zog, also eine ganz und gar andere Rolle bekleidete, als er es hier in der Serie tut. Ebenfalls als Fan-Service werten darf man natürlich auch die hier in so gut wie jeder Folge beinahe obligatorischen Nacktszenen vornehmlich weiblicher Figuren, die hier anders als in ähnlich gearteten Serien gefühlt weitaus weniger zur Handlung beitragen und sich oftmals als purer Blickfang zu erkennen geben, aber damit rechnet man ja heutzutage beinahe schon, ebenso wie mit mancher auch hier vorhandenen Gewaltspitze, wobei die weitaus sorgsamer und spärlicher gesetzt worden sind.

Darstellerisch zuletzt präsentiert sich der Cast von Marco Polo grundsätzlich solide, doch während beispielsweise Benedict Wong als oft wankelmütig wirkender Kublai Khan die meiste Zeit überzeugt, wirkt er gerade in seiner aufbrausenden Art auch manchmal etwas unglaubwürdig, gibt derweil Amr Waked (Lucy) als Yusuf eine durchweg charismatische, überzeugende Vorstellung abliefert und man sich für die Figur des Kaidu vom Hause Ögedei, dargestellt von Rick Yune (Olympus Has Fallen) gerne etwas mehr Screentime gewünscht hätte, ebenso wie seiner Tochter Khutulun (Claudia Kim), die mit viel Tamtam als große Kriegerin eingeführt wird und dann herzlich wenig zu tun bekommt, was umso ärgerlicher ist, da es sich um die mitunter spannendste Frauenfigur der Produktion handelt, denn wenn auch die anderen weiblichen Charaktere durchaus ihre Szenen zugestanden bekommen, allzu oft ansonsten aber das Gefühl vorherrscht, die Frauen dienen nur als obligatorisches Eye-Candy, was nicht gerade für eine vielschichtige Charakterzeichnung spricht. Last but not least aber die charismatischste und furchterregendste Erscheinung ist Chin Han als chinesischer Kanzler Jia Sidao, der zwar wie so oft übertrieben kampferfahren und schlagkräftig inszeniert wird, zusammen mit seiner kaltherzig berechnenden Art dadurch aber auch einen Antagonisten erster Güte abgibt.

Szenenbild aus Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Summa summarum ist die erste Staffel Marco Polo nach einem unglücklich gewählten Einstieg durchaus überzeugend geraten, doch ist hier in dramaturgischer Hinsicht noch merklich Luft nach oben, wohingegen zumindest die faszinierenden Kulissen und Kostüme über jeden Zweifel erhaben sind, was aber eben nicht immer ausreicht, um über die zuweilen etwas schwerfällige Handlungsentwicklung hinwegzutäuschen. Immerhin nimmt die Serie aber von Folge zu Folge zunehmend an Fahrt auf und auch wenn man sich daran stören mag, dass gerade gegen Ende zugunsten eines spektakulären Finales die historisch verbrieften Gegebenheiten doch weitaus mehr als nur ein wenig zurechtgebogen worden sind, bietet der Ausflug in die Mongolei des 13. Jahrhunderts doch durchaus lohnenswerte und vor allem unverbrauchte Unterhaltung mit einigen teils gehörigen Schauwerten.

Fazit & Wertung:

Zwar orientiert sich Marco Polo teils nur grob an verbrieften geschichtlichen Ereignissen und legt in der zehn Episoden umfassenden Handlung eine teils doch sehr sprunghafte Entwicklung hin, doch ist diese nach einem etwas holprigen Start auch zuweilen bitter nötig. In der Summe allerdings weiß der Ausflug an den Hof von Kublai Khan durchaus zu gefallen, was aber zuvorderst an den Schauwerten, einigen Martial Arts-Einlagen und einer stimmigen Inszenierung liegen mag denn an dramaturgischer Raffinesse, da man hier noch weitaus mehr in die Tiefe hätte gehen können, statt sich oftmals auf plakative Nacktheit und Gewalt als Zugpferde zu verlassen.

8 von 10 eloquent vorgetragenen Schilderungen des jungen Marco Polo

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Der Reisende (7/10)
02. Vom Wolf und vom Hirsch (7,5/10)
03. Das Fest (7,5/10)
04. Der vierte Schritt (8/10)
05. Assassinen (8,5/10)
06. Der Weiße Mond (8/10)
07. Die Feder des Gelehrten (8,5/10)
08. Die Abbildung (8/10)
09. Die Gefangenen (8,5/10)
10. Das Himmlische und das Ursprüngliche (9/10)

 
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Marco Polo | Staffel 1 ist am 12.12.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Ascot Elite erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-marco-polo-staffel-1-serie/" name="Review: Marco Polo | Staffel 1 (Serie)" description="Zwar orientiert sich Marco Polo teils nur grob an verbrieften geschichtlichen Ereignissen und legt in der zehn Episoden umfassenden Handlung eine teils doch sehr sprunghafte Entwicklung hin, doch ist diese nach einem etwas holprigen Start auch zuweilen bitter nötig. In der Summe allerdings weiß der Ausflug an den Hof von Kublai Khan durchaus zu gefallen, was aber zuvorderst an den Schauwerten, einigen Martial Arts-Einlagen und einer stimmigen Inszenierung liegen mag denn an dramaturgischer Raffinesse, da man hier noch weitaus mehr in die Tiefe hätte gehen können, statt sich oftmals auf plakative Nacktheit und Gewalt als Zugpferde zu verlassen." rev_name="Marco Polo" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-30" user_review="8" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Mission: Impossible – Rogue Nation (Film)

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Mission: Impossible 5 - Rogue Nation | © Paramount Pictures

Eine letzte Film-Kritik für dieses Jahr, dann ist auch genug, versprochen, aber wenn heute die Geschäfte geöffnet haben, kann ich ja auch mein Blog bespielen. Außerdem habe ich gerade frei und endlich Zeit, einmal wieder durchzustarten und von daher viel Spaß jetzt mit meiner neuesten Review!

Mission: Impossible
Rogue Nation

Mission: Impossible - Rogue Nation, USA 2015, 131 Min.

Mission: Impossible 5 - Rogue Nation | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Regisseur:
Christopher McQuarrie
Autor:
Christopher McQuarrie

Main-Cast:
Tom Cruise (Ethan Hunt)
Jeremy Renner (William Brandt)
Simon Pegg (Benji Dunn)
Rebecca Ferguson (Ilsa Faust)
Ving Rhames (Luther Stickell)
Sean Harris (Lane)
Alec Baldwin (Alan Hunley)

Genre:
Action | Abenteuer | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Mission: Impossible 5 - Rogue Nation | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Nach den jüngsten Aktionen der Impossible Mission Force – kurz: IMF – sorgt CIA-Direktor Alan Hunley dafür, dass die Spezialeinheit aufgelöst und die Agenten zurückbeordert werden. Ethan Hunt, wer hätte anderes vermutet, geht ihm allerdings durchs Netz und taucht unter, jagt er schließlich ein Gespenst namens Das Syndikat, die noch vor der Schließung des IMF den Unterschlupf in London infiltriert und Hunt beinahe unschädlich gemacht hätten, wenn ihm nicht mit Hilfe der mysteriösen Ilsa Faust die Flucht gelungen wäre. Hunt wiederum hat nun endlich eine Spur und auch wenn es weitaus schwerer ist, aus dem Verborgenen zu agieren und nicht auf die Hilfe seiner Kollegen zählen zu können, verfolgt er die Machenschaften des Syndikats genau und sechs Monate später kontaktiert er schlussendlich Benji und beordert ihn nach Wien, da er glaubt, in der Wiener Staatsoper würde das Syndikat erneut zuschlagen.

Hunt soll mit dieser Annahme Recht behalten und nur gemeinsam mit Benji gelingt es ihm, das Attentat auf den österreichischen Bundeskanzler zu verhindern, doch trifft er hier auch erneut auf Ilsa, die in den Diensten des Syndikats-Chefs Solomon Lane zu stehen scheint. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges, plant das Syndikat schließlich als gedanklicher Gegenentwurf zum IMF nichts weniger als die bestehende Weltordnung in ihren Grundfesten zu erschüttern. Weitaus größere Probleme bereitet Hunt allerdings zunächst Ilsa Faust, denn ihm ist nicht klar, wer wirklich ihr Auftraggeber ist und welche Ziele sie in diesem zunehmend verworrener werdenden Spiel verfolgt, während die CIA seinem stetig wechselnden Aufenthaltsort langsam aber sicher näher kommt...

Rezension:

Ich muss ja zugeben, das Mission: Impossible-Franchise nach dem enttäuschenden zweiten Teil ziemlich aus den Augen verloren zu haben und weder den dritten Teil, noch den direkten Vorgänger von Rogue Nation - Phantom-Protokoll überhaupt gesichtet zu haben, wenngleich ich diesem durchaus eine gewisse Qualität attestieren wollte allein durch den Umstand, dass man nach Simon Pegg auch Jeremy Renner mit ins Boot geholt hatte, worin ich mich nun bestätigt sehe, denn einhergehend damit, Mission: Impossible zumindest ein Stück weit zu einem Ensemble-Film gemacht zu haben, ist man definitiv einen Schritt in die richtige Richtung gegangen, denn obschon Tom Cruise hier durchaus wieder unzweifelhaft im Vordergrund steht, tun ihm die Sidekicks merklich gut, wenngleich es die noch relativ unbekannte Rebecca Ferguson (Hercules) ist, die in der Rolle der Ilsa Faust neben Cruise der heimliche Star des Films ist. Davon abgesehen gelingt es Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie, der gemeinsam mit Cruise schon für Jack Reacher verantwortlich zeichnete, wieder mehr dem Geist des originären ersten Teils der Reihe zu entsprechen und dem eine eigene Note hinzuzufügen.

Szenenbild aus Mission: Impossible 5 - Rogue Nation | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Zu Beginn von Mission: Impossible – Rogue Nation steht wieder einmal die Zukunft des IMF auf dem Spiel, doch diesmal droht die Gefahr von Seiten der Regierung, genauer gesagt der CIA, hier vertreten durch Alec Baldwin als Alan Hunley, der nach den jüngsten Geschehnissen die Auflösung der Organisation fordert. Derweil macht Hunt die Bekanntschaft mit dem Syndikat, das wohl auch im Vorgänger schon kurz erwähnt worden war und kaum sind die Fronten dergestalt geklärt, beginnt ein sich über viele Teile des Erdballs erstreckendes Action-Abenteuer voller furioser Einfälle und überraschender Wendungen, denn McQuarrie hat merklich Spaß daran, die Doppelbödigkeit des Agenten-Daseins auszuloten und treibt es diesen Part lustvoll auf die Spitze, während allerorten gelogen und betrogen wird und man nie so recht sicher sein kann, wer hier auf wessen Seite steht und welche Ziele die unterschiedlichen Parteien eigentlich wirklich verfolgen mögen, denn neben dem Syndikat und der CIA ist bald auch der MI5 Teil des illustren Treibens.

Jetzt könnte man vielleicht bemängeln, dass die Action in Mission: Impossible – Rogue Nation keine neuen Maßstäbe setzt und man vieles von dem, mit dem der Film aufzuwarten weiß, so oder so ähnlich auch schon andernorts gesehen haben mag, doch wenn Hunt in der Wiener Staatsoper gleich mehrere Attentäter auszuschalten versucht, er sich wagemutig an startende Flugzeuge wirft oder sich wilde Verfolgungsjagden in den Straßen von Casablanca liefert sind das nicht nur sorgsam choreografierte und stimmig inszenierte Sequenzen, bei denen es sich Cruise auch nicht hat nehmen lassen, die Stunts selbst durchzuführen, sondern vor allem Teile eines rundherum mitreißenden und packenden Films, der schlichtweg eine Menge Spaß macht, weshalb man auch gerne bereit ist zu verzeihen, dass Ethan Hunt doch mit auffällig wenig Blessuren aus so ziemlich jeder prekären Situation herauskommt und der von Sean Harris (Prometheus) verkörperte Bösewicht Lane doch ab und an etwas zu gutgläubig wirkt, zumal auch er speziell eine mehr als überzeugende Darstellung abliefert. Größter Zugewinn für die Reihe ist aber wie gesagt Rebecca Ferguson, deren Figur durchaus das Potential besitzt, auch noch in etwaigen weiteren Teilen der Reihe – ein sechster Teil zumindest wurde bereits für 2017 angekündigt – eine Rolle zu spielen. Hinter ihr und Cruise stehen zwar Renner und Pegg merklich zurück, doch bekommen beide Figuren im Verlauf der knapp über zwei Stunden dauernden Spielzeit ein paar starke Szenen zugeschustert und auch Ving Rhames als Luther Stickell und damit Hunts Kumpan der ersten Stunde bekommt wieder deutlich mehr zu tun, während Alec Baldwin zumindest im letzten Drittel noch einmal seine Aufwartung machen darf, um schlussendlich zu einem zwar recht vorhersehbaren, aber nicht minder spaßigen und überzeugenden Ende hinzuleiten.

Szenenbild aus Mission: Impossible 5 - Rogue Nation | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Überhaupt ist Mission: Impossible – Rogue Nation fernab der mitreißenden Action-Sequenzen gespickt mit allerhand großartigen Ideen wie auch One-Linern, die den Film nicht nur wie im Fluge vergehen lassen, sondern vor allem auch Lust auf mehr machen, denn ich persönlich hätte nach all den Jahren nicht geglaubt, mich noch einmal so für einen Film der Mission: Impossible-Reihe begeistern zu können, doch hier stimmt eigentlich fast alles, wenn man eben damit leben kann, dass Hunt ein regelrechtes Stehaufmännchen ist und auch größte Auto-Karambolagen binnen Sekunden zu verarbeiten imstande ist, aber irgendwie gehört das ja zu so einem überlebensgroßen Action-Helden auch dazu.

Fazit & Wertung:

Drehbuchautor und Regisseur Christopher McQuarrie ist mit Mission: Impossible – Rogue Nation ein mehr als würdiger Vertreter des langlebigen Franchise gelungen, der sich nicht nur in mancher Szene vor dem Original und den anderen Vorgängern verbeugt, sondern auch gekonnt eine gewollt mehr als doppelbödige Geschichte erzählt, die erwartungsgemäß gespickt ist mit einigen reißerischen Action-Einlagen, die das Genre zwar nicht neu erfinden, sich aber zu einem ungemein stimmigen und unterhaltsamen Ganzen fügen, das gänzlich ohne Längen auszukommen versteht.

8,5 von 10 wilden Verfolgungsjagden und riskanten Manövern

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 8/10 Punkte
Die fabelhafte Welt der Aurea: 8/10 Punkte
Filmherum: 4/5 Punkte
Der Kinogänger: 8/10 Punkte

Mission: Impossible 5 - Rogue Nation ist am 17.12.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-mission-impossible-rogue-nation-film/" name="Review: Mission: Impossible 5 - Rogue Nation (Film)" description="Drehbuchautor und Regisseur Christopher McQuarrie ist mit Mission: Impossible – Rogue Nation ein mehr als würdiger Vertreter des langlebigen Franchise gelungen, der sich nicht nur in mancher Szene vor dem Original und den anderen Vorgängern verbeugt, sondern auch gekonnt eine gewollt mehr als doppelbödige Geschichte erzählt, die erwartungsgemäß gespickt ist mit einigen reißerischen Action-Einlagen, die das Genre zwar nicht neu erfinden, sich aber zu einem ungemein stimmigen und unterhaltsamen Ganzen fügen, das gänzlich ohne Längen auszukommen versteht." rev_name="Mission: Impossible 5 - Rogue Nation" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-31" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Das Spiel der Götter 10: Die Feuer der Rebellion | Steven Erikson (Buch)

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Das Spiel der Götter 10: Die Feuer der Rebellion von Steven Erikson | © Blanvalet

Willkommen zurück und ein frohes neues Jahr wünsche ich! Kaum habe ich gestern, also quasi vergangenes Jahr, die Hürde von sage und schreibe 1500 Artikeln genommen, geht es auch direkt frohen Mutes weiter, den nächsten Meilenstein zu erreichen, was natürlich mit sich bringt, dass ich euch auch heute eine neue Review – genauer diesmal wieder eine Buch-Kritik – nicht vorenthalten möchte. In diesem Sinne ohne weitere große Worte: Viel Spaß!

Das Spiel der Götter 10
Die Feuer der Rebellion

Bonehunters. A Tale of the Malazan Book of the Fallen 6, Part 1, USA 2006, 688 Seiten

Das Spiel der Götter 10: Die Feuer der Rebellion von Steven Erikson | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Steven Erikson
Übersetzer:
Tim Straetmann

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-7341-6048-6

Genre:
Fantasy | Drama | Abenteuer

 

Inhalt:

»Im Namen des Gewirrs Starvald Demelain beschwöre ich das Ritual der Befreiung«, sagte sie. Und mit ihren Worten sank eine Macht der Entropie herab, durch tote Wurzeln, durch Stein und Sand, und löste Schutzzauber um Schutzzauber auf – eine Macht, die die Welt als Otataral kannte.
Und Dejim Nebrahl stieg in die Welt der Lebenden auf.
Elf Namenlose begannen ihr letztes Gebet. Die meisten von ihnen brachten es nie zu Ende.

Sha’ik ist tot. Der Aufstand im Reich der Sieben Städte ist niedergeschlagen, doch noch immer befinden sich die versprengten Überreste der Armee der Apokalypse und haben sich unter dem Banner von Leoman von den Dreschflegeln versammelt und flüchten in Richtung der Festungsstadt Y’Ghatan, wo dereinst Dassem Ultor, das Erste Schwert, gefallen ist. Dennoch nimmt die Armee des malazanischen Imperiums unter der Führung von Mandata Tavore die Verfolgung auf, obwohl nicht wenige vermuten, dass der Versuch, die Stadt einzunehmen, ein Blutbad herbeiführen könnte. Derweil ist Apsalar noch immer in Cottilions Auftrag unterwegs und macht die Bekanntschaft mit zwei merkwürdigen Geistern, die ihr fortan auf Schritt und Tritt folgen werden, während selbst Ganoes Paran, jüngst zum Herr der Drachenkarten aufgestiegen, auf einen Hinweis von Kruppe hin in das Reich der Sieben Städte aufbricht, wo die Pest um sich zu greifen beginnt.

Von derlei Ereignissen unbeeindruckt ziehen auch die ungleichen Freunde Mappo Runt und Icarium weiter ihre Bahnen durch die Ödnis des Landes, um Icariums verlorener Erinnerung nachzuspüren. Doch es regen sich uralte Kräfte in der Raraku, Kräfte die weit über die von Sha’ik hinausreichen und die auch die Aufmerksamkeit von Karsa Orlong auf sich ziehen...

Rezension:

Mit dem hierzulande als Die Feuer der Rebellion betitelten zehnten Band der Reihe Das Spiel der Götter - eigentlich der ersten Hälfte des Originalbandes Bonehunters; ich brauche das wohl nicht noch einmal gesondert zu erläutern – kehrt Steven Erikson – und mit ihm der Leser – in das Reich der Sieben Städte zurück, was damit einhergeht, dass man auf eine Vielzahl hinlänglich bekannter Gestalten trifft, von Apsalar über Karsa Orlong, Schlitzer und Heboric Geisterhand, mittlerweile Destriant von Treach, die tragischen Weggefährten Icarium und Mappo Runt bis hin zu dem Schnellen Ben und dem Assassinen Kalam Mekhar sowie gleich einer Vielzahl Soldaten der vierzehnten Armee der Malazaner unter Führung von Mandata Tavore, die sich nun, nach Zerschlagung der Armee der Apokalypse und dem Ableben von Sha’ik in Das Haus der Ketten daran macht, die versprengten Reste des nun unter dem Kommando Leomans von den Dreschflegeln stehenden Heeres zu zerschlagen, das sich auf der Flucht nach Y’Ghatan befindet.

Drinnen herrschte düsteres Zwielicht, und Rauch von offenem Feuer, Öllaternen, Durhang, Itralbe und Rostlaub trieb unter der niedrigen, getünchten Decke; der Raum war zu drei Vierteln gefüllt, alle Tische waren besetzt. Kurz vor ihr hatte ein Mann die Schankstube betreten und erzählte nun atemlos von einem Abenteuer, das er gerade noch überlebt hatte. Die Frau, die dies bemerkte, als sie an dem Mann und seinen Zuhörern vorbeiging, erlaubte sich ein schwaches Lächeln, das vielleicht ein wenig trauriger war, als es in ihrer Absicht gelegen hatte.

Das größte Problem, das ich ja immer wieder bei den jeweils ersten Bänden der stets zweigeteilten Storylines hatte war, zunächst einmal einen Einstieg zu finden, denn nicht nur verlegt Erikson den Handlungsort ein ums andere Mal von Kontinent zu Kontinent, sondern lässt auch noch in weitschweifigen Rückblenden eine Vergangenheit wiederauferstehen, die aber stets erst im späteren Verlauf der Erzählung Bewandtnis hat, weshalb es manchmal einem Kraftakt gleichkam, die ersten hundert Seiten durchzustehen, bis mich die zweifelsohne lohnenswerte Geschichte zu packen wusste und speziell diesen Malus wusste er diesmal gekonnt zu vermeiden, was zu großen Teilen eben auch dem bekannten Figurenkonsortium geschuldet ist, dem er diesmal auch merklich zurückhaltender neue Vertreter einzelner Fraktionen hinzufügt, als er dies in der Vergangenheit gehandhabt hat. Vor allem aber vermischen sich die auf dem Kontinent Genbackis begonnenen Storylines mit denen aus dem Reich der Sieben Städte in Die Feuer der Rebellion mehr und mehr, so dass man sich beispielsweise auch auf ein Wiedersehen mit Ganoes Paran freuen darf, den seine Berufung zum Herrn der Drachenkarten nun ebenfalls auf diesen Kontinent führt.

So merkwürdig ich auch derweil damals den Abschluss des siebten Bandes gefunden habe, gelingt es Erikson hier ungleich besser, an die dortigen Geschehnisse anzuknüpfen und beweist, dass die Geschichten der handelnden Figuren noch längst nicht ihr Ende gefunden haben, wobei er sich speziell mit der Wallfahrt von Karsa Orlong, der ja beispielsweise weite Teile des sechsten Bandes Der Krieg der Schwestern dominierte, angenehm zurück und konzentriert sich wieder mehr auf meine persönlichen Lieblinge wie etwa den Schnellen Ben und Kalam oder – um auf Seiten der Malazaner zu bleiben – Saiten, der sich früher Fiedler genannt hat und nun Teil der auf Y’Ghatan marschierenden Armee ist. Dieser Sturm auf die Stadt dominiert dann wiederum den Mittelteil des Bandes spürbar, doch werden die dortigen Geschehnisse so einfallsreich und eindrücklich geschildert, dass man Erikson gar nicht böse sein mag, dass er über sicherlich wenigstens 200 Seiten hinweg den Fokus der Erzählung voll und ganz dorthin verlagert, handelt es sich schließlich auch um ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte der Malazaner.

Tavores malazanische Armee folgte ihnen immer noch, nicht eilig, nicht mit der unbekümmerten Dummheit, die sie direkt nach Sha’iks Tod und der Zerschlagung der Rebellion gezeigt hatte. Jetzt war die Jagd eine sorgsam abgewogene Sache, eine taktische Verfolgung der letzten organisierten Streitmacht, die sich dem Imperium entgegenstellte. Eine Streitmacht, von der man glaubte, dass sie das Heilige Buch Dryjhnas besaß, das einzige Hoffnung spendende Artefakt für die kampfbereiten Rebellen aus dem Reich der Sieben Städte.

Dennoch erfahren auch die anderen Handlungsstränge von Die Feuer der Rebellion genügend Berücksichtigung, um mich gleich auf mehreren Ebenen der Veröffentlichung des sich an die hier geschilderten Geschehnisse anschließenden Bandes Knochenjäger Mitte dieses Monats entgegenfiebern zu lassen, denn nach zwischenzeitlichen leichten Einbrüchen in der Dramaturgie stellt er hier ein weiteres Mal unter Beweis, weshalb Das Spiel der Götter völlig zu Recht als eines der Referenzwerke in der Fantasy-Literatur gilt, denn nicht trotz dessen, sondern gerade weil er seinen aus unzähligen Völkern, Göttern, Aufgestiegenen, magischen Wesen und rätselhaften Gewirren bestehenden Kosmos diesmal nur behutsam erweitert und sich größtenteils auf ein bereits etabliertes Figuren-Ensemble verlässt, gelingt ihm mit diesem Band einer der wohl am leichtesten zugänglichen Teile der Reihe, was zur Folge hat, dass man sich so gut wie noch nie in seiner sorgsam durchdachten Fantasy-Welt verlieren kann, ohne ständig das wie eh und je enthaltene Glossar und die Dramatis Personae konsultieren zu müssen, was aber mitnichten heißen soll, dass es nicht sprachlich gewohnt anspruchsvoll und episch zur Sache geht.

Fazit & Wertung:

In Das Spiel der Götter 10: Die Feuer der Rebellion besinnt sich Erikson auf alte Stärken seiner auf epische Breite angelegten Fantasy-Story und liefert eine von der ersten Seite an packende und gewohnt vielschichtige Geschichte ab, während derer man sich auf ein Wiedersehen mit allerlei bekannten Charakteren freuen darf. Gerade aufgrund des unerwartet leichten Einstiegs einer der mitunter besten Vertreter der Reihe.

9 von 10 magischen Gewirren

 

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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Das Spiel der Götter 10: Die Feuer der Rebellion ist am 19.10.15 bei Blanvalet erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!


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